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Flucht nach Avalon

Flucht nach Avalon

Titel: Flucht nach Avalon
Autoren: Jason Dark
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mich im Weißen Haus befand, alles war so fremd, so anders, aber das Heulen der Sirenen brachte Bewegung in den Ritter.
    Er drehte sich um.
    Die anderen interessierten ihn nicht mehr. Er hatte mich als neuen Feind ausgemacht.
    Waffenlos stand ich vor ihm. Den Gral hielt ich fest, mein Kreuz hing noch leider verdeckt. Ich wußte auch nicht, ob ich ihn damit hätte stoppen können.
    Er hob seine Klinge.
    Niemand sprach, alle schauten zu.
    Ich blieb stehen, denn ich sah, daß sich innerhalb der Kugel etwas tat.
    Plötzlich entwickelte der Gral Gegenkräfte, die auch auf mich übergingen. Ich fühlte mich riesig, so unwahrscheinlich sicher, den Kampf gewinnen zu können.
    Und der Ritter bekam es knüppeldick.
    Aus dem Kelch, möglicherweise auch aus der Kugel, schoß plötzlich eine gezackte und auch gekrümmte Blitzlinie hervor, die den Ritter ohne Kopf und Helm voll traf.
    Zitternd zeichnete sie seine Gestalt nach. Die Rüstung schien aus kleinen Spiegeln zu bestehen, alles flirrte um die Gestalt herum. Es war ein Ausbruch der magischen Kraft des Dunklen Grals, die dieses Wesen nicht nur stoppte.
    Sie schleuderte es auch zurück.
    Die anderen beobachteten es staunend, ich aber wußte Bescheid.
    Der Ritter verschwand.
    Er war plötzlich weg, einfach so. Ich spürte noch den leisen Sog, wie er in den Strom der Zeiten hineingerissen wurde, um wahrscheinlich in einer anderen Welt wieder zu erscheinen.
    Als Kopfloser…
    Ich stellte den Gral ab, drehte mich, ging und holte den Helm. Menschen eilten über den Flur, man schrie mich an. Das hörte auch der Colonel. Er huschte an mir vorbei und scheuchte die Leute zurück, die fassungslos und entsetzt waren, als sie die Toten in ihrem Blut liegend entdeckten.
    Der Colonel schloß die Tür.
    Er hatte sich wieder in der Gewalt, schaute mich an und fragte: »Jetzt möchte ich wissen, wer Sie sind und woher Sie kommen, Mister.«
    »Ich heiße John Sinclair, und woher ich komme – nun ja, das ist eine lange Geschichte.«
    Mir war nicht entgangen, daß der Lieutenant bei der Nennung meines Namens zusammengezuckt war. Ich konnte mir schon denken, wie dieser junge Mann hieß.
    »Die Zeit haben wir.«
    »Nein, die haben wir nicht.«
    »Ich bin Colonel Olmos und in diese Geschichte hineingeraten wie jemand, der…«
    »Pardon, Sir, aber ich möchte den Gentleman etwas fragen«, flüsterte der Lieutenant. Er stand noch immer unter dem Eindruck des Geschehenen, und seine Hände zuckten ebenso wie die Augen. »Bitte.«
    »Kommen Sie von Nadine Berger?«
    »Ja, von ihr.«
    »Danke, Mr. Sinclair, dann stehen Sie auf unserer Seite. Dann hat es noch geklappt mit der Warnung.«
    Olmos schnappte nach Luft. Er wollte reden, schaffte es aber nicht so schnell. »Jetzt… jetzt verstehe ich gar nichts mehr«, sagte er krächzend.
    »Verdammt noch mal, Sie kennen sich!«
    »Nein, Colonel«, sagte ich.
    »Aber wieso wissen Sie…?«
    »Sir, wir haben eine gemeinsame Bekannte. Eine gewisse Nadine Berger. Sie erzählte mir einmal von einem außergewöhnlichen Mann mit dem Namen John Sinclair. Ich freue mich, ihn endlich zu sehen, auch wenn ich mir hätte bessere Umstände vorstellen können.«
    »Ich begreife nichts«, ächzte Olmos. Sein Blick wechselte zwischen Tadlock und mir. Auf Tadlock blieb er schließlich hängen. »Nadine Berger, haben Sie gesagt, Tadlock. Und wie sie das gesagt haben, läßt mich erkennen, daß Sie diese Person kennen, was Sie auch bestätigt haben. Das bringt mich wieder auf die Botschaften, die uns über den Bildschirm mitgeteilt wurden. Wissen Sie mehr darüber?«
    »Ja, Sir. Ich habe sie einprogrammiert.«
    »S… Sie?«
    »Ich wollte warnen, mehr nicht. Ich mußte es einfach tun. Ich wußte, daß sich etwas Schlimmes anbahnte, nun, es ist auch eingetreten. Leider, Sir. Aber über Einzelheiten können wir später reden. Jetzt geht es um den Ritter.«
    »Der hier nicht mehr morden wird!« versprach ich.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich werde ihn mir vornehmen, Mr. Tadlock.«
    Der Colonel hatte sich gesetzt. Er war verletzt. Ich sah die Pflaster auf seiner Brust. »Jetzt verstehe ich nichts mehr!« flüsterte er. »Hören Sie, Sinclair, wissen Sie eigentlich, wo Sie sich hier befinden? Ist Ihnen das bekannt?«
    »Ja, im Weißen Haus.«
    Beinahe blieb ihm vor Staunen der Mund offen stehen. Auch die Soldaten sagten nichts.
    Sie standen nur da und waren froh, das Grauen hinter sich zu haben.
    »Und das… das sagen Sie so einfach?«
    »Warum nicht?«
    Der Colonel winkte ab.
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