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Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Titel: Fesselnde Entscheidung (German Edition)
Autoren: Alissa Sterne
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in den Keller. Deine Entscheidung.«
Als ob er ihre Gedanken lesen konnte, fügte er leise hinzu: »Ich werde dich nicht anfassen, keine Sorge.«

Sie schaute ihn an und atmete langsam tief durch. Nie hätte sie es für möglich gehalten, in so einer Situation ernsthaft die Optionen abzuwägen. Ihr Körper lechzte nach dem Bett und vor allem der Wärme. Allein der Gedanke an den Keller ließ sie noch mehr frösteln, als sie es ohnehin schon tat. Doch wie konnte sie sich fast freiwillig in ein Bett mit ihrem Peiniger legen? Womöglich auch noch Seite an Seite? Was war schlimmer – seine unmittelbare Nähe oder die grausame Kälte? Eigentlich war es egal, wie sie sich entscheiden würde, denn so oder so, da war sie sich sicher, sie werde sich falsch entscheiden.

»Was hast du mit mir vor«, wiederholte sie leise ihre Frage von vorhin.
»Entscheide dich jetzt: hier oben oder unten.«

Sie zögerte, war hin und her gerissen, unfähig, eine Entscheidung zu treffen. Wer weiß, wann er im Keller wieder nach ihr sehen würde? Wenn sie erfroren war? Unentwegt stellte sie sich immer wieder nur eine Frage: Was war schlimmer, vergewaltigt zu werden oder vor Kälte zu sterben? Sie entschied sich für Letzteres.

»Wenn du mich wirklich nicht anfasst, bleibe ich hier«, sagte sie schließlich.
»Meinetwegen, dann leg dich hin. Ich muss versuchen, deinen Arm irgendwie am Bettpfosten zu befestigen.«

Während sie langsam zum Bett ging, überlegte sie kurz, ob sie es schaffen würde, sich schnell die Schusswaffe vom Nachttisch zu greifen. Aber sie entschied sich dagegen. Ihre Angst vor seiner Unberechenbarkeit war zu groß. Stattdessen setzte sie sich auf den rechten Bettrand und schaute ihn erwartungsvoll an. Als er an sie herantrat, nahm sie schnell ihre Beine hoch, schob sich zur Bettmitte und legte sich auf die linke Seite. Ihren linken Arm hielt sie ihm demütig nach oben Richtung Kopfende.
Er setzte sich zu ihr und beugte sich halb über sie, um das Pendant zu ihrer Handschelle irgendwie zwischen den Sprossen des Kopfteils zu befestigen. Da diese relativ breit waren, passte die Öffnung der Handschelle kaum herum und rutschte immer wieder ab.
Sie nahm seinen Geruch wahr. Eine Mischung aus langsam versagendem Deo und frischem Schweiß. Kam ihr sein Geruch vertraut vor? Sie war sich nicht sicher.
Wieder überlegte sie, ob sie ihn wegschubsen solle, um dann zu versuchen irgendwie zu fliehen.
Aber ihre Angst war zu groß. Sie wagte es nicht, war sich seiner Übermacht zu bewusst.
Ihr war immer noch entsetzlich kalt, ohne Unterlass klapperten ihre Zähne aufeinander, sie bibberte am ganzen Körper.

Schließlich gab er sein Vorhaben entnervt auf und ließ die Handschelle stattdessen um sein rechtes Handgelenk einrasten. In diesem Moment bereute sie bereits ihre vor wenigen Minuten getroffene Entscheidung, nicht dem Keller den Vorrang eingeräumt zu haben.
Er legte sich zu ihr, zog den Schlafsack über sie beide und ließ dann seinen rechten Arm am Fuße ihres Bauches nieder. Soviel zu nicht anfassen, dachte sie. Ihre aneinander geketteten Hände berührten sich kurz. Sie hatte aber dennoch das Gefühl, dass er zumindest versuchte, so weit wie möglich eine körperliche Distanz zu ihr zu halten.

»Dreh dich jetzt nicht mehr um. Ich nehme meine Maske ab. Mit dem Ding kann ich nicht schlafen.«

Für den Bruchteil einer Sekunde zog sie in Erwägung sich umzudrehen, um dem Teufel hinter ihr in die Augen zu sehen. Doch ihre unvorstellbare Angst erlaubte es ihr nicht.

Die Scheinwerferlampe lag auf dem Boden vor dem Bett. Elisa war froh, dass er sie nicht ausgeschaltet hatte, da es ansonsten wahrscheinlich stockdunkel im Zimmer gewesen wäre. Er müsse sich seiner Sache sehr sicher sein, schlussfolgerte sie. Scheinbar fürchtete er nicht, dass jemand das unstete Licht der Taschenlampe auch durch die verschlossenen Vorhänge von außen sehen konnte.
Sie spürte seinen Atem auf ihrem Hinterkopf und wagte nicht, sich auch nur im Geringsten zu bewegen, versuchte ihr Zittern, so gut es ging zu unterdrücken. Vergeblich. Gegen das unbarmherzige Kältegefühl hatte sie keine Chance, sie bibberte am ganzen Körper und ihre Zähne klapperten unkontrollierbar aufeinander.

»Was hast du mit mir vor?«, fragte sie ganz leise.
Er antwortete nicht.

Wieder stiegen Tränen in ihr auf. Wieder schluckte sie sie hinunter.
Mit der Zeit begann sie seine Atemzüge zu zählen und fragte sich, wie lange es wohl dauern werde, bis er eingeschlafen war.
Wie
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