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Foundation 08: Foundation

Foundation 08: Foundation

Titel: Foundation 08: Foundation
Autoren: Isaac Asimov
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es aus dem Wissen eines anderen
sagen?«
    »Wie kann ich für einen anderen sprechen?« Ihm
wurde heiß, sehr heiß.
    Der Inquisitor fragte: »Hat irgend jemand Ihnen von einer
solchen Zerstörung erzählt, ein Datum genannt?« Und
als der junge Mann zögerte, fuhr er fort: »Man ist Ihnen
gefolgt, Doktor. Wir waren am Flughafen, als Sie ankamen, auf dem
Aussichtsturm, als Sie auf Ihre Verabredung warteten, und
natürlich waren wir imstande, Ihr Gespräch mit Dr. Seldon
abzuhören.«
    »Dann kennen Sie seine Ansicht in dieser Sache«, stellte
Gaal fest.
    »Mag sein. Aber wir würden sie gern von Ihnen
hören.«
    »Dr. Seldon ist der Meinung, Trantor werde innerhalb von
fünf Jahrhunderten vernichtet.«
    »Er hat das… äh… mathematisch
bewiesen?«
    »Ja, das hat er!« (Trotzig.)
    »Sie halten diesen… äh… mathematischen Beweis
für gültig, nehme ich an.«
    »Wenn Dr. Seldon sich dafür verbürgt, ist er
gültig.«
    »Dann wollen wir von vorn anfangen.«
    »Einen Augenblick. Ich habe das Recht auf einen Anwalt. Ich
bestehe auf meinen Rechten als Bürger des Imperiums.«
    »Sie sollen sie bekommen.«
    Und er bekam sie.
     
    Der Mann, der schließlich eintrat, war groß. Sein
Gesicht bestand ganz aus senkrechten Linien und war so dünn,
daß man sich fragte, ob darauf auch Platz für ein
Lächeln sei.
    Gaal blickte auf. Er fühlte sich aufgelöst und verwelkt.
So viel war geschehen, und doch befand er sich erst dreißig
Stunden auf Trantor.
    Der Mann sagte: »Ich bin Lors Avakim. Dr. Seldon hat mich
beauftragt, Sie zu vertreten.«
    »So? Dann hören Sie. Ich verlange eine sofortige Eingabe
an den Kaiser. Ich werde hier ohne Grund festgehalten. Ich habe
nichts verbrochen. Gar nichts.« Er stieß die
Hände vor, die Handflächen nach unten gerichtet. »Sie
müssen eine Anhörung beim Kaiser erwirken, auf der
Stelle.«
    Avakim leerte sorgfältig den Inhalt einer flachen Aktentasche
auf den Fußboden: Wenn Gaal in der Stimmung dazu gewesen
wäre, hätte er juristische Cellomet-Formulare erkannt,
dünne Metallbänder, dazu gedacht, in eine kleine Kapsel
eingelegt zu werden. Vielleicht wäre ihm auch ein
Taschenrecorder aufgefallen.
    Avakim beachtete Gaals Ausbruch nicht. Er blickte
schließlich auf und sagte: »Die Kommission hat
natürlich einen Spionstrahl auf unser Gespräch gerichtet.
Das ist gegen das Gesetz, aber es geschieht trotzdem.«
    Gaal knirschte mit den Zähnen.
    »Der Recorder, den ich auf den Tisch gelegt habe…«
- Avakim setzte sich bedachtsam – »sieht zwar
äußerlich ganz wie ein gewöhnlicher Recorder aus und
erfüllt seine Aufgabe auch bestens. Er hat jedoch die
zusätzliche Eigenschaft, daß er den Spionstrahl
völlig ausblendet. Aber das wird man nicht gleich
herausfinden.«
    »Dann kann ich sprechen.«
    »Natürlich.«
    »Dann will ich eine Anhörung beim Kaiser.«
    Avakim lächelte frostig – es war auf seinem dünnen
Gesicht also doch Platz dafür. Seine Wangen falteten sich, um
den Platz zu schaffen. Er sagte: »Sie kommen aus der
Provinz.«
    »Ich bin trotzdem ein Bürger des Imperiums. Ein ebenso
guter wie Sie oder einer der Männer aus dieser Kommission
für öffentliche Sicherheit.«
    »Zweifellos, zweifellos. Es ist nur so, daß Sie, der
Sie aus der Provinz kommen, nicht verstehen, wie es auf Trantor
zugeht. Es gibt keine Anhörungen vor dem Kaiser.«
    »Bei wem sonst kann man sich über diese Kommission
beschweren? Gibt es eine andere Prozedur?«
    »Nein. Es gibt im praktischen Sinn keine Zuflucht. Rein
juristisch betrachtet, könnten Sie an den Kaiser appellieren,
aber Sie würden nicht vorgelassen werden. Der Kaiser von heute
ist kein Kaiser der Entun-Dynastie, verstehen Sie. Trantor befindet
sich leider in der Gewalt der adligen Familien, aus deren Mitgliedern
sich die Kommission für öffentliche Sicherheit
zusammensetzt. Diese Entwicklung wurde von der Psychohistorie genauso
vorhergesagt.«
    »Tatsächlich?« erwiderte Gaal. »In diesem
Fall, wenn Dr. Seldon die Geschichte Trantors auf fünfhundert
Jahre voraussagen kann…«
    »Er kann sie auf eintausendfünfhundert Jahre
voraussagen.«
    »Von mir aus auf fünfzehntausend. Warum konnte er
gestern nicht voraussagen, was heute morgen passieren würde, und
mich warnen? – Nein, entschuldigen Sie.« Gaal setzte sich
und stützte den Kopf in eine schwitzende Handfläche.
»Ich weiß ja, daß die Psychohistorie eine
statistische Wissenschaft ist und die Zukunft eines einzelnen
Menschen nicht mit einiger Genauigkeit voraussagen
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