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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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ungewöhnlichen Gerüche bemerken würden, und schlecht, weil jedes Geräusch durch die völlige Stille verdoppelt wurde. Ein Fehltritt und die Wachen hatten sie entdeckt.
    Luke erreichte den ersten Ballen, und im selben Augenblick war Medes beim nächsten Stapel angelangt. Luke sah, wie Totle Medes weiter vorn auf den Rücken klopfte.
    Jona packte Luke am Arm, zog ihn dicht an sich heran und legte einen Finger auf die Lippen. Dann wies er auf die Scheune. Luke kniff die Augen prüfend zusammen, bevor er erkannte, was Jona ihm zeigen wollte.
    Drei Wachtposten.
    Letzte Nacht waren es nur zwei Wachen gewesen.
    Damit war zumindest eine von Lukes Ängsten ausgeräumt. Da der Hof so dunkel und verlassen wirkte, hatte er bereits befürchtet, die Fey seien ohne sein Wissen und mit all ihren Beuteln weitergezogen, so daß das gesamte Unternehmen damit umsonst war.
    Diese Angst war ihm genommen, aber eine andere trat an ihre Stelle. Hatte man seinen Besuch in der letzten Nacht bemerkt?
    Die Fey-Lampe hatte geleuchtet. Luke hatte keinen Versuch unternommen, das Licht zu verbergen, sondern eine Latte dagegen gelehnt, damit es aussah, als sei das Licht durch den plötzlichen Stoß entzündet worden.
    Vielleicht waren die Fey nicht darauf hereingefallen.
    Vielleicht wußten sie, daß jemand in der Scheune gewesen war.
    Aber wie?
    Luke atmete tief ein, um die aufsteigende Panik zu unterdrücken. Sie waren Fey. Verfügten über andere Kräfte als er. Er brauchte sich nicht zu fragen, wie sie etwas fertigbrachten, sondern mußte es einfach als Tatsache akzeptieren.
    Er mußte nur besonders vorsichtig vorgehen. Er hoffte, daß Totle sich ebenfalls vorsehen würde. Er hatte versucht, den Jungen zu warnen, aber er kannte ihn nicht gut, und das machte ihm Sorgen. Luke hatte alles nach möglichen Machenschaften der Fey überprüft, alles, wovor ihn Fledderer, der Fey-Freund seines Vaters, gewarnt hatte, aber Luke mißtraute jedem Fey.
    Vielleicht gab es ein Anzeichen, von dem Fledderer nichts erzählt hatte.
    Luke nickte Jona zu, während Totle sich in Richtung des dritten Heuballens davonmachte. Luke versetzte Jona einen leichten Stoß, und dieser schob sich voran, genau wie sie es besprochen hatten.
    Das Feld war nicht sehr groß, aber bei dieser Art der Fortbewegung dehnte es sich um ein Mehrfaches seiner Größe aus. Die Warterei machte Luke nervös. Er warf einen beunruhigten Blick zum Himmel, suchte nach ersten Anzeichen für die Morgendämmerung.
    Aber nein. Immer noch herrschte undurchdringliche Dunkelheit. Der Himmel über ihnen war bewölkt und machte das Dunkel noch schwärzer. Das Glück war auf seiner Seite, genau wie gestern nacht. Irgendein guter Geist wollte, daß Luke diese Scheune erreichte.
    Er hoffte nur, daß es kein Geist der Fey war.
    Totle und Jona hatten ihren jeweiligen Heuhaufen jetzt erreicht. Luke und Medes verließen ihren Posten und krochen weiter. In der Leere zwischen den Heuhaufen fühlte Luke sich wie auf dem Präsentierteller. Aber er konnte die Scheune jetzt deutlicher erkennen. Kein Fey war an der ihm zugewandten Seite des Gebäudes postiert. Zwei Fey standen an der Tür des Wohnhauses.
    Nur zwei Fey.
    Keiner der beiden bemerkte Luke, als er das Feld vorsichtig überquerte. Auch Medes schaffte es unbemerkt zur Scheune.
    Bis jetzt war alles glatt verlaufen.
    Totle machte sich daran, die lange, ungeschützte Strecke über das Feld zurückzulegen, um an die Rückseite der Scheune zu gelangen. Auch dabei konnte ihm Luke nicht helfen, konnte ihn nicht noch eindringlicher warnen, als er es bereits getan hatte, daß sich hinter der Scheune möglicherweise noch weitere Wachtposten befanden.
    Er konnte ihm auch nicht erklären, wie man es fertigbrachte, die lose Latte zu finden. Luke hatte keine Ahnung, wie schwierig dieses Unterfangen in der Dunkelheit sein würde. Er wollte das Feuer mitten in der Scheune legen, nicht davor, damit die Fey die Gefahr nicht zu früh erkannten und das Feuer rechtzeitig löschten.
    Luke wollte, daß im Inneren der Scheune ein großes Feuer wütete, noch bevor die Fey überhaupt etwas von der drohenden Gefahr ahnten.
    Luke hatte seinen zweiten Heuballen erreicht. Jona klopfte ihm leicht auf den Rücken. Luke lächelte und nickte. Jona schob sich zum dritten Heuhaufen, während Totle das Feld in Richtung Scheune überquerte.
    Luke hielt den Atem an. Er beobachtete die Gestalt des Jungen, der sich sehr rasch kriechend über den Boden bewegte. Totle machte alles genauso, wie sie es
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