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Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217

Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217

Titel: Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
Autoren: Claire Thornton
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zwischen König und Parlament ein berüchtigter Scharfschütze gewesen. Allem Anschein nach verfügte er mit neununddreißig noch über dieselbe Zielgenauigkeit wie mit siebzehn. Jetzt betrachtete er sie besorgt.
    „Nein“, flüsterte Desirée. Noch immer war sie erschüttert darüber, was sie in Jakobs Augen gesehen hatte. Kaum wurde ihr bewusst, wie Arscott ihr die Pistole entwand. „Ihr habt mir das Leben gerettet!“, rief sie plötzlich aus. „Arscott, Ihr habt mir das Leben gerettet!“
    Bei ihren Worten verneigte er sich leicht. „Ich bin hier, um Euch zu dienen“, sagte er, allerdings lag in seiner beherrschten Stimme eine Spur von Ärger.
    „Ich …, ich danke Euch.“ Desirées Knie gaben nach. Sie wandte sich ab und verbarg ihre Hände in den Falten ihres Rockes, damit niemand sah, wie sehr sie zitterte.
    Dabei bemerkte sie unter ihren Dienstboten ein verdächtiges Gemurmel. Der Diener hatte ein weiteres Seil um Jakobs Hals geschlungen und zog ihn daran in Richtung Treppe. Zweifellos würde man innerhalb des Hauses ihren Befehlen gehorchen, doch in ihr keimte plötzlich der Verdacht auf, dass Jakob Smith einen schrecklichen Unfall erleiden könnte, ehe er das Gefängnis erreichte.
    „Halt!“, rief sie.
    Alle drehten sich zu ihr um. Selbst hier im Zwielicht sah sie den bitteren Ausdruck in Jakobs Gesicht. Er wusste ebenso gut wie sie, was die Männer mit ihm vorhatten.
    Ihr Blick fiel auf Benjamin Finch, ihren Oberstallmeister, der eben erst auf dem Dach erschienen war. Wie die meisten älteren Angehörigen ihres Haushaltes hatte er schon ihrem Vater gedient. Er war schon im reiferen Alter und außer Atem, weil er die Treppe hinaufgelaufen war, aber eine seiner Stärken lag darin, Streit zu schlichten, und die anderen Männer respektierten ihn.
    „Benjamin!“
    „Mylady, seid Ihr verletzt?“ Seine Stimme klang schrill vor Angst, als er erst sie betrachtete und dann das Durcheinander ringsumher.
    „Nein, Benjamin, dieser Mann ist mein Gefangener.“ Sie deutete auf Jakob, ließ die Hand dann aber rasch sinken, ehe jemand merken konnte, wie sehr sie zitterte. „Er soll sicher nach Newgate gebracht werden, so lautet mein Befehl. Für diese Verbrechen hier muss er vor Gericht gestellt werden. Ihr werdet dafür sorgen, dass er unversehrt dem Gefängnis übergeben wird“, schloss sie.
    Sobald sie geendet hatte, verneigte Jakob sich spöttisch vor ihr. Zu Desirées Erleichterung befolgte Benjamin sogleich ihren Befehl und gab ruhig, aber entschieden die nötigen Anweisungen, damit Jakob unter Bewachung gestellt und fortgebracht wurde.
    Nun, da das Schlimmste vorüber war, wäre Desirée am liebsten in Tränen ausgebrochen. Man trug zwei Tote von ihrem Dach. Nur um Haaresbreite war es ihr gelungen, Selbstjustiz zu verhindern, und der Engel, der in der Abenddämmerung in ihrem Garten erschienen war, hatte sich bei Einbruch der Nacht in einen Teufel verwandelt.
    Den ersten Bürgerkrieg hatte Desirée noch als Kind erlebt. Ihr Vater, der Earl of Larksmere, war Parlamentarier gewesen. Im Jahre 1644 war Larksmere House fünf Wochen lang von Royalisten besetzt gewesen. In diesen fünf Wochen hatte Desirée im Zentrum der Gewalt gelebt. Auch sie war davon getroffen worden – unbewusst berührte sie ihre von Narben gezeichnete Wange –, aber das war mehr als zwanzig Jahre her. Seitdem war ihr Leben friedlich verlaufen. Das Grauen der Vergangenheit war nicht mehr als eine vage Erinnerung, dennoch fühlte sie sich, als wäre sie wieder das verängstigte, hilflose Kind geworden, das verwirrt zusah, wie die Erwachsenen um sie her miteinander kämpften.
    „Es wäre am besten, wenn Ihr Euch setzen würdet, Mylady.“ Arscott geleitete sie zu einer steinernen Bank. „Das war ein unerfreulicher Zwischenfall, aber bald wird alles wieder sein wie immer.“
    Desirée sah sich um und stellte fest, dass er Recht hatte. Abgesehen von ihr selbst und dem Verwalter, lag das Dach verlassen da.
    „Ein unerfreulicher Zwischenfall?“, wiederholte sie ungläubig. Es überraschte sie, dass Arscott so leicht einen bewaffneten Überfall beiseite schob.
    „Ich bitte um Verzeihung“, sagte er steif. „Ich wollte nicht verharmlosen, was geschehen ist. Es wäre jedoch besser, wenn Ihr Euch über derlei Dinge nicht aufregen würdet. Es ist vorbei.“
    „Ja.“ Desirée holte tief Luft. In Anbetracht von Arscotts Stärke war sie fest entschlossen, Haltung zu zeigen.
    Ihre Familie und die seine waren seit mehreren Generationen
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