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Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06
Autoren: Nacht der Sünde
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als seine Kameraden hatte er dabei Fehler begangen – ernsthafte Fehler –, verursacht von einem unstillbaren Hun- ger. Sosehr er auch versuchte, die ständige Suche nach neuen Aufregungen zu unterdrücken – es war ihm bislang nicht ge- lungen.
    Aber unabhängig von diesem Gefühl der Getriebenheit kam es nicht infrage, darüber zu jammern. Alle Welt beneidete ihn und seine Freunde um ihr schillerndes Leben, immer standen sie im Mittelpunkt von Gesellschaften. Von Frauen wurden sie umschwärmt, und Männer wünschten sich, so zu sein wie sie. Sicher war es nur unvernünftig, dass er sich geradezu schmerz- haft nach etwas anderem sehnte. Selbst nach seiner Pechsträh- ne am Spieltisch besaß er – betrachtete er seine Familie – noch immer mehr Geld als fast jeder andere, und Alec wusste das. Aber wann war er je vernünftig gewesen?
    Seine Freunde warteten auf seine Erklärungen, aber er woll- te nicht mit ihnen über seine Ernüchterung sprechen. Vielleicht würde sie von selbst verschwinden, wenn er die Worte nicht laut aussprach. „Zweifellos habt ihr recht“, sagte er schließlich, und die Andeutung eines Lächelns umspielte seine Lippen. „Ich brauche ein wenig weibliche Nähe.“
    „Guter Junge! So ist es richtig.“
    „Pembertons Frau hat sich dir den ganzen Abend an den Hals geworfen ...“
    „Nein, nein, das hier verlangt nach einer Professionellen. Der heutige Speiseplan, Mylord?“
    „Hier, trink etwas.“ Drax, dem die Kutsche gehörte, öffnete das Getränkefach neben sich, nahm eine Flasche heraus und reichte Alec feinen französischen Brandy.
    Alec nahm die Flasche mit einem Nicken entgegen, trank ent- schlossen einen Schluck und reichte sie dann an Rush weiter.
    „Lasst uns also das Menü für heute Abend planen“, schlug Fort heiter vor. „Zum Horsd’œuvre sollten wir, denke ich, mit den Summerson-Zwillingen beginnen ...“
    „Ausgezeichnete Wahl“, stimmte Drax zu.
    „Und für den ersten Gang scheint die spanische Señorita na- mens Bianca sehr passend. Sie ist neu, aber ich habe nur Gutes gehört. Dann ist Kate Gossett immer sehr schmackhaft ...“
    „Himmel, ich liebe sie“, versicherte Rush. „Was sie so in ihrem

Mieder hat ...“
    „Ein herrlicher Busen, jawohl. Für den zweiten Gang empfeh- le ich alle vier Wilson-Schwestern ...“
    „Nein, nein, ich bin ihrer überdrüssig“, widersprach Rush. „Etwas anderes, etwas Neues.“
    „Ja“, stimmte Alec leise zu. Etwas Neues.
    Während die Freunde weiterhin über Nichtigkeiten stritten, dachte er über ihren Rat nach. Vielleicht hatten sie recht. Viel- leicht brauchte er nur eine leidenschaftliche Nacht, denn mehr noch als das Spiel liebte Alec die Lust, dafür lebte er. Nur die Liebe, die mied er wie die Pest.
    Nachdenklich trommelte er mit den Fingerspitzen auf sei- ne Lippen und dachte dabei an die lange Liste von erfahre- nen käuflichen Frauen und liebeshungrigen Damen der Gesell- schaft, die eine wilde Nacht mit ihm als Höhepunkt des Jahres betrachten würden.
    Vielleicht ...
    Doch selbst die Vorstellung, seinen Gläubigern Hörner aufzu- setzen, langweilte ihn, und das war ein sehr schlechtes Zeichen. Der Gedanke an ein weiteres Spiel mit einer abgebrühten Hure drohte seine Stimmungen zurückzubringen.
    Niemals hätte er es zugegeben, aber Dirnen verursachten ihm seit seinem Arrangement mit Lady Campion vor einigen Mo- naten Unbehagen. Gefallene Mädchen erinnerten ihn wohl, so vermutete er, an den Rest seines Gewissens.
    Zuerst hatte er über seine Dienste für die reiche Baroness gelacht, damit sogar vor seinen Freunden geprahlt – sie war auf reizvolle Art unersättlich, und, was noch viel besser war, sie glich seine Spielschulden aus. Man hatte anfangs über ihr skandalöses Arrangement die Nase gerümpft, aber natürlich setzte er sich durch. Er war Alec Knight. Er konnte sich alles erlauben.
    Anders als seine Freunde Lord Byron und Beau Brummel, die kürzlich ins Exil gegangen waren – der eine wegen eines Skandals, der andere wegen seiner Schulden –, hatte Alec um sein Ansehen gekämpft. Trotz seiner Eskapaden hatte er seinen Platz in der Gesellschaft behaupten können. Stil, Reichtum und Rang machten einen Mann aus, nicht seine Tugend.
    Auch seine Familie hatte sich über seine kühne Affäre mit der berüchtigten Baroness empört gezeigt. Aber angesichts der Tat-

sache, dass das Oberhaupt der Familie, Robert, Duke of Hawks- cliffe, ihm die Alimente verweigerte, um in einem letzten Ver- such den
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