Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fröhliche Ferien am Meer

Fröhliche Ferien am Meer

Titel: Fröhliche Ferien am Meer
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
mehr
heiraten«, antwortete sie in einem Ton, den Angela >Mutters heilige
Stimme< nannte. »Für mich, wenn auch vielleicht nicht für dich, ist das Band
der Ehe heilig.«
    »Gut, laß mich wissen, wenn du
es dir anders überlegst, und ich werde dann schon etwas auf die Beine stellen.«
    Sie sah ihn prüfend an und
fragte sich wohl zum erstenmal, wie sein Leben jetzt aussehen mochte.
Wahrscheinlich brauchte er nichts >auf die Beine zu stellen<. Da Alicia
selbst kaum tiefere Gefühle oder Leidenschaften besaß, hatte sie sehr ruhige,
realistische Ansichten über >die Männer und ihre Gepflogenheiten< Bei den
seltenen Gelegenheiten jedoch, wenn sie sich trafen, war er ausgesprochen
anständig. Mehr verlangte sie nicht.
    Zu diesem Zeitpunkt hatte sie
nämlich kaum Muße, über diesen Punkt näher nachzudenken, denn in ihrem
lieblichen Mundwinkel begann sich eine Falte zu zeigen. Das war Anlaß zu tiefer
Beunruhigung, und es mußte sofort etwas geschehen.
    Inzwischen genoß Maxwell
Standish das Leben, war fähig, diese wahnsinnige und ungestüme Leidenschaft für
das Mädchen Alicia, die so schnell vorübergegangen war und nur Enttäuschung und
Verbitterung hinterlassen hatte, zu verdrängen. Er konnte sich selbst sagen,
daß er niemanden durch seine Handlungsweise verletzt hatte. Keinen, außer
natürlich Angela.
    Er war ein ausgesprochen egoistischer
Mann, aber Angela war sein wunder Punkt. Er fragte sich oft, weshalb.
Möglicherweise, sagte er zynisch zu sich selbst, weil ihre Mutter sie nie
verstanden hatte. Nicht daß Alicia jemals absichtlich unfreundlich zu ihr
gewesen wäre. Eigentlich liebte sie ihre Kinder auf eine oberflächliche und
gelassene Weise; aber sie hatte nie eine tiefe Zuneigung zu Angela gefühlt, die
sie immer scherzhaft, aber in aller Öffentlichkeit als »das häßliche Entlein
der Familie« bezeichnete.
    Diese zweite Tochter war ein
hageres, schwarzhaariges, unattraktives kleines Mädchen, als ihr Vater wegging.
Und sie hatte ihn heiß und innig geliebt und war nach seinem Weggang so
verzweifelt gewesen, daß Alicia, die den Anblick von Traurigkeit nicht ertragen
konnte, sie in ein Pensionat schickte.
    Hier fand das häßliche Entlein
zu sich selbst und entdeckte zu seiner Überraschung, daß es nicht einfacher war
als die meisten anderen Mädchen und sogar eigentlich klüger und lustiger. Nach
der angespannten Atmosphäre ihres Familienlebens blühte Angela nun in dieser
normalen Atmosphäre auf, wo sie nicht unter dem Vergleich mit einer hübschen
und gesitteten Schwester zu leiden hatte. Im großen und ganzen waren es
glückliche Jahre, die mit dem Erscheinen ihres Vaters bei der letzten Preisverteilung
großartig endeten.
    In einer seiner überraschenden
Anwandlungen rief Maxwell Standish seine Frau am Abend vor der Feier in ihrem
Hotel an. Sie hatten sich über ein Jahr nicht gesehen, denn Alicia hatte gerade
eine ihrer häufigen Reisen nach Irland gemacht.
    »Was den morgigen Tag betrifft
... du gehst natürlich mit? Ich meine, es würde sich gehören, daß wir zusammen
erscheinen. Angela wird sich so authentisch fühlen.«
    >Authentisch?< Was meinte er damit? Aber sie
war liebenswürdig wie immer, und sie waren ein gutaussehendes Paar, als sie
über den Schulhof gingen. Angela, die ihre ganze Würde vergaß, flog ihnen
entgegen, packte ihren Vater beim Arm und sagte sanft und völlig außer Atem:
»Du kommst also zurück?«
    Das war ein sehr unangenehmer
Augenblick, aber glücklicherweise hatte Alicia nichts gehört. Sie sah ihre
jüngere Tochter erstaunt an. »Aber Angela, wie sehr du dich verändert hast
während meiner Abwesenheit! Du hast dich ungeheuer gemacht. Wirklich, meine
Liebe, du bist richtig attraktiv geworden. Natürlich nicht hübsch, aber
immerhin...«
    »Trotzdem, sie braucht ihr
Schicksal nicht zu beklagen«, sagte Maxwell mit dem besonderen Lächeln, das er
dieser Tochter vorbehielt, aber mit dem unangenehmen Gefühl, daß er versuchen
mußte, ihr einige Dinge zu erklären. Er lehnte es ab, sich zu rechtfertigen. Er
nahm sie an diesem Abend mit zum Essen und ins Theater und versuchte, ihr alles
zu erklären.
    »Deine Mutter ist charmant und
schön, aber... Na ja, kannst du verstehen, warum ich es nicht aushielt? Ich
habe es euretwegen eine lange Zeit versucht, weißt du. Jetzt seid ihr groß, und
jetzt bin ich an der Reihe.«
    »Aber — aber ich liebe dich so
sehr.«
    Kaum waren die Worte
ausgesprochen, da versuchte sie schon, sie zurückzunehmen, lachte in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher