Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flashback

Titel: Flashback
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
Bottom, bin ich bereit, Ihnen fünzehntausend Dollar zu bezahlen. Plus Spesen.«
    »Fünfzehntausend neue Bucks oder alte Dollar?« Nicks Stimme war leicht belegt.
    »Alte Dollar. Zuzüglich Spesen.«
    Nick verschränkte die Arme, wie um nachzudenken, aber in Wirklichkeit hatte er Mühe, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Er fühlte sich plötzlich ganz schwach.
    Fünfzehntausend alte Dollar besaßen einen Wert von über zweiundzwanzig Millionen neuen Bucks.
    Nick hatte zurzeit ungefähr hundertsechzigtausend neue Bucks auf dem Konto und schuldete früheren Freunden, Buchmachern, Flashbackdealern und Kredithaien mehrere Millionen.
    Zweiundzwanzig Millionen neue Bucks, heilige Scheiße. Nick stellte sich etwas breiter hin, um nicht doch noch umzukippen.
    Er gab weiter den harten Kerl aus einem Film noir. »Na schön, ich will, dass die fünfzehntausend alten Dollar sofort auf meine Ausweiskreditkarte überwiesen werden. Ohne Haken. Das heißt, ohne Einschränkungen oder Tricks, Mr. Nakamura. Sie engagieren mich und überweisen mir das Geld. Jetzt. Oder Sie lassen mich mit Ihrem Golfwagen zurück zu meinem Auto karren.«
    Nun entfuhr dem Milliardär ein leises Lachen. »Halten Sie uns für Idioten, Mr. Bottom? Wenn wir Ihnen den vollen Betrag sofort
überweisen, suchen Sie bei der erstbesten Gelegenheit das Weite und geben alles aus, um Flashback für Ihre eigenen Zwecke zu erwerben. «
    Natürlich würde ich das , dachte Nick. Denn dann kann ich wieder leben. Bin reich genug, um den Rest meines Lebens zusammen mit Dara zu verbringen – mehrfach.
    Nick war immer noch schwindlig. »Was schlagen Sie vor? Die Hälfte sofort, die andere Hälfte, wenn ich den Kerl fasse?« Auch mit siebentausendfünfhundert alten Dollar konnte er jahrelang auf Flash bleiben.
    »Ich werde einen angemessenen Betrag für Spesen auf Ihre National Identity Credit Card gutschreiben und ihn nach Bedarf aufstocken. Für Spesen, wie gesagt. Die fünfzehntausend alten Dollar werden erst auf Ihr Privatkonto überwiesen, nachdem der Mörder meines Sohnes identifiziert ist und Mr. Sato diese Informationen verifiziert hat.«
    »Nachdem Sie den Kerl beseitigt haben, meinen Sie.«
    Ohne Nicks Bemerkung zu beachten, sprach Mr. Nakamura weiter. »Unser holistischer Vertrag wurde auf Ihr Telefon übertragen, Mr. Bottom. Sie können ihn in Ruhe durchlesen. Ihre virtuelle Unterschrift wird den Kontrakt aktivieren, und Mr. Sato wird das Geld für erste Ausgaben auf Ihre NICC überweisen. Inzwischen hätten Sie vielleicht die Freundlichkeit, Mr. Sato mit hinunter nach Denver zu nehmen.«
    »Wie komme ich dazu?«
    »Sie werden mich bis zum Abschluss der Ermittlungen nicht mehr sehen, Mr. Bottom, doch mit Mr. Sato werden Sie oft zu tun haben. Er ist bei diesem Auftrag mein Verbindungsmann zu Ihnen. Heute möchte ich, dass er Ihr Fahrzeug erlebt und Ihren Wohnsitz kennenlernt.«
    »Mein Fahrzeug erlebt?« Nick lachte. »Meinen Wohnsitz kennenlernt? Wozu das denn?«

    »Mr. Sato hat noch nie einen Baby-Gap-Laden gesehen«, erklärte Hiroshi Nakamura. »Es wäre ihm eine große Freude. Damit ist unser Gespräch zu Ende, Mr. Bottom. Guten Tag.« Knapp und kurz deutete der Milliardär eine Verbeugung an.
    Nick Bottom schenkte sich die Verneigung. Er machte auf dem Absatz kehrt und steuerte auf den Eingangsbereich zu, wo seine Schuhe standen. Bei jedem Schritt auf der weichen Tatami spürte er seinen nackten Zeh.
    Dicht hinter ihm folgte Hideki Sato ohne den geringsten Laut.

2.00
LOS ANGELES
    FREITAG, 10. SEPTEMBER
     
     
    Val lehnte in einem V, wo unweit der Überreste der Union Station unter einer zerfallenden Überführung über einen verlassenen Abschnitt der 101 verrosteter Stahl und taubenkotbefleckter Beton zusammentrafen. Val liebte diesen Ort nicht nur, weil er im Schatten lag und kühl war, sondern auch, weil er cool war. Er stellte sich gern vor, dass die Stahlträger und Betonsimse, auf denen er und die anderen Jungs gerade lagen, die Pfeiler einer verlassenen gotischen Kathedrale waren und dass er hier oben zwischen den Wasserspeiern als Glöckner herumturnte. Charles Laughton. Die Liebe zu alten Filmen war wohl das Einzige, was Val von seinem Alten geblieben war, nachdem ihn der blöde Arsch abgeschoben hatte.
    Die anderen aus der kleinen Gang kamen jetzt allmählich vom Flash runter, ihr Zucken und Sabbern ging in Gähnen, Strecken und Rufe über.
    »Also gut ! «, brüllte Coyne. Er war so was wie der Anführer dieser heruntergekommenen Bande von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher