Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fuer immer und alle Zeit

Titel: Fuer immer und alle Zeit
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
Assistent/in
    Computerkenntnisse nicht erforderlich. Voraussetzung: familiäre Ungebundenheit und Reisefreudigkeit. Der/ die ideale Bewerber/in sollte jung, gesund und vielseitig interessiert sein. Anfangsgehalt 100000 Dollar pro Jahr zuzüglich Krankenversicherung. Bitte finden Sie sich um 8 Uhr in der 211 West 1 7 Street, Suite 1A zu einem Vorstellungsgespräch ein.
    »Was meinst du damit, dass dieser Job auf sie zugeschnitten ist?«, hatte Tante Thelma gestern Abend noch wissen wollen. »Es heißt doch in der Anzeige >familiäre Ungebundenheit<, aber wenn Darci was hat, dann Familie.«
    »Aber nur mütterlicherseits«, hatte Onkel Vern daraufhin grinsend erklärt. Tante Thelma war keine Kämpferin wie ihre Schwester, Darcis Mutter. Deshalb ließ sie die Sache auf sich beruhen, griff zur Fernbedienung und schaltete von der Wissenssendung, die sich Darci angesehen hatte, zu einem Teleshoppingkanal. Tante Thelma kannte die Lebensgeschichte sämtlicher Verkäufer aller Teleshoppingsendungen. Sie behauptete, dank dieser Sendungen fühle sie sich selbst in einer so großen und geschäftigen Stadt wie New York wie zu Hause. Unter vier Augen gestand sie Darci sehr oft, wie sehr sie es bereute, Putnam verlassen zu haben. Nie hätte sie einen ehrgeizigen Mann heiraten und vor zehn Jahren nach Indianapolis ziehen sollen, meinte sie. Und als Verns Boss ihn vor drei Jahren gebeten hatte, nach New York zu gehen, um dort eine Gruppe fauler Schweißer zu beaufsichtigen, hätte sie sich weigern sollen mitzukommen. Aber sie hatte ihn begleitet, und seitdem lebte sie hier und hasste jede Minute in dieser Stadt, die sie verabscheute.
    Und nun stand Darci also in der Schlange und versuchte, die zornigen Bemerkungen, die um sie herumschwirrten, zu überhören. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf ein Bild, das sie in dem Moment zeigte, in dem sie erfahren würde, dass dieser perfekte Job ihr gehörte.
    Im Lauf des Tages tröpfelten noch ein paar Informationen bis zu Darci durch. Wenn man es zum Eingang des Gebäudes geschafft hatte, durfte man in einen Warteraum. Schließlich wurde eine nach der anderen in den Vorstellungsraum gebeten, der sich hinter einer schweren Holztür verbarg, die bald nur noch »die Tür« hieß. Was sich dahinter abspielte, erfuhren die davor Stehenden nicht, denn keine der Frauen wollte die Chance auf einen derart tollen Job verspielen, indem sie den anderen zu viel mitteilte.
    Gegen vier Uhr nachmittags kam Darci endlich in das Gebäude. Vor dem Eingang zum Warteraum stand eine Frau, die nur so viele einließ, wie es Stühle gab. Schon vor etlichen Stunden war klar geworden, dass Männer eigentlich keine Chance hatten. Die Männer, die die Treppen hochgingen, kamen innerhalb kürzester Zeit zurück.
    »Hab ich es nicht gleich gesagt?«, meinte eine Frau in Darcis Nähe. »Sex! Hier geht’s um Sex.«
    »Und was hast du, das hundert Riesen im Jahr wert ist?«, fragte eine zweite, die ihre Schuhe in der einen Hand hielt, während sie sich mit der anderen die Füße rieb.
    »Na ja, es geht wohl nicht so sehr um das, was man hat, sondern vor allem darum, was man damit anstellen kann!«
    »Wohl eher: angestellt hat«, sagte eine dritte ziemlich laut. Kurz dachte Darci, gleich würden die Frauen mit den Fäusten aufeinander losgehen, und dazu wäre es auch mit Sicherheit gekommen, wenn diese Worte in Putnam, ihrem Heimatort in Kentucky, gefallen wären. Aber Darci hatte inzwischen gelernt, dass die Frauen im Norden eher mit Worten als mit den Fäusten kämpften. »Wäre wesentlich netter, wenn sie sich ein paar auf die Nase geben würden«, hatte ihre Mutter einmal gesagt, als sie einige Yankeemädchen hatte streiten hören.
    »Die Nächste bitte«, sagte die Frau laut, als die hölzerne Tür aufging und die junge Frau, die als Erste in der Schlange mit Darci gesprochen hatte, herauskam. Darci blickte sie fragend an, doch die Frau zuckte nur mit den Schultern, als wollte sie sagen, sie wisse nicht recht, wie dieses Gespräch verlaufen sei.
    Als Darci aufstand, befiel sie ein leichter Schwindel. Sie hatte nichts gegessen, seit sie Onkel Verns Wohnung heute früh verlassen hatte. »Du solltest ein kräftiges Frühstück zu dir nehmen!«, hatte Tante Thelma gesagt und Darci einen kleinen Obstkuchen und einen Plastikbecher mit warmem Pepsi gereicht. »Obst ist viel besser als diese Cornflakes, die du immer bei deiner Mutter bekommst. Und wenn man sich auf Jobsuche begibt, braucht man Koffein und Zucker und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher