Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaelen Foley - Knight 07

Gaelen Foley - Knight 07

Titel: Gaelen Foley - Knight 07
Autoren: Im Bann der Sehnsucht
Vom Netzwerk:
Nutzen der gesamten Menschheit!“
    „Ooh!“ Einen Moment lang barg sie ihr Gesicht in den Hän- den, sodass ihre Antwort etwas erstickt klang. „Du bist hier, weil du dich vor der Welt versteckst!“
    „Was sagst du da?“, fragte er in scharfem Ton.
    Seufzend beherrschte sie ihre Gefühle und ließ die Hände sin- ken. „Nichts, Vater.“
    „Das will ich auch meinen. Du solltest deine Zunge im Zaum halten, mein Mädchen“, riet er ihr, lehnte sich in seinem grob

gezimmerten Holzstuhl zurück und zupfte energisch an seiner Weste. „Ich lasse dich an der langen Leine laufen, aber ich bin immer noch dein Vater.“
    „Jawohl, Sir“, antwortete sie mit gesenktem Kopf. „Aber ...“
    „Aber was, Kind?“
    Einen Moment lang sah sie ihn prüfend an. „Im vergangenen Jahr hast du mir versprochen, dass wir nach England zurück- kehren werden.“
    Wie es schien, wollte er genau das nicht hören.
    Sofort runzelte er die Stirn, wandte sich ab und beschäftigte sich mit seinen botanischen Fundstücken. „England, England ... Was hast du nur immer mit diesem verdammten Ort? Glaubst du wirklich, dass die Welt dort so wunderbar ist? Hier habe ich dich davor bewahren können. Wenn du dich besser erinnern würdest, wärest du mir dankbar. Dort besteht nicht alles nur aus vorneh- men Kutschen und eleganten Bällen, mein Mädchen. Auch dort hat die Welt eine dunkle Seite.“ Über den Rand seiner Brille hinweg sah er sie an. „Krankheiten, Verbrechen, Schmutz, Ar- mut, Korruption. Von alledem gibt es hier nichts.“
    „Hier gibt es niemanden zum Reden!“, rief sie, während ihr plötzlich Tränen in die Augen stiegen.
    Mit einem mitleidigen Blick ließ ihr Vater sich wieder auf sei- nen Stuhl sinken. „Unsinn, ich bin doch hier! Und ich bin ein außergewöhnlich guter Gesellschafter – und Connor ist auch hier. Nun, ich gebe zu, er spricht nicht viel. Aber wenn er etwas sagt, dann lohnt es sich, ihm zuzuhören. Na, na, mein hübsches Kind“, sagte er und tätschelte besorgt ihre Hand. „Ich versiche- re dir, wir können dir weitaus klügere Gespräche anbieten, als du sie jemals in den Londoner Salons finden wirst.“
    „Nur ein einziges Mal möchte ich erfahren, worüber normale Menschen sich unterhalten“, sagte sie kaum hörbar.
    „Normal? Das ist nur ein anderes Wort für Mittelmäßigkeit“, höhnte ihr Vater. „Oh, Edie, diese Londoner Mädchen, die du so bewunderst, sie sind die einfältigsten und gewöhnlichsten Ge- schöpfe auf Gottes Erde, und in ihren Köpfen dreht sich alles nur um Bänder, Hauben und Schuhe. Warum zum Teufel solltest du so wie sie sein wollen?“
    Eden unterdrückte ein Stöhnen. Jetzt kommt der Vortrag.
    „Sieh doch nur einmal die Vorteile, die du hier genießt. Du ziehst an, was du willst, sagst, was du willst, und tust, was du willst. Du ahnst ja nicht, wie diese Mädchen der guten Gesellschaft ihr Le-

ben lang von Anstandsdamen gegängelt werden, deren einzige Aufgabe darin besteht, jede ihrer Bewegungen zu reglementie- ren. Du würdest verrückt werden, müsstest du das auch nur einen einzigen Tag lang ertragen! Sieh dir nur an, welche Freiheiten ich dir gewährt habe – deine Ausbildung, verflixt noch einmal!“
    Freiheiten?, überlegte sie. Warum fühle ich mich dann wie eine Gefangene?
    „Ich habe dich eher wie einen Sohn erzogen anstatt wie eine Tochter“, fuhr er fort. Diese Rede war Eden vertraut. Sie konn- te sie schon beinahe mitsprechen. „Also wirklich, glaubst du, irgendeine deiner vornehmen Londoner Damen könnte jede be- kannte Gattung der Aracaceae auswendig hersagen? Könnte ei- nen Tee bereiten, um das Gelbfieber zu heilen? Einen gebroche- nen Knochen einrichten? Ich glaube nicht“, verkündete er stolz. „Du, meine liebe Edie, bist völlig einmalig.“
    „Ich will nicht einmalig sein“, erwiderte sie müde. „Ich möch- te nur wieder ein Teil der Welt sein. Ich möchte irgendwo hin- gehören.“
    „Du gehörst zu mir, mein Liebling!“
    Sie wandte sich ab und hatte plötzlich das Gefühl, in einer Falle zu sitzen. Er verstand sie sehr gut, er verstellte sich nur. „War ich keine pflichtbewusste Tochter? Bin ich nicht an deiner Seite geblieben? Durch dick und dünn habe ich mich um dich gekümmert, dir bei deiner Arbeit geholfen und alles getan, wo- rum du mich gebeten hast.“
    „Ja“, gab er unbehaglich zu.
    „Papa, es heißt, in England ist eine Dame im Alter von fünf- undzwanzig eine alte Jungfer. Ich weiß, solche Dinge interes- sieren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher