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Frauen fragen Feuerstein

Frauen fragen Feuerstein

Titel: Frauen fragen Feuerstein
Autoren: Herbert Feuerstein
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dafür mit auf den Weg gegeben hat: das Ohrläppchen.

    Ich bin blond und brauche viel Licht, damit man auch sieht, wie toll blond ich bin. Aber seit gestern ist mein Lichtschalter verklemmt — was tun ?

    Feuerstein antwortet : Verklemmte Schalter müssen nicht ewig verklemmt bleiben. Ein offenes Wort über Blumen und Bienen oder besser noch: ein bebildertes Aufklärungsbuch, und plötzlich macht es klick, und dem Schalter geht ein Licht auf!

    Danke für den Rat, Feuerstein, hat prima geklappt mit dem Lichtschalter. Aber weil auch ich ein bisschen verklemmt bin und endlich mal richtig über Sex Bescheid wissen wollte, habe ich selber in diesem Aufklärungsbuch rumgelesen... aber bei dem Zeug, das da drinnen stand, und vor allem bei den Bildern, hat es mir glatt die Schuke ausgezogen.

    Feuerstein antwortet : Damit bist du schon auf dem richtigen Weg, mein Goldhase, denn mit dem Ausziehen der Schuhe fängt jeder Sex an. Anschließend zieht man auch die restlichen Klamotten aus... aber was danach passiert, weiß ich auch nicht so genau, weil dann bei uns immer das Licht ausgemacht wird.

Mütter
    (Minidrama in zwei Folgen aus Schmidteinander )

    Eine öffentliche Toilette.
    Mutter Feuerstein und Mutter Schmidt sind Klofrauen der gehobenen Art: Damen, dieschon bessere Tage sahen, aber aus Not niedere Arbeiten annehmen müssen — also Kostüm unter dem weißen Kittel, seidenes Kopftuch, ein bisschen Schmuck, gepflegte Frisur, halbhohe Schuhe. Sie mögen sich nicht.
    Ihre Arbeit verrichten sie meist kniend auf dem Boden mit Putzeimer und Lappen, Frau Feuersteins Eimer ist aber wesentlich kleiner.
    Zwischendurch laufen Männer durchs Bild, von denen man aber nur die Beine sieht. Manchmal hört man, wie Münzen in einen Teller geworfen werden, dann heben die beiden ihre Köpfe und sagen im routinierten Einklang: »Danke, der Herr.«

    Folge 1:
    Mutter Feuerstein schrubbt bereits den Boden. Mutter Schmidt kommt dazu, zieht sich den weißen Kittel über. Sie lässt sich viel Zeit dabei.
    Mutter Schmidt: Guten Tag, Frau Feuerstein.
    Mutter Feuerstein: Guten Tag, Frau Schmidt. Sie sind schon wieder zu spät.
    Mutter Schmidt: Ich hatte ja sooo viel zu tun. Ich musste die vielen Zeitungsberichte über meinen Sohn Harald lesen. Er ist ja sooo berühmt!
    Mutter Feuerstein: Mein Sohn Herbert auch.
    Mutter Schmidt: Ehrlich? — (Sie lacht schrill.) Stimmt! Durch die Fred-Feuerstein-Filme... da kennt jetzt endlich jeder seinen Namen... hahaha!
    Mutter Feuerstein (sieht sie hasserfüllt an. — Pause. Sie putzen.)
    Mutter Schmidt: Sie putzen falsch.
    Mutter Feuerstein: Wieso?
    Mutter Schmidt: Man putzt die Rillen rauf, nicht runter.
    Mutter Feuerstein: Das ist doch völlig egal.
    Mutter Schmidt: Das ist nicht egal. Es gibt so was wie Handwerksregeln. Und die muss man beherrschen. Und Sie sind und bleiben ein Laie, Frau Feuerstein. (Männerbeine gehen vorüber, man hört eine Münze im Teller klirren.)
    Beide: Danke, der Herr.
    Mutter Feuerstein: Was heißt Laie? Ich bin spontan und mache mir meine eigenen Regeln.
    Mutter Schmidt: Laie.
    Mutter Feuerstein: Ich kann ja auch gehen.
    Mutter Schmidt: Von mir aus.
    Mutter Feuerstein: Sie wissen genau, Frau Schmidt, dass dieses Klo nur mit uns beiden funktioniert.
    Mutter Schmidt: Na und? Ich finde jederzeit mein eigenes Klo. Ein viel größeres.
    Mutter Feuerstein: Ich auch.
    (Mutter Schmidt lacht schrill und verächtlich, Mutter Feuerstein starrt sie böse an. Wieder Männerbeine, Münzenklirren.)
    Beide: Danke, der Herr.
    Mutter Feuerstein (in die Kamera): Ich hasse diese Frau.

    Folge 2:

    Beide Mütter schrubben den Boden; Lappen, Putzeimer, gelegentlich Männerbeine. Mutter Schmidt putzt emsig und
    lacht plötzlich schrill auf. Mutter Feuerstein beobachtet sie misstrauisch.

    Mutter Feuerstein: Wieso lachen Sie, Frau Schmidt?
    Mutter Schmidt: Ach nichts. (Sie lacht abermals.) Ich habe nur gerade an Ihren Sohn gedacht. Frau Feuerstein.
    Mutter Feuerstein: Und? Was gibt’s da zu lachen?
    Mutter Schmidt (kichert): Er ist ja sooo doof.
    Mutter Feuerstein: Er ist gar nicht doof. Er ist genial. (Mutter Schmidt prustet jetzt richtig los. Männerbeine, Münzen werden in eine Schale geworfen.)
    Beide: Danke, der Herr.
    Mutter Schmidt: Das Einzige, was er kann, ist... (macht Tafelwischgeräusch).
    Mutter Feuerstein: Sie machen das falsch. Das geht ganz anders. Das geht so... (macht ebenfalls Tafelwischgeräusch).
    Mutter Schmidt (lacht) : Ach, von Ihnen hat er das also geerbt. Süüüß !
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