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Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese

Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese

Titel: Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese
Autoren: Thomas Ziegler
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führten zwischen wuchtigen Maschinenblöcken, Computerkonsolen, Schaltpulten und Monitortürmen entlang. Die Rückwand wurde von einem riesigen Großbildschirm eingenommen, der wie ein Fenster in eine andere Welt war.
    »Da ist es, Baron, schauen Sie, schauen Sie«, schrillte Lochmoch. »Habe ich nicht gesagt, daß es ein völlig neuer Typ ist?«
    Stork schob sich an dem gnomenhaften Mann vorbei und trat vor den Bildschirm.
    Er zeigte den Weltraum, rund eine Milliarde Kilometer von Argylon entfernt.
    Eine automatische Ortungsstation, die schon lange vor der großen Katastrophe und dem Rückzug in das unterirdische Höhlensystem zur Überwachung des Strings in eine sonnenferne Umlaufbahn gebracht worden war, lieferte die Bilder- und Meßdaten.
    Eine Wolke aus kosmischen Staub und Myriaden von großen und kleinen Trümmerbrocken verdunkelte das Licht der Sterne, und am Rand der Wolke, mit gleichbleibender Geschwindigkeit durch das All treibend, befand sich das fremde Raumschiff.
    Es war tatsächlich groß, wie die eingeblendeten Daten verrieten: ein Koloß aus schimmerndem Stahl, aus achteckigen Segmenten zusammengefügt, die sich nach oben und unten hin pyramidenförmig verjüngten. Das größte Segment durchmaß fünfhundert Meter, die Gesamthöhe des Schiffes betrug einhundertzehn Meter. Die Spitze wurde von einer durchsichtigen Kuppel gekrönt.
    Im freien Fall stürzte es durch den Raum, ein Opfer des Strings wie die kosmischen Trümmer. Irgendwo jenseits der Grenzen des Systems musste es in eine Verwerfungszone geraten sein, in ein Gebiet verzerrter Raum-Zeit-Struktur, wie der String sie in seiner aktiven Phase noch in vielen Lichtjahren Entfernung erzeugen konnte. Wie ein gewaltiger Magnet hatte der String das Schiff angezogen, verschluckt und im Sternbaronat Roter Riese wieder ausgespuckt.
    Es war nicht das erste Raumschiff, das dieses Schicksal ereilt hatte. Allein in Storks Amtszeit war es zwei Mal geschehen, und aus den Unterlagen im Archiv wußte er, daß auch seine Vorgänger mit diesem Problem konfrontiert worden waren. Stork kniff grimmig die Lippen zusammen. Nun, es gab eine Lösung für dieses Problem: Die Stasishalle. Aber er mußte schnell handeln. Besucher aus dem Weltraum waren für die Stabilität der Sternbaronats eine noch größere Gefahr als Rhonn Endors Rebellen. Er wagte sich gar nicht vorzustellen, was geschehen würde, wenn es den Fremden gelang, auf Argylon zu landen und in das Höhlensystem einzudringen. Sein ganzes Lebenswerk war bedroht …
    Abrupt fuhr er zu Lochmoch herum. Der Wissenschaftler stand gebeugt vor dem Schaltpult, mit dem sich der Sonnenferne Ortungssatellit steuern ließ, und beobachtete Stork aus den Augenwinkeln.
    Etwas eigenartig Lauerndes lag in seinem Blick, und einen Moment lang erschien es dem Baron, als ob sich Lochmoch insgeheim über seine Schwierigkeiten amüsierte.
    Ahnte Lochmoch etwas?
    Kannte er den wahren Grund für seine Furcht vor Besuchern aus dem Weltraum? Unmöglich! dachte Stork. Niemand weiß etwas, niemand kennt das Geheimnis, nicht einmal Rhonn Endor, ganz gleich, was er behauptet.
    Der einzige Weg zum Wissen führt durch die Stasishalle, und niemand außer mir hat Zutritt zu ihr. Und wer es dennoch wagen sollte, die Stasishalle zu betreten, der stirbt einen langsamen, schrecklichen Tod …
    »Die Besatzung ist wahrscheinlich bewußtlos«, sagte Lochmoch. Er wies auf einige Displays. »Die Energie echos sind sehr schwach. Der String -Durchgang muß die gesamte Bordelektronik kurzgeschlossen haben.« Er kicherte. »Aber sie werden bald wieder zu sich kommen. Wenn wir uns nicht beeilen, könnten sie Schwierigkeiten machen. Sie wissen ja, Baron, was beim letzten Mal geschehen ist.«
    Der Zwischenfall, auf den der Wissenschaftler anspielte, lag sechs Jahre zurück, doch Stork hatte das Gefühl, als wäre es gestern geschehen.
    Der String war aktiv geworden, und zusammen mit einem Schwärm Eisenmeteoriten war ein würfelförmiges Raumschiff aus der kosmischen Bruchzone herausgefallen. Der Meteoritenschwarm hatte den Ortungssatelliten getäuscht — erst nach Stunden, als die Besatzung längst wieder aus der Bewußtlosigkeit erwacht war, hatte der Satellit Alarm gegeben, aber zu diesem Zeitpunkt befand sich das Schiff bereits im Anflug auf Argylon.
    Im letzten Moment war es Stork und Lochmoch gelungen, die Eindringlinge auszuschalten. Hätten sie nur einige Minuten länger gezögert, hätte nicht und niemand mehr das Schiff an einer Landung auf Argylon
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