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First Night - Der Vertrag (German Edition)

First Night - Der Vertrag (German Edition)

Titel: First Night - Der Vertrag (German Edition)
Autoren: Clannon Miller
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widerliche Schmutzkampagne gewesen, mit der sie ihn durch die Presse zerrte und dabei vor keiner noch so üblen Verleumdung zurückschreckte.
    Und da sollte ein Mann nicht mal Trost in einer Whiskeyflasche finden? Erst recht an einem Tag wie gestern.
     
    ***
     
    Nachdem Thomas geduscht und schockiert sein Spiegelbild inspiziert hatte, ging er in die Küche, um nachzusehen, ob Brockmann noch da war und ein Frühstück für ihn bereit stand. Brockmann hatte ihm lediglich Orangensaft und eine Aspirin hingestellt. Offenbar wusste er, in welchem Zustand sein Chef sich befinden würde, wenn er aufwachte, und hatte es deswegen wohl auch vermieden, mit dem Frühstück auf ihn zu warten.
    Hatte Brockmann ihn heute Nacht auch aus der Toilettenkabine herausgeholt? Wenn er sich nur erinnern könnte. Nachdem die Putzfrau mit der schönen Stimme verstummt war, war seine Wahrnehmung immer verschwommener geworden. Er hatte sich vorgenommen, auf sie zu warten, bis sie zurückkam. Sie wollte angeblich erst die anderen Klos putzen und dann wieder zu ihm kommen. Er wollte noch einmal mit ihr sprechen, über Sex und über das, was Frauen mit sich selbst anstellten. Und dann wollte er sie fragen, was sie damit gemeint hatte, als sie sagte, dass sie noch nie Sex gehabt hätte? War sie minderjährig oder eine Nonne oder war sie so hässlich, dass kein Kerl sich überwinden konnte? War sie fett? War sie entstellt?
    Während er auf die Putze gewartet hatte und sich derweil an seiner Whiskeyfl asche gütlich getan hatte – die Lust, es sich selbst zu besorgen, war ihm irgendwie vergangen – musste er dann doch weggedämmert sein und als er wieder zu sich kam, hatte er über der Kloschüssel gehangen und sich übergeben.
    Jemand hatte an die Klotür geklopft und gerufen, aber es war nicht die Stimme der Putze gewesen. Es war Brockmann. Weiß der Geier, wie lange Brockmann schon nach ihm gesucht hatte, nachdem er sich irgendwann gegen drei in der Nacht von der schrecklichsten Party seines Lebens weggeschlichen hatte.
    Es war die Feier zu seinem vierzigsten Geburtstag gewesen.
    Thomas setzte sich an die Theke in der Küche, nippte am Orangensaft und schaute auf sein Handy. Er konnte sich erinnern, dass heute Morgen ein wichtiger Termin war, aber er war absolut nicht in der Verfassung für irgendwelche geschäftlichen Gespräche oder auch private, was das anging.
    Der Terminkalender auf dem Handy zeigte: 9:30 Frühstück mit Federer, dem Präsidenten der Corporate Finance Group. Oh Mist, das ging gar nicht. Er rief Cornelia an, die sich wie immer mit einem unerträglich korrekten „Guten Morgen, Herr Mahler!“ meldete.
    „Conni, warum bin ich heute noch mal mit Federer zum Frühstück verabredet?“ Seine Stimme klang versoffen und rau, und Conni räusperte sich, bevor sie in ihrem Lehrerinnentonfall herunterleierte:
    „Sie möchten den Discounter Sparfox übernehmen und Sie haben den Ve rdacht, dass jemand aus der CFG Informationen an Sparfox durchsickern ließ.“
    Shit! Ein Gespräch, für das er sein ganzes Konzentrationsvermögen brauchte. Das Gespräch war wichtig, heikel und unaufschiebbar. Pech gehabt, Thomas Mahler! , sagte er sich selbst. Wer saufen kann, kann auch arbeiten.
    „Versuchen Sie, den Termin um zwei Stunden nach hinten zu schieben. Wo ist Brockmann?“
    „Sehr wohl, Herr Mahler, und ich weiß nicht, wo Herr Brockmann ist. Ich nehme an, er wartet im Auto auf Sie.“
    Natürlich Brockmann, sein Bodyguard, sein Fahrer und oft auch seine Haushaltshilfe. Er saß unten in der Tiefgarage, im Audi A8 und las wahrscheinlich zum x-ten Mal einen Roman von Hemingway oder i rgendwas von Henry Miller und wartete, bis sein Boss sich von ihm zum Expiron-Center fahren ließ.
    „Sonst noch etwas, Herr Mahler?“
    „Nein danke, es sei denn, Sie kennen ein Geheimrezept, das einen höllischen Kater innerhalb einer Stunde komplett auskuriert.“
    „Nein, leider nicht.“
    Conni lachte nicht. Egal, wie gut oder wie billig seine Witze waren, Conni war immer gleichbleibend freundlich, aber niemals überbordend in ihren Gefühlen. Weder besonders lustig noch besonders schlecht gelaunt. Seine Chefsekretärin war ein emotionsloser Fels in der Brandung! Nur einmal hatte er bei ihr eine Gefühlsregung beobachten können, als seine jungvermählte Gattin Ines nach Feierabend in sein Büro gekommen war, um ihn ins Theater abzuholen. Da hatte er die beiden einander vorgestellt, weil sie sich noch nie zuvor gesehen hatten, sondern immer nur per
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