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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers
Autoren: E. E. Knight
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Namen »Verdauungstrakt des Teufels« bekannt ist, machen ein Vermögen, indem sie Kunst, seltene Feuerwaffen, teure Kleidung und bestimmte elektronische Geräte von einem Ort zum anderen schaffen. Schnaps und Verbrauchsgüter fließen gen Westen, Fertigprodukte, die aus dem übrigen pazifischen Raum importiert wurden, zurück nach Osten. Die kurische Herrschaft zuckt angesichts solcher Lappalien allenfalls mit den Schultern über ihre menschlichen Herden; vielleicht glauben die Kur auch, dass all die Energie, die für den Erwerb eines Picasso oder eines makellosen Satzes Golfschläger oder einer klassischen Remington 700 investiert wird, nicht mehr zum Widerstand gegen die Herrschenden zur Verfügung steht. Schwarzmarkthändler erhalten in den meisten Fällen lediglich eine Verwarnung. Die Sicherheitsdienste der großen Eisenbahnunternehmen sorgen dafür, dass nichts, das nicht in eine Brieftasche oder eine Hosentasche passt, auf den Schienen durch das Land reist - jedenfalls nicht ohne reichliches Bestechungsgeld. Damit bleibt den Händlern und Schmugglern, die größere Ladungen zu verschicken haben, nur der Transport mittels Verbrennungsmotoren oder Packtieren.
    Einige meinen, die »Unabhängigen« - wie die nicht schienengebundenen Transportunternehmen genannt werden - seien durchsetzt mit Informanten der Kur. Jede Firma, die das Aufkeimen von Widerstand unterstützt, wird schnell geschlossen, die Gebrauchsgüter werden versteigert und das Personal zu den Schlächtern geschafft.
    Lastwagen brauchen Treibstoff, Reifen und Ersatzteile, und natürlich brauchen die Fahrer Nahrung und Ruhepausen. Infolgedessen waren am Rand des kurischen Herrschaftssystems oder innerhalb des von den Grogs beherrschten Territoriums »Basen« entstanden, an denen Männer und Maschinen für die nächste Teilstrecke wieder aufgemöbelt werden können.

    Hobarth’s ist ein typisches Beispiel für ein solches Bollwerk von einer Truckbasis, eine winzige Menschensiedlung im Grogterritorium des mittleren Missouri, umgeben von einem Zaun und einer inneren Mauer aus kaputten Reifen, die mit Draht zusammengebunden und mit Erde gefüllt wurden. Es gibt ein großes Lagerhaus, das dem Handel mit den Grogs vorbehalten ist, mächtige Aluminiumscheunen, die als Werkstätten für die Fahrzeuge und Ersatzteillager dienen. Hinter ihnen rostet ein Schrottplatz auf fünf oder mehr Hektar Land vor sich hin, bewacht von Gewehren und halbwilden Hunden. Unerlaubtes Herumstöbern wird mit einer Kugel bestraft.
    Aber für die müden, kaputten Gestalten, die die Straße leid sind, bietet die Basis Sicherheit. Selbst für die, die nicht das Geld für eine Tasse Kaffee haben, hat das Personal von Hobarth’s Nahrung und eine Waschgelegenheit; noch den Ärmsten gibt Hobarth’s »drei Tage pro Monat, drei Monate pro Jahr« eine Unterkunft. »Christliche Pflicht«, wie die Angestellten sagen.
    Andere sind stets als Käufer, Verkäufer oder Handwerker willkommen und können ihren Geschäften im Laden oder den Werkstätten von Hobarth’s nachgehen. Es gibt sogar einen kleinen Juwelier, gleich unter dem alten Schild mit den drei Kugeln, der außerdem eine Wechselstube betreibt und die meisten kurischen Bezugsscheine des mittleren Westens wechseln kann. Die hiesigen Grogs sind wahre Könner, wenn es darum geht, alles Mögliche, von Felgen über Antriebsriemen bis zu Zündkerzen, auszubauen, aufzuarbeiten und wieder in Verkehr zu bringen im Austausch gegen Kugeln oder versiegelbare Kunststoffcontainer, die die Grogs als ungezieferfreie Hütten schätzen.
    Drei Abschleppwagen mit Pritschen und großer Bodenfreiheit, gepanzert und mit Maschinengewehren bewaffnet, bilden gemeinsam ein robustes Bergungsteam für Einsätze in alle Himmelsrichtungen, die einen Tag und eine Nacht dauern können. Zwei aus dem Team - der vordere pflügt derart voran, dass er an einen motorisierten Rammbock erinnert - wirbeln Kies auf, als sie zum Haupttor einbiegen und einen verrosteten Frontlenker hereinbringen. Auf dem
Gelände und hinter dem Hauptgebäude angekommen, stoßen sich die Männer gegenseitig mit den Ellbogen an und zeigen auf einen kleineren Beinwurm, der stillvergnügt an dem entlaubten Kudzu in der Nähe der Reifenmauer nagt. Ein ergonomischer Bürostuhl mit Stahlrohrgestell ist samt Polsterhocker, Klappschirm und einer verstellbaren Windschutzscheibe auf seinem schwammartigen, segmentierten Rücken festgeheftet und -gekettet.
    »Argent ist da«, verkündet der Fahrer des
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