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Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Titel: Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)
Autoren: Vera Sieben
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eine spezielle Art Konkurrenten waren – und dies heute
mehr denn je.
    Frank Golström
war der Name des zuständigen Kommissars. Eine Gruppe von fünf Männern und Frauen
mit ernsten Gesichtern wuselten zwischen den Tischen und Stühlen um ihn und um die
Leiche herum. Der herbeigerufene Notarzt wiederholte die Untersuchungs-Prozedur
und Liv hätte zu gern die Chance genutzt, sie dieses Mal fotografisch festzuhalten.
Aber bei jeder Bewegung zuckte dieser Finn mit. Es ging nicht.
    Das Ergebnis
war das gleiche wie beim ersten Arzt: Kopfnicken und die Diagnose ›Tot!‹, Todesursache
zunächst unbekannt. Weitere Fotos wurden geschossen. Der Gerichtsmediziner und die
Spurensicherung warteten auf ihren Einsatz. Auch Frank wartete, dann besah er sich
den Toten mit dem Brei genauer und ging in einem kleinen Bogen um den Tisch. Die
Bögen wurden größer. Er kam zurück, nickte Finn kurz zu, der verstand, dass er sich
nun anderen Aufgaben zu widmen hatte.
    »So gesund
ist Müsli nun auch wieder nicht, was, Frank?«
    »Du meinst,
ich gebe dir nun Absolution für Schokolade und Cola? Niemals!«, konterte Frank.
»Obwohl es dir figürlich ja offensichtlich nicht schadet«, sagte er und bemusterte
sie von der Taille abwärts. Beide spürten, sie waren gerade wieder dort angekommen,
wo sie nach der Trennung vor dreieinhalb Jahren aufgehört hatten.

7
     
    Frank griff Liv fest am Oberarm
und zog sie ein Stück weit aus der Hörzone der Kollegen. »Zum Teufel! Sag mir jetzt
sofort, was du hier tust! Was genau machst du hier? Du warst viel zu lange alleine
am Tatort. Liv, ich komm in Teufels Küche, wenn ich wegen dir hier irgendetwas vertuschen
muss.« Frank dampfte vor Wut.
    »Du tust
mir weh!«, wandte sie sich aus seinem Griff, wobei ihr die Pferdeschwanzspitzen
ins Gesicht peitschten. »Nun strapaziere nicht dauernd den Teufel, den brauchst
du nicht. Komm mal wieder runter, mein Lieber. Ich habe nichts getan, was dir schaden
könnte. Genau genommen, habe ich überhaupt gar nichts getan, außer Wache zu halten,
dass nicht jemand anders in deine Arbeit pfuscht.«
    Liv erzählte
von dem Toten, der ihr zum Frühstück serviert worden war, und von ihren Anweisungen
an die Mitarbeiter wegen einer möglichen Vergiftung, nichts erzählte sie aber von
dem anonymen Anruf und dem Auftrag der Zeitung. Frank musste nicht alles wissen,
zumindest jetzt noch nicht.
    »Na, dann
muss ich dir wohl noch dankbar sein?« Frank beruhigte sich nur langsam und schoss
sich weiter auf Liv ein: »Ich merke es doch, du denkst wieder an Mord, nicht wahr?
Du siehst immer gleich das Extreme. Klar, aus Nächstenliebe bist du bestimmt nicht
hier. Hast du auch nur einmal daran gedacht, dass er genauso gut an Altersschwäche
gestorben sein könnte?«
    Liv schaute
Frank an – erstaunt, erwartungsvoll. Plötzlich wandten sie sich mit gekrümmten Rücken
ab, hielten sich eine Hand vor den Mund, um nicht zu laut zu lachen. Aber es war
bereits zu deutlich vernehmbar, um nicht unangenehm aufzufallen.
    »Okay, hört
sich für dich mit deinem Killerinstinkt vielleicht blöd an, es könnte aber ein ganz
normaler Herzinfarkt oder sonst was gewesen sein, warten wir es einfach ab.« Er
schaute sich um. »Falls es doch eine Vergiftung war, ist das Frühstück keinem der
anderen Gäste so schlecht bekommen wie dem Seniorchef.«
    »Aha«, reagierte
Liv, »wenn du dich bereits erkundigt hast, habe wohl nicht ich allein den Killerinstinkt.«

8
     
    Einer seiner Kollegen kam angelaufen
und nahm Frank beiseite. Sie tuschelten. Liv versuchte derweil, ihre Gedanken zu
fokussieren. Eine Leiche und der Ex-Liebhaber zum Frühstück brachten selbst eine
sonst so abgebrühte Liv ins Wanken.
    Aber nur
kurz. Sie musste dieses Geschehen fotografisch festhalten. Mit dem Geschick eines
Trickdiebes holte sie unbemerkt ihr iPhone aus der Tasche, öffnete mit gezielten
Daumen-Touches die Kamera und schoss aus der Hüfte ihre Fotos. Als Frank sich mit
einem langen Kontrollblick zu ihr umdrehte, täuschte sie Eingaben in ihr Handy vor.
Ihre Blicke trafen sich, als Liv ihm gestikulierend die Zustimmung zum Telefonieren
abforderte. Skeptisch nickte er.
    »Keiner
da«, murmelte Liv und steckte das iPhone zurück.
    Frank müsste
nun knapp 40 Jahre alt sein, zwei Jahre älter als Liv, mit sportlicher Figur. Noch
war kein Bauchansatz sichtbar, wie bei so vielen seiner Altersklasse. Liv schloss
freudig, dass er sich fit hielt, weil er sicher noch auf der Suche nach seiner Traumfrau
war. Bei diesen
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