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Felidae Metamorphosis (German Edition)

Felidae Metamorphosis (German Edition)

Titel: Felidae Metamorphosis (German Edition)
Autoren: Markus Kastenholz
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war, ihr drohte von ihm keine Gefahr.
    „Es ist nicht so, wie du denkst“, kam es aus seinem mit spitzen Zähnen bewehrten Maul.
    Um ein Haar hätte Felicia lauthals gelacht. Sie wollte etwas Spöttisches darauf erwidern, da deutete er auf den Leichnam zu ihrer beider Füße.
    „Das ist nicht deine Tante. Auch keine Wer-Katze. Sie hatte überhaupt nichts Menschliches.“
    Anderson veränderte sich: Ihre Haut wurde zunehmend dunkler, fast schwarz. Die Konturen ihres Körpers zerflossen gleichzeitig. Anstatt zur Menschenfrau zu werden, wie Felicia erwartet hatte, wurde aus ihr eine fast breiige Masse, die ein wenig an Schlamm erinnerte.
    „Sie war nur zweierlei.“ Dr. McArthur kam zu ihr hin und legte den Arm um sie als Zeichen dafür, sie war nicht allein. „Eine Mörderin und eine Lügnerin!“
    Verständnislos sah sie ihn an. Sie begriff nicht, was er damit sagen wollte.
    „Hast du die Werwolftrilogie deines Dads gelesen?“, wollte Frank wissen.
    „Ja. Aber das ist lange her …“
    Verstehend nickte Frank; ihre Erinnerung daran war bestenfalls lückenhaft.
    „Ich weiß nicht, wie sie sich selbst nennen“, knurrte er. „Ich weiß auch nicht, woher sie kommen. Wahrscheinlich direkt aus der Hölle. Und weshalb sie es auf uns Lykanthropen abgesehen haben … keine Ahnung. Aber sie machen Jagd auf uns und versuchen uns zu töten. Sie sind Gestaltenwandler.“
    Felicia brachte kein Wort heraus. Ihr Bewusstsein schien wie in Watte gepackt zu sein. Keine Frage, sie hörte alles, was Frank ihr sagte, doch es würde viel Zeit benötigen, bis es auch zu ihr durchdrang.
    Jetzt erst nahm er wieder menschliche Gestalt an. Ein wenig stämmig, mit dunklem Haar und wasserblauen Augen. Sogar sein körpereigener Geruch war dadurch ein anderer geworden. Außer den Verletzungen, die er bei dem Kampf davongetragen hatte, erinnerte nichts mehr an einen Werwolf oder an das, was eben geschehen war. Doch auch die würden heilen.
    „Leider muss ich dir recht geben“, gestand er ein wenig verlegen. „Die Lykanthropie liegt wirklich in unserer Familie.“
     „Dein Opa?“
    „Manchmal überspringt es eine Generation …“
    „Wie fängt man sich sowas ein?“
    „Das weiß ich genauso wenig wie du, woher du deine Veranlagung hast.“
    Ihr wurde bewusst, sie hatte nicht den winzigsten Funken Klarheit in das Geheimnis ihrer Herkunft gebracht.
    „Frank, du hast gerochen, dass ich …“
    „Von Anfang an“, grinste er jungenhaft. „Ich habe nie eine Wer-Katze gesehen, nur damit wir uns richtig verstehen. Aber … nenn es einfach Instinkt. Ich wusste das sofort. Und da ich DIE KATZENFRAU gelesen habe …“
    „Und du wusstest, was er ist?“ Diese Frage richtete sich an den Arzt, der zur Couch geschlurft war und sich hineinfallen ließ. Der Blutverlust hatte ihn geschwächt, doch er würde sich erholen. Alles, was er brauchte, war etwas Zeit.
    „Ich bin sein Hausarzt …“ Den Rest ließ er offen.
    Sie seufzte und hätte sich ein wenig mehr Ehrlichkeit gewünscht. Obwohl sie jetzt verstand, weshalb ihr Onkel sie dazu genötigt hatte, ihre Fähigkeit dem Sheriff vorzuführen. Wer einen Sohn hatte, der zum Werwolf wurde, der schrie auch nicht entsetzt bei einer Wer-Katze auf.
    „Wahrscheinlich wollte sie dich gegen uns aufhetzen und benutzen“, stellte Frank tonlos fest mit Blick auf das, was von Anderson geblieben war.
    Die obsidiandunkle Masse schien rasend schnell auszutrocknen, schrumpfte dadurch und wurde porös. Kleine Klumpen brachen davon ab. Bald würde nur noch Staub von ihr bleiben.
    Nein, ein Mensch war das wirklich nicht gewesen, wurde sich Felicia endgültig bewusst.
    „Vielleicht dachte sie, Wölfe und Katzen sind von Natur aus miteinander verfeindet. Vielleicht steckt da auch mehr dahinter, etwas Großes, das wir jetzt noch gar nicht verstehen können.“
    Frank war aufgekratzt. Er redete ohne Punkt und Komma.
    „Halt‘ die Klappe“, gebot ihm Felicia Einhalt. Sie zog seinen Kopf zu sich hinab, sodass ihre Lippen die seinen berührten. Es gab keine effizientere Methode, jemanden zum Schweigen zu bringen.
    Perplex hielt er inne. Doch er wehrte sich nicht. Alles andere hätte sie auch verwundert.
    „Du stinkst nach nassem Hund“, stellte Felicia lachend fest, übertrieben angewidert von ihm.
    Dann küsste sie ihn erneut.
     
    E N D E
     
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