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Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese

Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese

Titel: Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese
Autoren: Thomas Ziegler
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Meter entfernt. Er sprang, und im Sprung traf ihn ein mörderischer Schlag in die Seite. Mit einem Schrei prallte er auf und sah Endor nach der Waffe greifen. Die Verzweiflung gab ihm die Kraft, sich trotz der Schmerzen auf den Rebellenführer zu werfen. Seine Hand berührte den Knauf des Strahlers, seine Finger schlossen sich, drückten den Feuerknopf in die Verschalung.
    Der Energiestrahl zuckte knapp an Rhonn Endors Kopf vorbei und schlug in einen der Sphärensockel ein. Eine krachende Explosion. Splitter pfiffen durch die Luft. Endor umklammerte Storks Handgelenk, aber der Baron trieb ihm die Knie in den Unterleib und schleuderte ihn davon.
    Hart schlug der Rebellenführer mit dem Schädel auf und blieb bewußtlos  liegen.
    Stork kam schwankend hoch. Mordlust verwandelte sein bleiches Gesicht in eine Fratze. Er hob den Energiestrahler und zielte.
    »Nun stirb, Bruder!« knirschte er.
    Hinter ihm ein Grollen, zu einem bestialischen Gebrüll anschwellend. Stampfende Schritte.
    Stork fuhr herum.
    Seine Augen weiteten sich. Ein ersticktes Gurgeln drang aus seiner Kehle.
    Der Fehlschuß hatte eine der Sphären zum Erlöschen gebracht! Die Echse war frei! Drohend, unerbittlich, unaufhaltsam stapfte sie auf ihn zu.
    Stork wich zurück. Todesangst schnürte ihm die Kehle zu.
    Wieder stieß der Dhrakane sein ohrenbetäubendes Gebrüll aus. Der muskulöse Echsenschwanz peitschte hin und her. Plötzlich ruckte der gepanzerte Schädel herum, die glitzernden Augen fixierten eine der anderen Sphären — und eine unsichtbare Faust zertrümmerte den Sockel. Das Zeitfeld erlosch, und die gefangene Echse löste sich auf ihrer Erstarrung. Die nächste Sphäre erlosch, und noch eine, noch eine, bis alle Dhrakanen befreit waren.
    Stork zitterte.
    Er sah sie geschuppten Riesen auf sich zukommen, sah, wie sich der Kreis um ihn schloß, sah die gnadenlose Kälte in den Augen, und er wollte schießen, fliehen, doch er konnte sich nicht bewegen, er war wie gelähmt.
    »Nein«, stammelte er. »Nein!«
    Und im gleichen Moment erkannte er, daß er verloren war. Für ihn, der nie Barmherzigkeit gekannt hatte, würde es keine Barmherzigkeit geben.
    Dann schlug die Flut der geschuppten Leiber über ihm zusammen.
     

9.
     
    Die Stille war wieder in die Stasishalle eingekehrt, aber es war nicht die Stille der erstarrten Zeit, in den Grüften aus schillernder Energie begraben, sondern die würdevolle Stille des Friedens.
    Auf den Felsplateaus, die wie verwitterte, uralte Grabsteine den sandigen, geröllbedeckten Boden der riesigen Höhle überragten, waren die Nullzeitsphären erloschen. Die Zeitgefangenen hatten die Kerker verlassen, in denen sie jahrzehnte- oder jahrhundertelang eingesperrt gewesen waren, ohne auch nur um eine Sekunde zu altern. Zusammen mit dem Volk von Argylon feierten sie im Thronsaal und in den Kavernen des Inneren Höhlensystems die Befreiung von der Herrschaft des wahnsinnigen Barons und die bevorstehende Rückkehr an die Oberfläche.
    Nur auf einer der Felsinseln, weit hinten im zwielichtigen letzten Drittel der Stasishalle, schillerten noch ein Dutzend Kraftfeldkuppeln.
    Sie waren nicht abgeschaltet worden.
    Aus gutem Grund - denn die Gefangenen, die es vor rund sechs Jahren ins Sternbaronat verschlagen hatte, waren keine Menschen, obwohl sie äußerlich wie Menschen aussahen: Männer in schwarzen, gepanzerten Kampfanzügen und mit dunkel getönten Visierhelmen, die die obere Gesichtshälfte verbargen und nur den strichdünnen Mund, das kantige Kinn freiließen.
    Zwölf Männer — und nur ein Gesicht.
    Klons. Geschöpfe aus der Retorte, genetische Züchtungen, Produkte einer perfekten und in ihrer Perfektion verbrecherischen Biotechnik, die den idealen Soldaten erschaffen und millionenfach reproduziert hatte. Soldaten, die widerspruchslos jeden Befehl ausführten, weil der Gehorsam Teil ihres DNS-Programms war; Soldaten, die ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben in den Kampf zogen, weil sie den Tod nicht fürchteten.
    Herculeanische Klonsoldaten.
    Die Besatzung eines Patrouillenbootes, das weit in die sternenarmen Randregionen der Milchstraße vorgestoßen war, um im Auftrag des herculeanischen Kriegsherrn nach der Erde zu suchen. Der kosmische String hatte das Boot gepackt, verschlungen und im Argylon-System wieder ausgespuckt, und die Besatzung war vom Grünen Leuchten in das unterirdische Zeitgefängnis entführt worden.
    Niemand konnte riskieren, die zwölf Klonsoldaten aus den Kraftfeldsphären zu befreien. Sie
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