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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition)
Autoren: Iny Lorentz
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Bullenbeißer sind um einiges kleiner, doch selbst der Hundewärter dürfte es nicht wagen, einen von ihnen so anzufassen, wie Jonathan es mit diesem Tier tut.«
    »Täuscht Euch nicht! Gamhain ist ein ausgezeichneter Wachhund und vermag jeden Mann niederzuwerfen«, erklärte Ferdinand, wünschte allen eine gute Nacht und verließ das bequeme Gemach.
    Hufeisen war Saraid gefolgt und sprach sie an der Tür seiner Kammer an. »Wenn du willst, werde ich Herrn Franz bitten, uns die Heirat zu gestatten.«
    Saraid überlegte kurz und nickte. »Es ist wohl besser so. Sonst stellst du womöglich noch den Mägden nach.«
    »Oh nein! Dafür habe ich zu viel Angst, dass du mich nicht mehr in deine Kammer lässt. Ich weiß doch, wie du es mit Buirre gemacht hast, als er Maeve nachstellte.«
    Für einen Augenblick schien die beidseitige Vergangenheit greifbar, und sie durchlebten in ihren Gedanken noch einmal jene bitteren Stunden. Dann schüttelte Saraid sich und atmete tief durch. »Ich brauche wirklich jemanden, der mich in den Arm nimmt und festhält, damit all die schlechten Bilder meiner Erinnerung versinken.«
    »Wenn du willst: Unsere Kammern liegen dicht beieinander«, schlug Hufeisen vor.
    »Dich sticht wohl der Hafer!«, spottete Saraid. Dann aber nickte sie mit einem versonnenen Lächeln. »Also gut, ich komme mit dir. Aber mehr als mich im Arm halten wirst du heute nicht. Für etwas anderes bin ich nämlich viel zu müde.«
    »Ich auch«, bekannte Hufeisen und sagte sich, dass sie beide einen oder zwei Tage später gewiss munter genug wären, um mehr tun zu können, als nur Arm in Arm zu schlafen.
    Unterdessen begleitete Ferdinand Ciara bis zu deren Tür und blieb dann so traurig stehen, dass sie ihm winkte einzutreten. »Immerhin ist es die erste Nacht seit langem, die wir in einem richtigen Bett verbringen«, sagte sie.
    »Das ist wahr! Dennoch wünschte ich, unsere Ankunft in Kirchberg hätte unter weniger traurigen Umständen stattgefunden. Ich kann noch immer nicht fassen, dass mein Vetter Andreas tot sein soll. Er war so voller Lebensfreude! Mit seinen Söhnen habe ich noch gespielt und sie auf meinem Rücken herumgetragen. Jetzt sind sie kleine Engel im Himmel.«
    »Es wird wieder Kinder auf Kirchberg geben!« Ciara griff lächelnd nach seiner Hand und legte sie sich auf den Leib. »Es ist gesund und kräftig und wird in einer sichereren Heimat aufwachsen, als ich sie gekannt habe.«
    »Von nun an ist Kirchberg deine Heimat und die meine!«, antwortete Ferdinand wehmütig.
    Auch wenn er sich freute, diesen schönen Besitz einmal erben zu können, so hätte er es doch lieber gesehen, wenn die Nachkommen seines Onkels und seiner Tante noch leben würden und er eine gewisse Summe erhalten hätte, um auf eigenen Beinen stehen zu können.
    Ciara und er waren zu müde, um noch viel reden zu können. Daher machten sie sich zur Nacht fertig, legten sich gemeinsam in ihr Bett und waren froh, einander zu spüren. Schon nach kurzer Zeit dämmerten sie ein. Irgendwann hörte Ciara im Halbschlaf Gamhain erregt bellen. Sie wollte aufstehen, um nachzusehen, schlief aber über diesem Gedanken wieder ein.
    Als sie aufwachte, zog Ferdinand sich bereits an. »Ich gehe in meine Kammer, bevor die Magd mit dem Waschwasser kommt.«
    Er lächelte etwas verlegen, denn noch galt Ciara als Simons Ehefrau, und er wollte nicht, dass es Gerede gab.
    »Tu das! Aber erst, nachdem ich dir einen Kuss gegeben habe.« Obwohl sie mittlerweile im sechsten Monat schwanger war, glitt Ciara geschmeidig aus dem Bett und klammerte sich an ihn. Einige Augenblicke lang hielt sie ihn fest, drückte dann kurz ihre Lippen auf die seinen und ließ ihn dann los.
    »Ich liebe dich!«, flüsterte sie und öffnete ihm die Zwischentür zu seinem Raum.
    »Ich liebe dich auch!« Ferdinand musste sich zwingen, sie zu verlassen.
    Es war keinen Augenblick zu früh, denn da klopfte bereits eine Magd und rief, sie brächte das Waschwasser für die Dame. Ciara ließ sie ein.
    Während die Frau den Krug auf einen kleinen Tisch in der Ecke stellte, sprach sie Ciara an. »Der gnädige Herr lässt ausrichten, dass er das Frühstück um zehn Uhr auf dem Turmsöller einnehmen will und dabei auf Eure Gesellschaft hofft.«
    »Danke!« Ciara lächelte ihr freundlich zu und gewann damit ihr Herz.
    Daher sprach die Magd das aus, was ihr bisher ein wenig Sorgen bereitet hatte. »Die gnädige Frau sagte vorhin, wenn Ihr eine Leibmagd benötigt, sollte ich Euch beistehen!«
    »Gerne!
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