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Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Titel: Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
Autoren: Isaac Asimov
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den
Stuhl. Na los!«
    Seldon setzte sich sprachlos. Er schaffte es nicht einmal,
»Ja, Sire« zu sagen.
    Cleon lächelte. »So ist’s schon besser. Jetzt
können wir wie zwei ganz gewöhnliche Menschen miteinander
reden, was wir ja schließlich sind, wenn wir auf das
Zeremoniell verzichten, wie, Mann?«
    Seldon meinte vorsichtig: »Wenn Euer Kaiserliche
Majestät es wünschen, dann ist es so.«
    »Ach, kommen Sie schon, warum so vorsichtig? Ich will als
Gleichberechtigter mit Ihnen reden. Das macht mir Freude.
Bitte.«
    »Ja, Sire.«
    »Ein einfaches ›ja‹ genügt, Mann. Komm’
ich denn überhaupt nicht an Sie heran?«
    Cleon starrte Seldon an, und Seldon fand, daß es ein
lebhafter und interessierter Blick war.
    Schließlich sagte der Kaiser: »Sie sehen gar nicht wie
ein Mathematiker aus.«
    Endlich schaffte auch Seldon ein Lächeln. »Ich
weiß nicht, wie ein Mathematiker aussehen sollte,
Kaiserliche…«
    Cleon hob warnend die Hand, und Seldon verschluckte den Titel.
    »Weißhaarig, nehme ich an«, sagte Cleon.
»Vielleicht bärtig, ganz sicher alt.«
    »Aber selbst Mathematiker müssen anfangs jung
sein.«
    »Aber dann haben sie noch keinen Ruf. Wenn sie
schließlich die Aufmerksamkeit der Galaxis auf sich ziehen,
sind sie so, wie ich sie beschrieben habe.«
    »Ich fürchte, ich bin ohne Ruf.«
    »Und doch haben Sie bei diesem Kongreß eine Rede
gehalten.«
    »Das haben viele von uns getan. Manche waren jünger als
ich. Nur wenigen von uns ist Aufmerksamkeit zuteil
geworden.«
    »Ihr Vortrag hat allem Anschein nach die Aufmerksamkeit
einiger meiner Beamten auf sich gezogen. Man sagt mir, Sie halten es
für möglich, die Zukunft vorherzusagen.«
    Plötzlich überkam Seldon große Müdigkeit.
Allem Anschein nach wurde seine Theorie immer wieder falsch
interpretiert. Vielleicht hätte er den Vortrag nicht halten
sollen.
    »Eigentlich nicht ganz«, wandte er ein. »Was ich
getan habe, ist wesentlich weniger als das. In vielen Systemen ist
die Situation so, daß unter gewissen Bedingungen chaotische
Ereignisse stattfinden. Das bedeutet, daß es von einem
bestimmten Anfangspunkt aus unmöglich ist, die Folgen
vorherzusagen. Das gilt sogar in einigen ganz einfachen Systemen,
aber je komplexer ein System ist, desto größer ist die
Wahrscheinlichkeit, daß es chaotisch wird. Man hat stets
angenommen, etwas so Kompliziertes wie die menschliche Gesellschaft
würde schnell chaotisch und deshalb unvorhersehbar werden. Meine
Arbeit läuft jetzt darauf hinaus, daß ich zu beweisen
versuche, daß man beim Studium der menschlichen Gesellschaften
einen Anfangspunkt wählen und geeignete Annahmen machen kann,
die das Chaos unterdrücken. Dadurch wird es ermöglicht, die
Zukunft vorherzusagen, natürlich nicht in allen Einzelheiten,
aber in groben Zügen, nicht mit Sicherheit, aber mit
berechenbarer Wahrscheinlichkeit.«
    Der Kaiser, der aufmerksam zugehört hatte, sagte: »Aber
bedeutet das denn nicht, daß Sie aufgezeigt haben, wie man die
Zukunft vorhersagen kann?«
    »Ich muß wiederum sagen, nicht ganz. Ich habe
aufgezeigt, daß es theoretisch möglich ist, nicht mehr. Um
mehr zu tun, müßten wir tatsächlich einen korrekten
Anfangspunkt wählen, korrekte Annahmen machen und dann Mittel
und Wege finden, um die Berechnungen in endlicher Zeit
durchzuführen. Dafür habe ich in meiner Argumentation keine
Lösung. Und selbst wenn wir zu all dem imstande wären,
könnten wir bestenfalls nur zu Wahrscheinlichkeiten kommen. Das
ist nicht dasselbe wie eine Vorhersage der Zukunft; es ist nur eine
Vermutung bezüglich dessen, was wahrscheinlich geschehen wird.
Jeder erfolgreiche Politiker, Geschäftsmann, ja sogar jeder
beliebige Mensch muß diese Einschätzungen der Zukunft
vornehmen und das sogar ziemlich gut, sonst hat der oder die
Betreffende keinen Erfolg.«
    »Die tun es aber ohne Mathematik.«
    »Richtig. Sie tun es mit Intuition.«
    »Mit der geeigneten Mathematik wäre jeder imstande, die
Wahrscheinlichkeit zu bewerten. Dann würde es keine Menschen mit
besonderer Intuition brauchen, die erfolgreich werden.«
    »Stimmt wiederum. Aber ich habe lediglich gezeigt, daß
eine mathematische Analyse möglich ist. Ich habe nicht bewiesen,
daß das praktisch durchführbar ist.«
    »Kann etwas möglich und doch nicht praktisch
durchführbar sein?«
    »Für mich ist es theoretisch möglich, jede Welt der
Galaxis zu besuchen und jeden Menschen auf jeder Welt zu
begrüßen. Aber dies zu tun würde viel mehr Zeit in
Anspruch nehmen,
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