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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)
Autoren: Johann Löwen
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auch, aber er hatte keine Zeit zu warten, bis sein Kopf klarer wurde. Er taumelte zurück, fiel neben den Verkäufer auf die Knie und griff ins Halftergeschirr unter dessen rechter Schulter. Dort steckte ein einziger Schnelllader. Kepler öffnete die Trommel, schüttelte die Hülsen heraus, setzte den Schnelllader auf die Trommel und drückte den Knopf. Die Patronen fielen in die Kammern. Kepler machte die Trommel zu und warf den Schnelllader weg.
    Die zwanzig Meter hinter den SUV erschienen ihm unendlich. Er setzte sich neben den Verkäufer hin. Als er sich vorbeugte, wurde vor seinen Augen wieder alles schwarz und er presste die Mündung mehr nach Gefühl gegen das Seil an seinen Knöcheln. Der Schuss war wie ein Schlag gegen den Kopf. Die Übelkeit ignorierend kämpfte Kepler sich hoch. Der Verkäufer öffnete die Augen. Kepler schoss in seine Brust und torkelte los.
    Beide Männer lebten noch , der Dicke hatte sogar seine Pistole in der Hand. Er sah Kepler an und versuchte die Waffe zu heben. Kepler erschoss ihn, während er an ihm vorbei taumelte. Der andere Mann lag auf dem Rücken und presste beide Hände an die Wunde in der Brust. Die Waffe zu ziehen hatte er nicht geschafft. Es würde nicht lange dauern, bis er starb. Kepler erschoss ihn trotzdem, bevor er doch noch auf die Idee kam, das Handy zu benutzen.
    Kepler drehte um und stolperte zurück. Bis zum Verkäufer waren es noch drei Meter, als er nicht mehr konnte. Er fiel auf die Erde und erbrach sich, Narkotikum, Adrenalin und körperliche Anstrengung vertrugen sich wohl nicht besonders miteinander. Es kostete Kepler das letzte Bisschen an Kraft, das Gesicht vom Erbrochenen wegzudrehen. Fünf Minuten lang lag er da und atmete hastig in kurzen Zügen. Dann verschwanden allmählich die Übelkeit und der Schleier vor seinen Augen. Er kämpfte sich auf die Knie und spuckte aus, dann wischte er mit dem Futter seines Jacketts den Mund aus. Es wurde besser, aber er hatte immer noch Sandkörner zwischen den Zähnen.
    Der Verkäufer sah weiß wie Kalk aus, er hatte viel Blut verloren und konnte nicht einmal mehr stöhnen. Kepler hob den Revolver.
    "Also reden wir ", hustete er die Worte heraus. "Wo sind meine Sachen?"
    "Im Kofferraum ..." Die Stimme des Verkäufers wurde schwächer. "Bitte..."
    Kepler schoss ihm in die Stirn und ließ den leeren Revolver fallen.
    Dann ging er selbst zu Boden , drehte sich auf den Rücken und schloss die Augen. Er atmete tief durch, dann lag er einige Minuten lang ohne sich zu rühren.
    Als er au fstand, fühlten sich seine Beine nicht mehr ganz wie aus Watte an. Er schüttelte sich, um den letzten Rest der Benebelung in seinem Kopf zu vertreiben. Anschließend blickte er auf die Uhr, aber sie war nicht da. Er sah in den Himmel. Die Sonne stand schon im Westen. Er sah sich um. Er befand sich auf einem relativ schmalen Landstrich toter erodierter Erde. Die Landschaft um ihn herum war eine steinige Wüste, der harte Boden war von feinem felsigem Staub bedeckt, wahrscheinlich von den Bergen hierhin geweht. Die erhoben sich in der Ferne in den Himmel, aber sie schienen nicht sehr weit weg zu sein.
    Die Toten zu begraben hatte Kepler keine Kraft, er wollte es auch nicht. Vielleicht würde es auch keinen jucken, dass es drei Kriminelle weniger auf der Welt gab. Würde es jemanden jucken, Watkies zum Beispiel, war es nur wichtig, keine Spuren zu hinterlassen. Der Polizeichef würde ihm die Notwehr nach allem, was er getan und gesagt hatte, niemals glauben.
    Kepler zog seine Jacke aus, nahm den Revolver und ging zum Loch. Von da aus ging er rückwärts und schleifte die Jacke, die er mit dem Smith&Wesson beschwert hatte, hinter sich her. Nachdem er alle seine Spuren beseitigt hatte, wischte er den Revolver ab und warf ihn weg.
    Die Bewegung erinnerte ihn daran, dass seine Schulter ausgekugelt war. Er torkelte zum Auto, richtete mit der linken Hand die Schulter aus und rammte sie gegen die D-Säule. Er blinzelte, als der Schlag das Gelenk wieder einrenkte, danach ging er zum Kofferraum.
    S eine beiden Glocks mit den Halftern, der Schalldämpfer, das Messer, die Uhr und die Brieftasche lagen tatsächlich im Auto. Das Telefon war kaputtgetreten.
    Kepler schnitt die Fesseln ab und legte sie ins Auto. Er steckte erst seine Sachen ein, bevor er den Verbandkasten suchte. Er fand keinen, dafür einen Sechserpack Bier. Er warf ihn sofort weg, Alkohol würde ihn auf direktem Weg den drei Toten hinterher schicken. Aber sein Gaumen war trocken, die
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