Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Titel: Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust
Autoren: Sharon Page
Vom Netzwerk:
Bord des Schiffes halfen. Auf Horatios von einem Handschuh bedeckter Handfläche lag eine kleine schwarze Schachtel.
    „Ich dachte, das hier würdest du heute Abend brauchen, Captain.“
    Mit gerunzelter Stirn klappte Devlin das Kästchen auf. Er schaute hinein und spürte, wie sein Gesicht sich zu einem breiten Grinsen verzog. „Herzlichen Glückwunsch, Horatio, du bist jetzt mein erster Offizier.“
    „Ich dachte mir, dass es dir gefällt“, erwiderte Horatio.
    Grace erinnerte sich an Devlins Rat. Schau geradeaus nach vorne, zum Horizont .
    Sie stand neben ihm, die Hände auf die Reling gestützt, welche die Brücke umgab, auf der Devlin, der Kapitän, sich befand. Seine Hände lagen locker auf dem Steuerrad des Schiffes. Er hatte den Männern Befehle zugerufen, und sie hatte gewartet und ihm zugesehen. Seit sie aus der Kutsche gestiegen waren, hatten sie keine Zeit gehabt, auch nur miteinander zu reden.
    Alles war so schnell gegangen – seine Männer hatten bereits die Koffer an Bord gebracht, die Taue waren vom Ankerplatz gelöst worden, und die Männer zogen die Segel hoch und machten alles bereit, um in See zu stechen. Sie wusste, dass sich ein Vermögen an Edelsteinen und Münzen in dem Dutzend mit Eisenbändern versehenen Truhen befand, die sie aufs Schiff gebracht hatten. Auch Tonnen voller Schießpulver waren verladen worden, für den Fall, dass man sie verfolgte – obwohl der Gedanke, auf die britische Flotte zu feuern, ihr Angst machte.
    War sie sich wirklich sicher, dass sie bereit war, als Flüchtige das Land zu verlassen, in dem sie geboren und aufgewachsen war?
    Ihre Finger umklammerten die Reling, während sie sich umdrehte und ihren Blick über das Dock wandern ließ, von dem sie soeben abgelegt hatten. Es bestand aus einer Reihe nebeneinanderliegender Stege und Anleger, voller Kisten, Taue und Säcke, umgeben von Schiffen aus der ganzen Welt. Sie wirbelte herum, um wieder nach vorn über das im Mondschein schimmernde Wasser zu schauen, das sich rings um das Schiff kräuselte. Was, wenn sie aufgehalten wurden? Sie würde festgenommen werden, weil sie einem Gefangenen bei der Flucht geholfen hatte. Devlin konnte zum Tode verurteilt werden!
    „Keine Sorge, Grace. Wir sind schon bald in Sicherheit.“ Devlin hielt eine Hand am Steuer und schlang seinen starken, muskulösen Arm um ihre Taille. Nur zu gerne ließ sie sich von ihm liebkosen und lehnte sich eng an ihn.
    Dann fuhren sie aus dem Hafen heraus und steuerten die offenen Gewässer an, auf denen der Wind die Segel blähen würde. Selbst jetzt schon spürte sie die Brise, die ihr das Haar aus dem Gesicht blies, mit ihrem Rock spielte und den Saum des Umhangs hochwehte, den sie übergeworfen hatte, um sich zu wärmen. Das Wasser war ruhig, aber sie hielt sich krampfhaft fest, sah pflichtbewusst in die Richtung, in die sie sich bewegten, und wartete ängstlich auf irgendwelche Anzeichen von Seekrankheit.
    „Sollte ich nicht lieber nach unten gehen?“, krächzte sie. Warum konnte sie nicht so sein wie in ihrem Traum, mutig und furchtlos?
    Augenblicklich wandte Devlin ihr seine Aufmerksamkeit zu, während seine Mannschaft sich flink um sie herum bewegte – an Deck, an den Tauen, in den Takelagen. „Es ist nicht gut, sich in einem geschlossenen Raum aufzuhalten, Grace, du musst etwas sehen.“ Mit seiner Hand, die auf ihrer Taille lag, drehte er sie herum, und sie ließ sich von ihm führen, voller Überraschung, als er seine Hand hob, um die ihre zum Steuerrad zu führen.
    Unter ihren Fingern fühlte das Steuer sich glatt an, und das Holz war noch warm von seinen Händen. „Bist du sicher, dass ich es versuchen soll?“, wollte sie von ihm wissen.
    „Du hast mich gerade aus Londons berüchtigtstem Gefängnis befreit, Süße. Du kannst alles, wenn du nur willst.“
    Das hatte er immer geglaubt – schon lange bevor sie es getan hatte. Heute Nacht hatte sie bewiesen, dass sie es konnte. Hatte es dem einzigen Menschen bewiesen, der immer noch daran zweifelte – sich selbst.
    Mutig packte sie das Steuerrad, spürte, wie es sich gegen sie auflehnte, wie es sich drehen wollte, und hätte es beinahe losgelassen. Devlins Hände lagen über ihren, verliehen ihrem Griff Stärke, und er sorgte dafür, dass das Steuer in ihren Händen blieb, dass sie die Kontrolle bewahrte. Das war es, was sie wollte. Dass Devlin sie lehrte, ihr half und sie lernen und ihren eigenen Weg finden ließ.
    Es würde auch Dinge geben, die sie ihm beibringen konnte.
    Aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher