Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaelen Foley - Knight 07

Gaelen Foley - Knight 07

Titel: Gaelen Foley - Knight 07
Autoren: Im Bann der Sehnsucht
Vom Netzwerk:
Hügeln, üppigen Blumen und schat- tigen Bäumen, die von Moos bedeckt waren, erstreckten sich meilenweite, scheinbar endlose Ebenen, die Llanos. Und dann endlich kam der Orinoco, Venezuelas große Wasserstraße, der durch den dunklen Regenwald führte, bis er sich ins Meer er- goss.
    „Wie lange wird es dauern, bis Sie England erreichen, Lord Jack?“
    „Vier bis sechs Wochen, das hängt vom Wind ab.“
    „Es wird Sie freuen zu hören, dass Bolivar Sie zum Dank mit zehntausend Morgen besten Weidelands belohnen will, wenn der Krieg gewonnen ist.“ Montoya warf ihm einen kurzen Sei- tenblick zu, während er im flackernden Licht des Zinnleuchters das Etikett auf einer Flasche Portwein las.
    Jack starrte ihn an. „Das ist nicht nötig.“
    „Aber wir sind sehr dankbar für die Hilfe, die Sie unserer Sa- che versprochen haben, Mylord. Sehen Sie selbst.“ Nachdem er

den Port eingeschenkt hatte, holte Montoya eine Karte hervor, breitete sie auf dem Tisch aus, beugte sich darüber und deutete mit einer Kopfbewegung auf Bolivars Unterschrift. „Der Befrei- er hat hier die Grenzen Ihres Besitzes eingezeichnet. Wir möch- ten, dass Sie das annehmen – als Geschenk.“
    „Lassen Sie mich sehen.“ Jack kniff die Augen zusammen. Mit der stumpfen Seite seines Messers fuhr er die Umrisse des Landes nach, das ihm auf Wunsch des Anführers überlassen werden sollte, doch dabei umspielte ein zynisches Lächeln sei- ne Lippen.
    Eine Bestechung.
    Sie trauten ihm nicht. Er war ein wenig gekränkt, aber nicht eigentlich überrascht. Er senkte den Blick, während er die Kar- te betrachtete, doch er schüttelte den Gedanken an eine Be- leidigung ab. Er brauchte weder ihr Geld noch ihr Land, aber wenn es sie beruhigte, dann würde er so tun, als schnappe er den Köder. Auf keinen Fall würde Black Jack Knight etwas aus reiner Herzensgüte tun – schließlich besaß er nicht einmal ein Herz.
    Außerdem bestand Aussicht auf reichen Gewinn, falls dieser verwegene Plan Erfolg hatte, sobald der Kontinent für den Han- del offen stand.
    Sollte es Bolivar gelingen, Südamerika von seinen Fesseln zu befreien, dann würden die Risiken, die Jack jetzt einging, sicher- stellen, dass Knight Enterprises zu den ersten ausländischen Handelsgesellschaften zählte, die mit den neuen unabhängigen Staaten günstige Handelsabkommen schloss.
    Unglücklicherweise hatten die Kolonisten keine Chance, den Kampf zu gewinnen, wenn sie nicht Verstärkung bekamen – und das bald.
    Die Rebellen besaßen genügend Silber. Was ihnen fehlte, wa- ren Männer. Jack, der im benachbarten Jamaika lebte, wusste dagegen, wo man genug von ihnen bekommen konnte, nämlich unter den Helden von Waterloo.
    Nachdem sie den Krieg gegen Napoleon gewonnen hatten, waren Tausende britischer Soldaten nach Hause zurückgekehrt, nur um festzustellen, dass es dort für sie keine Arbeit gab und keine Möglichkeit, ihre Familien zu ernähren. Überall in Eng- land, Schottland und Irland gab es ein Übermaß an ausgebil- deten, kampferprobten Soldaten, von denen viele bereit waren, als Söldner nach Südamerika zu gehen. Vor allem, weil man mit

Bolivar für eine gute Sache kämpfte, falls jemand Wert legte auf solche Dinge.
    Die Sache hatte nur einen Haken. Gerade hatte das Parlament ein Dekret verabschiedet, das es britischen Soldaten verbot, sich an diesem Krieg zu beteiligen. Offensichtlich hätte es in Madrid für Erstaunen gesorgt, wenn Engländer Seite an Seite mit vene- zolanischen Rebellen kämpften, um Spanien seiner Kolonien zu berauben.
    Nachdem die Nation soeben nach zwanzig Jahren den Krieg gegen Frankreich beendet hatte, war das Letzte, was das Foreign Office wollte, neuer Ärger mit Nachbarn auf dem Kontinent – diesmal mit Spanien.
    Aber wenn Jack eines über Soldaten wusste – und er wuss- te einiges, befand sich doch unter seinen Brüdern ein echter Kriegsheld –, dann, dass sie praktisch veranlagt waren. Die Treue für König und Vaterland hatte ihre Grenzen. Man konnte einem Mann Arme und Beine nehmen und seine engsten Freun- de erschießen, aber seiner Familie durfte nichts geschehen.
    Kein Soldat, der etwas auf sich hielt und geholfen hatte, die Grande Armee zu vertreiben, würde dastehen und zusehen, wie seine Kinder verhungerten, wenn er mit Muskete oder Schwert in Südamerika gutes Geld verdienen konnte.
    Es war nur jemand nötig mit den richtigen Verbindungen, dem Mut und der Diskretion, die Söldner zu rekrutieren, ohne die Aufmerksamkeit der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher