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Fly Me To The Moon - In seinem Bann 5: Sinnlicher Liebesroman (German Edition)

Fly Me To The Moon - In seinem Bann 5: Sinnlicher Liebesroman (German Edition)

Titel: Fly Me To The Moon - In seinem Bann 5: Sinnlicher Liebesroman (German Edition)
Autoren: Anaïs Goutier
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imposant wirkten.
    »Was ist das denn?« wollte ich staunend von Ian wissen, als Mark ausstieg und Ian die Wagenschlüssel reichte.
    »Ein Aston Martin DB9 aus dem Fuhrpark des Londoner Grand Reed. Ich dachte, bei diesem Wetter gibt es keinen geeigneteren Wagen für eine Spritztour.«
    »Wie praktisch, wenn man sich je nach Wetterlage das passende Fahrzeug aussuchen kann.«
    Ian hielt mir die Wagentür auf, ehe er selbst hinter dem Steuer Platz nahm.
    Bei herrlichem Sonnenschein fuhren wir in östlicher Richtung am Themse-Ufer entlang, vorbei am Grand Reed und mitten hinein ins Londoner East End, wo Ian den Wagen in einer schmalen, unauffälligen Wohnstraße parkte.
    »Besuchen wir jemanden?« wollte ich wissen, als wir ausstiegen.
    »Lass dich überraschen, Darling«, erwiderte er grinsend und führte mich die Straße hinunter zu einem heruntergekommenen Wohnhaus mit wenig einladenden roten Fensterläden an den Fenstern im Erdgeschoss.
    Ian klingelte und es dauerte eine Weile, bis sich die schwere ebenhölzerne Rundbogentür knarzend öffnete und eine rundliche, sommersprossige Dame Mitte vierzig mit wippendem rotem Pferdeschwanz auf der Türschwelle erschien.
    »Ich habe Sie schon erwartet, Mr. Reed! Herzlich willkommen im Dennis Severs‘ House , dem wohl ungewöhnlichsten Museum Londons«, empfing sie uns mit deutlichem Cockney-Slang und trat beiseite, um uns ins Haus zu lassen.
    »Danke, Amy«, sagte Ian, wobei ich erst jetzt sah, dass sie ein Namensschild trug.
    »Dennis Severs war ein amerikanischer Künstler, der dieses Haus von 1979 bis zu seinem Tod 1999 bewohnte und nach seinen Vorstellungen im Stil des 18. und 19. Jahrhunderts gestaltete. Er hat alle zehn Zimmer des Hauses so ausgestattet, wie er sich die Lebensverhältnisse der ursprünglichen Bewohner vorstellte. Das Gebäude wurde unter der Regentschaft George I. in den 1720er Jahren erbaut und bis ins frühe 19. Jahrhundert von hugenottischen Seidenwebern bewohnt«, erklärte Amy beflissen.
    »Nochmals vielen Dank für die Sonderöffnung und die kenntnisreiche Einführung«, gebot Ian Amys Redeschwall auf sehr charmante Art Einhalt und Amy errötete prompt.
    »Wir danken für Ihren Besuch, Mr. Reed. Bei Fragen stehe ich Ihnen jederzeit gern zur Verfügung.«
    »Ich dachte, es wäre langweilig, dich in die Tate oder in die National Gallery zu führen«, sagte Ian, nachdem Amy uns allein gelassen hatte.
    »Und ich bin erleichtert, dass es kein SM-Club ist.«
    Ian sah mich fragend an.
    »Wegen der roten Fensterläden und der heruntergekommenen Fassade«, erklärte ich.
    Er lachte dieses schöne, melodische Lachen.
    »Ich dachte, du wüsstest inzwischen, dass ich keinen Club und keinen Kerker brauche, um dir deinen süßen Hintern zu versohlen, Ann-Sophie«, raunte er mir zu, indem er seinen Arm um meine Taille legte und das Lächeln, das jetzt um seine Mundwinkel spielte, wirkte ebenso amüsiert wie verschlagen.
    Das Haus war in der Tat eine Entdeckung.
    Ich hatte schon viele außergewöhnliche Kunstprojekte gesehen und auch schon das eine oder andere Künstlerhaus besucht, von Gregor Schneiders Totem Haus Ur bis zu Erwin Wurms Fat House , aber dieses war ganz anders.
    »Es ist so unglaublich detailverliebt. Man hat das Gefühl, die Bewohner sind nur kurz außerhaus«, sagte ich staunend zu Ian, als wir das Esszimmer verließen und den Smoking Room betraten. »Die flackernden Kerzen, die Obstschale, die Teetassen.«
    »Ja, es ist faszinierend. Es ist wie ein begehbares Stillleben, a time capsule – wie sagt man in Deutsch?«
    »Eine Zeitkapsel, stimmt.«
    Auf vier Stockwerken hatte Severs zehn Räume vom Keller über die gemütliche, niedrige Küche mit ihren freiliegenden Deckenbalken, bis zu den opulenten Schlafräumen mit allem ausgestattet, was zum täglichen Leben der vergangenen Jahrhunderte dazugehörte.
    Es war wie ein begehbares Puppenhaus, ein perfekt ausgestattetes Filmset, nur auf seine Art noch viel lebendiger, denn im Kamin brannte echtes Feuer und durch die Kassettenfenster schaute man auf die echte Folgate Street.
    »Schau mal, das Vorbild für Tracey Emins Lotterbett«, scherzte ich mit Blick auf ein geradezu fürstlich anmutendes Himmelbett mit schwerem rotsamtenem Baldachin und zerwühlten Laken.
    Augenblicklich wurde Ians Griff um meine Taille fester.
    »Meine Assoziation geht in eine etwas andere Richtung«, ließ er mich wissen. »Vielleicht sollte meine Spende für den Erhalt des Hauses diesmal noch etwas großzügiger ausfallen
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