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Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman
Autoren: Akif Pirinçci
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gebracht zu werden – und so konnte eine Katze ihrem Besitzer tatsächlich Unglück bringen.
    Schwarze Katzen wurden bevorzugt als Sühneopfer missbraucht, im Mittelalter vor allem bei Seuchenzügen. In der Fastenzeit oder zu Aschermittwoch wurden in manchen Gegenden Katzen getötet und verscharrt oder andernorts von Türmen heruntergeworfen, so in Ypern, Attendorn und Rapperswil. Schwarze Kater mussten für den Segen des Ackers ihr Leben lassen, wurden zu Weihnachten, zu Aussaatbeginn oder zu Pfingsten ertränkt oder vergraben.
    Katzen wurden in die Fundamente von Häusern und Dämmen eingemauert (meist bei lebendigem Leib), um böse Geister abzuhalten und damit Unglück von den Bauwerken abzuwenden. Noch bis vor Kurzem war es in manchen Gegenden Sitte, in ein neu erbautes Haus eine Katze, am besten eine schwarze, hineinzuschicken, bevor die Bewohner zum ersten Mal das Haus betraten. Die Katze sollte alle bösen Geister, die möglicherweise diesen Ort bewohnten, auf sich ziehen, damit diese die Menschen und das Vieh verschonten.
    Für abergläubische Menschen gilt ja noch heute: Schwarze Katze über den Weg bringt Unglück. Die schwarze Katze von links bedeutet noch größeres Unheil, denn links gilt seit jeher als die »schlechte Seite«. Deswegen bedeutet »linkisch« auch »falsch, ungeschickt«. Nur schwarze Katzen können sich angeblich unsichtbar machen, wahrscheinlich, weil man sie im Dunkeln tatsächlich nicht sieht. Bisher glaubte man auch, genau darin eine eindeutige evolutionsbiologische Erklärung für die Häufigkeit des schwarzen Katzenfells zu haben (rund 25 Prozent aller Katzen sind schwarz, zumindest in der amerikanischen Population): Das Schwarz ist eine gute Tarnfarbe, vor allem im dunklen
Dschungel und in der Nacht. Obwohl nachts ja angeblich alle Katzen grau sind, aber das ist eine andere Geschichte.
    Vor Kurzem haben amerikanische Biologen allerdings aufgezeigt, dass jene Gene, deren Variationen hauptsächlich für die Färbung des Felles verantwortlich sind, auch Funktionen bei der Abwehr von Krankheiten haben. Ein Gen namens MC1R ist etwa bei Jaguaren für die Dunkelfärbung (»Melanismus«) verantwortlich. Gewisse Varianten – also Mutationen – des Gens machen es etwa dem HI-Virus (HIV) schwer, in Zellen einzudringen. Die Mutationen könnten auch dazu geführt haben, dass Tiere mit dunklem Fell Infektionen besser abwehren können – ein natürlicher Schutz, ganz ohne »Hokuspokus, dreimal schwarzer Kater«. Das wäre ein klarer Vorteil in der darwin’schen natürlichen Auslese. Dunkle Tiere hätten dann bessere Chancen, sich erfolgreich fortzupflanzen. Die entsprechenden Gene würden sich in der Population verbreiten.
    Kein Aberglaube: Schwarze Katzen lösen nach jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen offenbar stärkere Allergien aus als helle. Katzenallergiker reagierten in einer USAMERIKANISCHEN Studie auf die Anwesenheit von Katzen mit dunklem Fell vielfach heftiger.
    3
    Viele Katzen sind so verrückt danach, sich auf einer behaglichen Unterlage in der Sonne zu rekeln, dass die Terrassenstühle des Nachbarn oft als »Hot Spot« herhalten müssen. Dieses seltsame Verhalten der vierbeinigen Sonnenanbeter wird etwas verständlicher, wenn man die Ursprünge der Katze in den Wüsten des Mittleren Ostens, ihren hohen Stoffwechsel und ihre besondere Art der Jagd
in Betracht zieht. Als ein Geschöpf der Wüste ist unser heimischer Stubentiger bereits genetisch mit einer erheblichen Wärmetoleranz ausgestattet. Das ursprüngliche Modell – Felis silvestris libyca , die nubische Falbkatze – war kurzhaarig und besaß einen langen Körper, der es ihr leicht machte, die übermäßige Hitze abzuschütteln. Die enge Verbindung zwischen der Katze und der Sonne war offenbar schon den alten Ägyptern bewusst: Bastet ist die in der ägyptischen Mythologie als Katzengöttin dargestellte Tochter des Sonnengottes Re.
    In kalten Klimazonen beheimatete Katzen sind da etwas anders gestrickt: Sie haben einen stämmigeren Körper und ein dichteres Fell, das die Hitze behält. Daher ist es nicht ungewöhnlich, wenn die Siamesin auf der Fensterbank Sonne tankt, während ihre persische Gefährtin es sich mit dem Bauch nach unten auf dem kühlen, gefliesten Boden gemütlich macht.
    Katzen sind Säugetiere, die eine bedeutende Menge ihrer Kalorienzufuhr alleine dafür benötigen, um ihre Körpertemperatur in der Komfortzone zu fixieren. Und Katzen haben eine Körpertemperatur von bemerkenswerten 38,9
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