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Fuck Buddies - Fremde und andere Liebhaber

Fuck Buddies - Fremde und andere Liebhaber

Titel: Fuck Buddies - Fremde und andere Liebhaber
Autoren: Kai Lindberg
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hinauf zu den beiden Handschmeichlern. Steffen hat einen niedlichen, glatten Po. Der Fremde aber hat einen Arsch. Einen geilen Arsch, kantige, feste Backen mit einem Hauch von Flaum, der dichter und dunkler wird, bevor er in der Kluft verschwindet. Ich muss mich räuspern. Was die beiden Verräter an meiner Brust nicht hindert, härter zu werden und lustvoll jede Berührung mit dem rauhen Stoff herbeizuflehen. 
    Den Rest des Tages verbringe ich in konstanter Erregung. Mein Freund Bert sagt immer, dass es Tage gibt, an denen selbst das Wort „Teetasse“ ihn rattig macht. Ich verstehe jetzt, was er meint: Alles um mich herum ist Sex. Meine Kolleginnen scheinen den Sommer für eröffnet erklärt zu haben und tragen enge Tops zu kurzen Röcken. Die Kollegen bemerken dies; freundliche Komplimente und eindeutige Blicke schwirren durch die Gänge. Unser Volontär, ein 22-Jähriger mit Vorliebe für lässige Combathosen, trägt sie so tief, dass ich mehr als einmal jenen schmalen Streifen Haut am Bauch und Rücken aufblitzen sehe, der millimetergroß zwischen Hose und T-Shirt mehr Sprengkraft entwickelt als eine Panzergranate. „Is ’ne neue Levis“, grinst er mich an. Ich versuche, möglichst souverän zu bleiben. Und flüchte mich daher in die nahe gelegene Toilette. Auf dem Weg zur Kabine muss ich an den Pissoirs vorbei. Strecker steht da, Martin Strecker, unser neuer Werbeleiter, der mir vor ein paar Tagen begeistert von seinen Jahren als Turniertänzer erzählt hat. Breitbeinig, locker, entspannt. Mit einem festen, runden Kugelarsch, den seine Stoffhose kaum bändigen kann. Ich mache einen Matrix -tauglichen Hechtsprung in die Kabine. Mein Schwanz bockt wie ein wild gewordener Mustang. Zum ersten Mal in meinem Leben erwäge ich, mir direkt hier in der Toilettenkabine einen runterzuholen. Ich tue es nicht. Und bereue es wenige Minuten später, als ich bei meinem Chef sitze. Wie immer hat er einen Strauß frischer Blumen auf dem Schreibtisch stehen. Diese Woche sind es Tulpen. Die scheinen seit gestern explodiert zu sein: Sie stehen nicht mehr mit stolz nach oben gereckten Hälsen in Reih und Glied im hohen Glas, sondern fallen üppig über den Rand, mit großen, tiefroten Köpfen, die schwer und verlockend wippen in Erwartung einer Hand, die sie umschließen soll.
     
    Es dauert Ewigkeiten, bis Steffen ans Telefon geht. „Ich bin’s!“, melde ich mich. „Du, ich muss heute länger bleiben. Und danach wollen die Kollegen noch etwas trinken gehen. Da würde ich ganz gerne mit … Natürlich, wenn du irgendetwas kochen magst, dann komme ich, keine Frage, so wichtig sind Kollegen nicht, aber manchmal muss man, auch wenn man gar nicht will, und…“
    „Kai“, unterbricht mich Steffen, „ist kein Problem. Ich will mich nachher sowieso mit Maren in der Stadt treffen. Dann gehe ich mit ihr was essen.“
    „Macht’s dir auch wirklich nichts aus?“
    „Warum sollte es?“ Steffen runzelt die Stirn. Das kann ich nicht sehen – aber hören. „Was hast du denn die letzten Tage? Komm, sag’s mir … oder bring es allein in Ordnung.“
    „Ichhabnichtswassolldennsein.“
    Steffen lacht. „Ich hab dich lieb, du Idiot. Mach’s gut.“

5
     
    Der Bus kommt wie in Zeitlupe auf die Haltestelle zu. Flatterhafte Situation im Magenbereich. Ich steige ein. Und sehe ihn sofort. Er sitzt allein ganz hinten auf der letzten Bank.
    Ich gehe durch den Mittelgang. Würde sich vor mir ein Abgrund auftun, ich müsste hineinstürzen, weil ich nur nach vorne schaue. Ich merke, wie mein Schwanz klein und kleiner wird, als würde ich in eiskaltes Wasser sinken. Sollte es nicht andersherum sein?
    Er blickt auf. Etwas rieselt über meinen Rücken. Er sieht mich an. Ich räuspere mich. Er lächelt. Das Wasser wird merklich wärmer. Etwas unbeholfen lasse ich mich neben ihm auf den Sitz fallen. Au weia. Bange machen gilt nicht.
    Der Bus fährt, wir schweigen. Ich bin aufgeregt und dankbar, nichts sagen zu müssen. Mein Kopf ist leer. Nur noch Satzfetzen wie „Hallo, Fremder!“ und „Ahoi, Seemann!“ treiben verloren durch meinen Kopf. Ich räuspere mich zum zehnten Mal in wenigen Minuten. Unter mir ruckelt der Bus. Die Vibration scheint direkt in meine Oberschenkel geleitet zu werden. Mit surrealer Klarheit sehe ich die Menschen vor mir – die alte Frau mit der Einkaufstasche, die sich schnaufend erhebt. Die Mutter mit dem Kind im Wickeltuch, die uns schräg gegenübersitzt und aus dem Fenster schaut. Der türkische Bengel mit seiner
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