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Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217

Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217

Titel: Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
Autoren: Claire Thornton
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war, um sie zu packen, dann würde ihr die Pistole nichts nützen.
    Desirée riss die Arme hoch und zielte genau auf seine Brust.
    Sofort blieb er stehen. Er streckte die Arme von sich, die Handflächen ihr zugewandt.
    Desirée holte tief Luft. Die Pistole war unglaublich schwer. Nur unter Aufbietung all ihrer Willenskraft konnte sie verhindern, dass ihre Arme zitterten. Sie musste Herrin der Lage bleiben. Sie wagte es nicht, Jakob auch nur für einen Moment aus den Augen zu lassen, obwohl sie sich gern nach Arscott umgedreht hätte. Doch sie hörte, dass weiterhin gekämpft wurde.
    „Sagt ihm …“ Sie schluckte und räusperte sich. „Sagt ihm, ich werde schießen, wenn er Arscott nicht in Ruhe lässt“, stieß sie hervor.
    Jakob runzelte die Stirn. Dann blickte er hinüber zu den beiden kämpfenden Männern. „Arscott?“
    „Mein Verwalter. Sagt Eurem …, Eurem Freund, er soll Arscott loslassen, sonst erschieße ich Euch.“
    Jakob verzog das Gesicht zu einem ironischen Lächeln. „Euer Mann hat gewonnen“, erklärte er.
    „Tatsächlich?“ Desirée war so erleichtert, dass sie sich spontan umdrehte. Jakob hatte Recht. Arscott war soeben dabei, sich zu erheben. Der Kerl mit dem Knüppel lag quer über dem Weg. Sein Hals wirkte unnatürlich verrenkt. Übelkeit erfasste Desirée, denn ihr wurde klar, dass dieser Mann höchstwahrscheinlich tot war. Zwei tote Männer auf ihrem Dach…
    Das Grauen traf sie wie ein Schlag in die Magengrube. Rasch blickte sie zu Jakob hinüber und legte den Finger an den Abzug. Gerade eben hatte sie ihm die Gelegenheit gegeben, sie zu überwältigen.
    Er hatte sich nicht gerührt. Aus zusammengekniffenen Augen beobachtete er Arscott. Dann sah er an ihr vorbei. Seine Miene war unergründlich, als er den Mann ansah, der mit ausgebreiteten Armen im Lavendelbeet lag. „Ist er tot?“
    „Ich weiß nicht. Ich …, ich glaube schon.“ Desirées Stimme versagte.
    Jakob presste die Lippen zusammen. Unter seiner betont ruhigen Haltung spürte sie eine heftige Anspannung. Trotz seiner offensichtlichen Passivität war sie davon überzeugt, dass er noch immer sehr gefährlich war.
    „Mylady! Mylady!“ Plötzlich strömte ihre Dienerschaft auf das Dach. Ein junger Mann rannte an Arscott vorbei. Mit eisernem Griff packte er Jakobs Arme, drehte sie ihm auf den Rücken und zwang ihn so in die Knie. Andere Mitglieder ihres Haushalts gesellten sich zu ihm. Rufe wurden laut, nach Bahren und Stricken. Während ihre Dienstboten Jakob umstellten, starrte sie ihn an. Sie fürchtete, er könnte sich wehren, so dass es noch mehr Verletzte gab, doch er ließ sich widerstandslos fesseln.
    „Hängt ihn von der Brüstung! Holt noch ein Seil für die Schlinge!“
    „Nein!“, rief Desirée. Schlimm genug, dass schon zwei Männer gestorben waren, aber die hatte Arscott bei einem bewaffneten Angriff gegen sie ertappt. Ihr Verwalter hatte nur getan, was er für notwendig hielt, um sie zu beschützen. Der Dritte hingegen war bereits gefesselt und stellte für niemanden mehr eine Gefahr dar.
    „Mylady, er ist Abschaum“, widersprach der Diener. Er zitterte vor Zorn.
    „Er muss vor ein Gericht gestellt werden“, verlangte Desirée nachdrücklich. „Auf meinem Dach wird es keine Lynchjustiz geben. Bringt ihn nach Newgate.“
    Die Männer waren nun unzufrieden und murrten, doch sie wusste, ihrem direkten Befehl würde sich niemand widersetzen.
    „Bis zum Verfahren muss er in Gefangenschaft bleiben“, sagte sie.
    „Und dann wird er hängen“, erwiderte der Diener. „Das ist nur Zeitverschwendung …“ Er begegnete Desirées Blick und verstummte.
    Jakob drehte sich zu ihr um. Er sah Desirée direkt in die Augen. Noch immer kniete er, besiegt war er hingegen nicht. Seiner Kraft waren Fesseln angelegt worden, aber sie war nicht gebrochen. Als sie ihm in die Augen sah, erkannte sie, wie viel Stolz darin lag.
    Ein paar Sekunden lang war es ihr unmöglich, den Blick abzuwenden.
    „Mylady? Seid Ihr verletzt?“, fragte Arscott.
    Zwar sah Jakob nun hinüber zu dem Verwalter, doch noch immer glaubte Desirée seinen durchdringenden Blick zu spüren. Hatte er gelobt, sich eines Tages für diese Demütigung zu rächen?
    „Mylady? Seid Ihr verwundet?“, wiederholte Arscott ein wenig ungeduldig.
    Erschrocken sah Desirée ihn an. Der Verwalter war eher schmächtig gebaut und nur von mittlerer Größe. Auf den ersten Blick wirkte er nicht gerade wie ein Kämpfer, aber in seiner Jugend war er während des Krieges
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