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Flammenspiel

Flammenspiel

Titel: Flammenspiel
Autoren: Daphne Unruh
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Seine Stimmte klang dann furchtbar böse und gruselig.
    „Und du, Delia, hör auf, dir immer irgendwas einzubilden. Nur weil sie Puppen die Köpfe kahl schert, den Fernseher vom Tisch reißt oder mit Streichhölzern herumkokelt, ist sie kein unnormales Kind. Sie hat eben mein Temperament. Punkt! Und das wird ihr bestimmt noch nützen.“
    Demonstrativ sammelte er ein verkohltes Streichholz von meiner Bettdecke und hielt es ihr hin, als würde es alles beweisen.
    „Aber man reißt mit so kleinen Ärmchen nicht einen zentnerschweren Fernseher vom Tisch“, begehrte Delia auf.
    „Schluss jetzt, ich habe keine Lust, den Blödsinn immer wieder aufzuwärmen!“
    Delia senkte die Augen und schwieg. Ich zappelte auf Gregors Arm, bis er mich endlich runterließ.
    „Komm, wir ziehen dir was anderes an“, schlug Delia vor und wollte mich jetzt wieder in ihre Arme ziehen.
    „Nein!“, rief ich, rannte in den Flur auf die Toilette und schlug die Tür hinter mir zu. Meine Eltern hatten den Schlüssel entfernt, damit ich mich nicht einschließen konnte, seit ich an den Schlüssel herankam. Also setzte ich mich direkt vor den Eingang auf den Boden und bohrte mit dem Zeigefinger in den Brandlöchern meines Nachthemds, um mich zu beruhigen. Sie ließen mich erst mal in Ruhe.
    Ich merkte, dass ich zitterte. Ich sah die kleinen Flammen vor mir, wie sie um mich herumgetanzt waren, und auf einmal hatte ich Angst vor ihnen. Man konnte mausetot von ihnen werden, hatte Papa gesagt. Das wollte ich nicht. Ich wischte mir ein paar Tränen ab und ließ meine Mutter bereitwillig ein, als sie nach einigen Minuten versuchte, die Tür zu öffnen. Erleichtert fiel ich in ihre Arme. Mein Bett war inzwischen wieder frisch bezogen. Die Teddys und meine Puppe schliefen schon. Delia zog mir ein neues Nachthemd an und blieb diesmal bei mir, bis ich einschlief. Ich versuchte, ihr zu erklären, dass der schwarze Mann an allem Schuld war.
    „Es gibt keinen schwarzen Mann“, versicherte sie mir.
    Und irgendwann glaubte ich es, denn der schwarze Mann kam seitdem nicht mehr wieder.
     
    Ich seufze und plansche ein wenig mit den Füßen im magischen See. Das Plätschern dringt wie von weit her an mein Ohr. Die Deutlichkeit dieser Erinnerung verschiebt die Gegenwart machtvoll in den Hintergrund. Ich spüre eine leise Sehnsucht, Delia wiederzusehen. Sie hatte sich ernsthaft Sorgen gemacht, hatte mich getröstet und war bei mir geblieben. Und dieser Mann - Schade, dass die Erinnerung an ihn nicht viel früher aufgetaucht war. Viel schneller hätte ich die tatsächlichen Zusammenhänge begriffen und alles wäre völlig anders gekommen. Aber das lässt sich nun nicht mehr ändern. Wahrscheinlich sollte ich einfach erleben, was ich erlebt habe.
    Mit diesem Gedanken versuche ich mich zu trösten.
    Ich forme eine Schale mit meinen Händen und nehme ein bisschen Wasser auf. Neve, meine neue Freundin in der magischen Welt, hat mir geraten: „Beträufle deine Stirn mit kühlem Wasser, stell dir vor, wie ein feiner Nebel aus dem Boden steigt, die Erinnerungen einhüllt und ihre Konturen wieder verwischt. Und dann denke an etwas Schönes, irgendetwas, was dich freut, glücklich macht oder einfach nur beruhigt. So kannst du dich vor zu vielen Eindrücken in deinem Kopf schützen.
    Das tue ich jetzt.
    Ich denke an die Liebe meines Lebens, hoffe, dass er auch gerade an mich denkt und lächele. Mit ihm zusammen würde ich alles schaffen. Alles, was ich erlebt habe und mir noch schwer auf der Seele liegt, und alles was die Zukunft für uns bereithält.
    Inzwischen hat sich der Himmel über dem magischen Wald dunkelblau eingefärbt und unzählige Sterne funkeln am Firmament. Ich ziehe meine Füße aus dem Wasser, streife meine Sandalen über und erhebe mich. Die vielen kleinen Blüten in der Luft leuchten in der Dunkelheit und zeigen mir den Weg nach Hause.
     

 
     
     
    Zauber der Elemente
     

     
    Zauber der Elemente ist eine fantastische Reihe, die in vier Bänden eine romantische Urban-Fantasy-Geschichte erzählt. Die Handlung jedes einzelnen Buches ist abgeschlossen. Band 2 und 3 haben eine neue Hauptheldin, die ihr bereits in den vorhergehenden Bänden kennen gelernt habt. In Band 4 begegnet ihr Kira, der Hauptheldin aus Band 1, wieder.

 
     
    Himmelstiefe (Zauber der Elemente 1)
     

     
    Kühle Morgenluft und ein rosa verfärbter Himmel über Berlin. Vor Kira (17) liegt der erste Tag des letzten Schuljahres. Als sie sich ausrechnet, dass sie jetzt nur noch
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