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Fuer immer und alle Zeit

Titel: Fuer immer und alle Zeit
Autoren: Jude Deveraux
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besaß, die Zukunft in einem Zauberspiegel zu sehen, sagte, man könne erst dann wissen, wie viel ein Kind in seiner Familie geerbt habe, wenn es erwachsen war. Deshalb hätte Adam jetzt nur zu gerne gewusst, ob seine Tochter über eine ebenso machtvolle Gabe verfügte wie ihre Mutter oder ob ...
    Er legte das Baby sanft in die Wiege zurück und ging zum zweiten Kinderbettchen. Auch seine Schwester und Taylor hatten ein Mädchen bekommen, und er fragte sich, was dieses Kind wohl an Fähigkeiten geerbt hatte.
    Als Taylor erfuhr, dass seine Frau schwanger war, hatte er es zunächst nicht glauben können. Geduldig hatte er den Arzt über seine Verletzung aufgeklärt. »Die Samenleiter sind verschlossen«, hatte er ihm mitgeteilt, doch darauf hatte der Arzt lediglich schmunzelnd erwidert: »Das war beim Abfluss meiner Spüle in der Küche auch mal so, aber durchgesickert ist trotzdem noch etwas.«
    Nun, als Adam auf die beiden Babys in ihren Wiegen blickte, musste er an jene Nacht vor einem Jahr zurückdenken.
    Es war sein Cousin Michael Taggert gewesen, der das Seil hinunterließ und Taylor, Adam und Putnam aus der Todeszelle - so wurde der runde Raum bezeichnet, wie sie später in Erfahrung gebracht hatten - befreite. Michael hatte seiner Bitte entsprochen und war mit einer Gruppe schwer bewaffneter Männer nach Camwell gekommen. Doch es fiel nicht ein Schuss, denn als sie eintrafen, war schon alles vorbei.
    Durch Taylors Beschreibungen wusste Boadicea genau, wo Darci gefangen gehalten wurde, und machte sich eilends auf den Weg dorthin, noch bevor die anderen die tiefe Zelle verlassen hatten. Michael hatte zwei ihrer Cousins losgeschickt, ihr zu folgen; er selbst blieb, um den anderen zu helfen.
    Sobald Adam oben angelangt war, eilte er hinter seiner Schwester her und holte sie ein, als sie die Kammer erreichte. Mit vereinten Kräften brachen sie die riesigen, mit Stahl verkleideten Türen am Ende des Gangs auf.
    Michael hatte noch versucht, Adam den Blick in den Raum zu verwehren, weil er wegen der absoluten Stille glaubte, es sei niemand mehr am Leben. Aber Adam hatte sich losgerissen und war langsam hineingegangen - Darci hatte diesen Raum allein betreten, und dasselbe würde auch er tun.
    Auf der linken Seite war eine Trennwand, ein altertümliches, mit Zeichen und Symbolen geschmücktes Ding, das einen Flur abgrenzte. Eine Hand an dieser scheußlichen Wand - obwohl er es hasste, die Einkerbungen der Zeichen zu fühlen -, wartete er ab, bis sich seine Augen an das trübe Licht gewöhnt hatten.
    Unweit der Tür stand ein etwa anderthalb Meter hoher, zwei Quadratmeter großer Käfig, und darin waren ungefähr ein Dutzend Kleinkinder - die größten sicher nicht mehr als vier Jahre alt.
    Adam starrte auf den Käfig und begriff nicht recht, weshalb diese Kinder hier waren. Im ersten Augenblick glaubte er, sie seien tot, denn sie lagen übereinander, und ihre Arme und Beine bildeten ein wirres Durcheinander.
    Doch dann bewegte sich eines der Kinder, und nun merkte Adam, dass sie schliefen. Er war sich sofort sicher, dass Darci sie mit der Kraft ihrer Gedanken eingeschläfert hatte.
    Mit einigen weiteren Schritten hatte er den Käfig passiert, und als er um die Trennwand herumging, sah er drei Personen auf dem Boden liegen, zwei Männer und eine Frau, alle mit langen, dunklen Roben bekleidet. Und alle drei hatten unterhalb der Nase einen Blutstropfen - genau so, wie es bei ihm an dem Tag gewesen war, als Darci mit ihrer Kraft beinahe seinen Kopf zum Explodieren gebracht hätte.
    Links von ihm stand ein Altar aus Stein - und als Adam ihn betrachtete, erinnerte er sich daran, was ihm vor so langer Zeit angetan worden war. Er erinnerte sich an den Altar, die Frau, und das Messer - und an das glühend heiße Brandeisen, das auf ihn zukam ...
    Bevor er weiterging, musste er einen Moment stehen bleiben, um diesen grässlichen Eindruck verarbeiten zu können.
    An der Seite des Altars sah er den Kopf einer Frau, das geschwärzte Haar über den Steinboden ausgebreitet. Das Gesicht war abgewandt, aber Adam wusste, wer sie war: Sally, die Kellnerin, die so lange darauf gewartet hatte, dass er ihr Darci brachte.
    Nach dem nächsten Schritt sah er etwa zwei Drittel ihres Körpers und einen Teil ihres Gesichts. Bis auf ein Tröpfchen Blut an einem Nasenloch konnte er an ihr keine Verletzung entdecken, doch sie war leblos.
    Beim nächsten Schritt begann sein Herz zu rasen. Wo war Darci? War sie am Leben? Die tote Frau zu seinen Füßen
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