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Flammenherz (German Edition)

Flammenherz (German Edition)

Titel: Flammenherz (German Edition)
Autoren: Petra Röder
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was für ein Strafmaß ich fordere«, antwortete Caleb und sah nachdenklich auf den Kamin.
    »Was wirst du sagen?«, fragte ich fast flüsternd. Caleb holte Luft und seufzte laut.
    »Ich weiß es noch nicht«, entgegnete er und ich konnte förmlich spüren, wie seine Gedanken sich überschlugen. Ich ging auf ihn zu und legte meine Arme um ihn.
    »Du wirst das Richtige tun, das weiß ich.« Er schenkte mir ein schiefes Lächeln und nickte.
    Der Rest des Tages verging wie im Flug. Am Abend traf Sarin ein, der auch als Zeuge geladen war und Mistress Graham teilte ihm eines der Zimmer zu.

 
     
     
     
    Am nächsten Morgen kam Richter Byron an. Ein kleiner kugelrunder Mann mit Glatze und Schnurrbart, dessen Augen uns freundlich anfunkelten. Er begrüßte uns höflich und besah sich den Saal, in dem die Verhandlung stattfinden sollte. Einige Knechte hatten eine Art Pult aufgebaut und mehrere Reihen mit Stühlen aufgestellt.
    »Die Zeugen sind alle vor Ort?«, erkundigte er sich. Caleb nickte zustimmend.
    Als Zeugen waren etliche Leute geladen, unter anderem auch Caleb, Seamus, Sarin, Mistress Graham und ich. Wir alle waren vor Ort gewesen und konnten bezeugen, dass Adelise versucht hatte, mit dem Dolch auf Caleb einzustechen.
    Auch Kenneth der Wachmann würde eine Aussage machen, denn ihn hatte Adelise niedergestochen.
    Die Mitglieder des Fergusson-Clans, trafen kurz vor der Verhandlung ein und Caleb saß mit Seamus und Laird Fergusson lange in der Bibliothek. Ihm war das Verhalten seiner Tochter äußerst unangenehm und auch er war der Meinung, dass sie dafür bestraft werden musste.
    Er bat Caleb jedoch, von einer Forderung, sie am Strang zu erhängen, abzusehen und nur eine lebenslange Verwahrung im Kerker zu fordern.
    Nachdem wir uns etwas frisch gemacht hatten, stiegen wir die Treppen hinunter und betraten den Saal. Lautes Gemurmel ertönte, als die Angeklagte in Begleitung zweier Wachen hereingebracht wurde. Ihre verbrannte Wange war versorgt worden und ihr halbes Gesicht war bandagiert.
    Richter Byron bat Caleb die Anklage vorzubringen und rief dann nacheinander die Zeugen auf. Der einzige Unterschied zu einer Gerichtsverhandlung im 21. Jahrhundert bestand darin, dass alle Zeugen sich im Saal befanden und nicht hinausgehen mussten, wenn eine Aussage gemacht wurde.
    So erhoben wir uns nacheinander von unseren Plätzen und schilderten, was vorgefallen war und was wir beobachtet hatten. Als Caleb an der Reihe war und den Vorfall aus seiner Sicht erzählte, beobachtete ich ihn aufmerksam.
    »Lady Adelise hat meine zukünftige Frau überwältigt, dem herbeieilenden Wachmann Kenneth den Dolch entrissen, ihn niedergestochen und danach wollte sie mich niederstechen«, erklärte er sachlich und mein Herz machte einen kleinen Sprung.
    Er hatte mich seine zukünftige Frau genannt, was ich ja ohne Zweifel war, aber die Art, wie er es sagte, zeigte mir, wie stolz er darauf war.
    Als alle Zeugen ihre Aussage gemacht hatten, wurde Caleb gefragt, welches Strafmaß er für diese Tat forderte. Caleb sah kurz zu Laird Fergusson und wandte sich dann wieder Richter Byron zu.
    »Ich denke eine lebenslange Verwahrung im Gefängnis von Aberdeen ist eine gerechte Strafe für diese Tat«, entschied er und nahm Platz. Richter Byron nickte zur Bestätigung, dass er verstanden hatte, und richtete sein Wort danach an Lady Adelise.
    »Ihr habt gehört, was Euch vorgeworfen wird und ihr könnt Euch nun dazu äußern oder schweigen. Euch steht das letzte Wort zu.«
    Alle Augenpaare im Saal richteten sich neugierig auf Lady Adelise, als diese sich langsam umdrehte und zu mir sah. Ihre Lippen bebten und ihr eisiger Blick huschte abwechselnd von mir zu Caleb.
    »Ich werde euch beide töten. Und wenn es das Letzte ist, was ich zustande bringe«, schrie sie und ihre Augen waren so mit Hass gefüllt, dass ich eine Gänsehaut bekam.
    Lautes Gemurmel setzte ein und Richter Byron hatte Mühe, für Ruhe zu sorgen. Er zog sich für eine Stunde zurück, um über das Strafmaß zu entscheiden, dann kam er wieder, um das Urteil zu verkünden.
    Alle im Saal erhoben sich, als der Richter seine Entscheidung mitteilte. Er richtete seine Worte an Lady Adelise, die vor ihm stand und teilnahmslos in die Ferne blickte, so als ginge sie dies alles hier überhaupt nichts an.
    »Lady Adelise! Ihr seid schuldig des versuchten Mordes an dem Wachmann Kenneth Broud sowie an Laird Caleb Malloy. Ich verurteile euch zu einer lebenslangen Verwahrung im Tollbooth Gefängnis von
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