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Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt

Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt

Titel: Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt
Autoren: Susan Mallery
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war dann aber nur Schweigen. Sie öffnete die Augen und sah Wyatt neben ihrem Bett stehen.
    Sie fühlte sich einfach mies und ging davon aus, dass sie auch nicht wesentlich besser aussah. In solchen Momenten war sie dankbar, dass sie und Wyatt immer nur gute Freunde waren.
    „Da wird bestimmt eine Wahnsinnsnarbe zurückbleiben“, teilte er ihr mit.
    „Männer stehen auf Narben“, flüsterte sie mit trockenem Mund. „Ich werde sie mit dem Stock verjagen müssen. Nicht, dass ich mir vorstellen kann, jemals wieder die Kraft zu besitzen, einen Stock heben zu können. Ob ich sie wohl auch mit einem Strohhalm vertreiben kann? Mit einem Strohhalm könnte ich umgehen.“
    „Ich werde da sein und helfen.“
    „Da habe ich aber Glück.“
    Er streichelte ihr über die Wange, zog einen Stuhl heran und setzte sich. „Wie fühlst du dich?“
    Sie brachte ein Lächeln zustande. „Das fällt unter die Kategorie der wirklich dummen Fragen. Ist dir eigentlich klar, was der Begriff Operation alles beinhaltet? Man hat mich aufgeschlitzt und in Scheibchen geschnitten, und ich denke daran, schmerzmittelsüchtig zu werden.“
    „Die Entziehungskur würde dir nicht gefallen. Dafür bist du zu zynisch.“
    „Und reizbar. Vergiss das nicht, reizbar.“ Sie wies auf einen Plastikbecher, der auf dem Nachttisch neben ihrem Bett stand. „Könntest du mir den bitte reichen?“
    Wyatt nahm ihn und hielt ihn ihr hin. Sie wollte einen Schluck riskieren. Beim letzten Mal hätte sie sich danach fast übergeben müssen, aber eine sehr gemein aussehende Krankenschwester hatte sie davon in Kenntnis gesetzt, dass sie anfangen müsse, wieder zu trinken und zu pinkeln. Nicole hatte nicht verstanden, wozu das gut sein sollte, aber die Schwester hatte darauf beharrt.
    Also trank sie einen kleinen Schluck und erschrak, als eine Welle von Übelkeit sie durchschwemmte. Aber zumindest war es diesmal weniger heftig als beim ersten Mal. Sie nippte also noch ein zweites Mal, und diesmal spürte sie von all dem kaum noch etwas. Ein Fortschritt.
    Sie gab Wyatt das Wasser zurück und atmete tief durch.
    „Erzähl mir was. Ich höre dir zu. Aber bitte keine Scherze. Ich will nicht lachen. Das würde mir zu sehr wehtun.“
    Wyatt beugte sich vor und nahm ihre Hand. „Ich war in der Bäckerei. Da ist alles in Ordnung.“
    „Gut. Sie werden ohne mich klarkommen. Sie wissen, wie man das Geschäft führt. Da brauche ich mir um nichts Sorgen zu machen.“
    Natürlich würde sie sich Sorgen machen, einfach schon, weil es in ihrer Natur lag, aber es war doch gut zu wissen, dass es nicht nötig war.
    „Also, hm, ich bin dort jemandem begegnet.“
    Trotz ihrer Schmerzen und den Medikamenten schlug Nicole die Augen auf. Da war etwas in der Art, wie Wyatt sie nicht anschaute. Fast schon irgendwie ... schuldbewusst.
    „Eine Frau?“
    Er nickte.
    Sie verstand nicht. Was sollte denn jetzt das Problem sein? Er war jemandem begegnet. Das war doch gut so. „Dann geh doch mit ihr aus!“
    „Wie bitte?“ Er richtete sich auf und starrte sie an. „Du hast nicht ...“ Er beugte sich wieder zu ihr vor. „Ich wollte nicht sagen, dass ich jemandem begegnet bin, den ich mag. Ich habe jemanden getroffen, mit dem ich dort nicht gerechnet hatte.“
    „Vielleicht liegt es ja an der Operation und allem, aber ich werde nicht schlau aus dem, was du sagst.“
    „Ich bin Claire begegnet.“
    „Welcher Claire?“ Aber noch während sie die Frage aussprach, hatte sie die Antwort auch schon gefunden. Claire, ihre Schwester. Claire, die Perfekte, die Prinzessin. Die Konzertpianistin und Solistin. Die Weltreisende. Die reiche Tussi. Ihre selbstsüchtige, narzisstische, hohle, grausame, schreckliche Schwester.
    „Unmöglich“, murmelte sie und schloss die Augen. Schlaf wäre gut, sagte sie sich. Sie würde jetzt schlafen und all das würde einfach verschwinden.
    „Wie es aussieht, hat Jesse sie angerufen und ihr von deiner Operation erzählt, also ist sie eingeflogen.“
    Nicole riss die Augen wieder auf. „Wie bitte?“
    „Sie ist hier, um dir während deiner Genesung zu helfen.“
    Würde Nicole sich nicht so elend und benebelt gefühlt haben, hätte sie jetzt gelacht. „Hilfe? Sie will helfen? Wo zum Teufel hat sie sich denn die letzten zweiundzwanzig Jahre herumgetrieben? Wo war sie denn, als ich hier festsaß und mich um Jesses Erziehung und die Bäckerei kümmern musste? Wo war sie, als unsere Mutter wegging, nur um bei ihr zu sein, und dann gestorben ist? Wo war sie, als
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