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Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen

Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen

Titel: Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen
Autoren: Enid Blyton
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einzige Decke. Den ganzen Tag hatten sie am Fenster gestanden, hinausgesehen und sich heiser geschrien. Aber niemand sah oder hörte sie. Sie hatten die Zirkusleute drüben auf dem Hügel gesehen, klein wie Punkte.
    Ob Jo bei ihnen war, das konnten sie von hier aus nicht erkennen.
    Später, als es dunkel wurde, hatte Julian Blinkzeichen mit seiner Taschenlampe gegeben, in der Hoffnung, daß wenigstens sie bemerkt wurden.
    »Tim ist durstig«, sagte Georg jetzt, »er leckt sich immerzu die Schnauze.«
    »Ich auch«, sagte Dick, »ich bin auch durstig.«
    Sie schliefen halb, als plötzlich etwas zum Fenster hereinflog und klirrend zu Boden fiel. Alle fuhren zusammen, und Tim begann wild zu bellen, während er vor dem Messer stand, das in einem Streifen hereinfallenden Mondlichts glänzte.
    »Ein Messer!« sagte Georg staunend. »Und ein Bindfaden ist daran befestigt!«
    »Es ist stumpf«, stellte Julian fest und hob es auf. »Die Spitze ist abgefeilt. Was soll das bedeuten?«
    »Paß auf, falls noch eins geworfen wird«, warnte Terry Kane.
    Julian schüttelte den Kopf. »Da kommt keins mehr, das hat etwas mit Jo zu tun. Sie wird nicht zur Polizei gegangen sein, sondern zu ihren Leuten. Ich wette, das ist Bufflos Messer!«
    Alle umringten ihn und starrten auf das blitzende Metall in seiner Hand. »Ich will mal runtersehen«, sagte er plötzlich, »halt meine Beine fest, Dick.«
    Er stieg auf das Sims, schob sich vorsichtig bis an das äußerste Ende und sah in den Burghof hinunter. Dick hielt ihn mit aller Kraft und in großer Angst, daß das Sims abbröckeln könnte.
    »Da unten stehen vier Männer«, sagte Julian atemlos.
    »Alfredo, Bufflo, und die anderen kann ich nicht erkennen.
    Hallo, hallo!« schrie er.
    Die Männer entdeckten ihn sofort und winkten.
    »Zieh den Bindfaden rauf!« schrie Bufflo zurück. Er hatte inzwischen wieder das Tau daran befestigt, und die drei anderen hoben es an, damit es ohne Schwierigkeit die Mauer hinaufgleiten konnte.
    Julian sprang ins Zimmer und sagte hastig: »Ich ziehe jetzt das Tau hoch und dann können wir runterklettern!«
    Und wenig später hielten sie den Anfang der Strickleiter in der Hand. »Ah«, sagte Terry Kane, »diese Art von Leitern benutzen Zirkusleute gern. Sie ist leichter als eine richtige. Und jetzt müssen wir sie irgendwo befestigen und zwar sehr sorgfältig, damit sie hält.« Alle waren voll glücklicher Erwartung. Endlich kam die langersehnte Rettung! Nur Anne war bei dem Gedanken, auf diese Art in die Tiefe steigen zu müssen, unruhig und ängstlich.
    Während die Kinder noch am Fenster standen, begab sich Terry Kane auf die Suche nach etwas, woran er das Tau befestigen konnte. An der einen Wand fand er einen starken, eisernen Ring. Wozu er früher gedient haben mochte, konnte er sich nicht vorstellen, doch jetzt war er ihnen jedenfalls sehr nützlich.
    Sie zogen die Leiter durch den Ring, bis die erste Holzsprosse quer davor lag, und machten dann so viele Knoten hinein, daß sie unmöglich herausrutschen konnten.
    Julian ergriff eine Sprosse, lehnte sich weit zurück und zog mit aller Kraft. »Jetzt können gleich ein Dutzend auf einmal runterklettern, die hält trotzdem. Soll ich zuerst gehen?«
    »Und was wird aus Tim?« fragte Georg.
    »Wir packen ihn in die Decke und lassen ihn an dem dicken Bindfaden herunter, der ist stark genug, beinahe wie ein dünner Strick«, grinste Dick.
    »Also ich gehe jetzt«, verkündete Julian, und dann schwieg er plötzlich, denn in diesem Augenblick wurden Schritte auf der Steintreppe laut, und gleich darauf blieb jemand vor der Tür stehen!

Ein Revolver wirbelt durch die Luft 
    Die Tür flog auf, ein Mann stand auf der Schwelle und hinter ihm drei andere.
    »Pottersham«, sagte Terry Kane, »da bist du also wieder!«
    Pottersham grinste. »Wie du siehst«, sagte er.
    Tim begann zu bellen, versuchte, sich von dem Griff Georgs in sein Halsband loszumachen, zeigte die Zähne, und sein Fell sträubte sich. Er sah sehr gefährlich aus.
    Pottersham wich zurück. »Wenn du den Hund losläßt, erschieße ich ihn«, sagte er, und plötzlich hielt er einen Revolver in der Hand.
    Voller Angst versuchte Georg ihren Liebling in eine Ecke zu zerren. »Hilf mir doch, Julian«, bat sie, »halt ihn fest, ich kann nicht mehr.«
    Zusammen zogen sie ihn ein Stück weiter, und Georg beruhigte ihn durch leises Zureden.
    »Sei vernünftig, Pottersham«, begann Terry Kane.
    »Wir haben keine Zeit zu verlieren. Du kommst mit und dann noch
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