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Feinde der Krone

Feinde der Krone

Titel: Feinde der Krone
Autoren: Anne Perry
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gehen.« Narraway hustete und würgte. »Kommen Sie, Pitt, raus hier!« Er riss ihn am Arm mit sich, während er dem Ausgang entgegenrannte. Kaum hatten sie den Gehweg erreicht, als die dritte Detonation die Luft zerriss und eine von Glassplittern begleitete Stichflamme aus den Fenstern schoss.
    »Wussten Sie das?«, fragte Narraway auf Händen und Knien. »Wussten Sie, dass Lena Maude Lamont umgebracht hat?«
    »Es ist mir heute Morgen klar geworden«, sagte Pitt, während er sich zur Seite rollte und hinsetzte. Seine Knie waren verschrammt, die Hände aufgerissen, die Kleidung versengt und schmutzig. »Als ich begriff, dass die Frau aus Teddington ihre Schwester war. Nell ist eine Koseform für Penelope.« Er entblößte die Zähne zu einer wilden Grimasse. »Das ist Voisey entgangen!«
    Inzwischen kamen laut rufend Menschen herbeigeeilt. Es würde nicht lange dauern, bis die Feuerwehr kam.
    »Ja«, stimmte ihm Narraway zu. Auf sein mit Ruß verschmiertes Gesicht trat ein breites Grinsen. »Das kann man wohl sagen.«

Kapitel 15
    A us den Ruinen des Hauses an der Southampton Row ließ sich kaum etwas bergen, doch gelang der Feuerwehr, wenigstens zu verhindern, dass die Flammen auf das Nachbarhaus übergriffen oder sich sogar über den Cosmo Place ausbreiteten.
    Die erste Detonation, darin waren sich alle einig, ging darauf zurück, dass die Vorhänge Feuer gefangen und die Flammen die Gaslampen erfasst hatten. Dabei musste eine Gasleitung im Nordteil des Hauses geborsten sein. Sobald die offenen Flammen das austretende Gas erreicht hatten, waren der Salon und seine unmittelbare Umgebung wie eine Bombe in die Luft gegangen.
    Pitt und Narraway konnten von Glück sagen, dass sie mit einigen Kratzern und Abschürfungen, wenngleich recht abgerissener Kleidung, davongekommen waren. Erst am späten Abend, wenn nicht gar am folgenden Morgen, würde man in den Ruinen nachsehen können, was von Lena Forrest und Bischof Underhill geblieben war.
    Da man mit Hilfe der Papiere, die sie bereits besaßen, keine Verbindung zwischen Maude Lamont und Voisey beweisen konnte, würde es jetzt keine Möglichkeit mehr geben, diesen Nachweis zu führen. In der Southampton Row war mit Sicherheit nichts mehr zu finden, und Lena Forrest konnte nichts mehr aussagen.
    »Damit wäre der Fall sozusagen gelöst«, sagte Narraway, als sie die Fragen der Feuerwehrleute beantwortet hatten.
    Pitt wusste genau, was er meinte. Es war höchstens insofern eine zufriedenstellende Lösung, als jetzt feststand, dass Rose Serracold in keiner Weise schuldig war. Doch die erhoffte Verbindung zu Voisey ließ sich nicht nachweisen. Das war doppelt schmerzlich, weil sie genau wussten, dass sie bestand. Voisey konnte ihnen frech ins Gesicht blicken im Bewusstsein, dass ihnen sehr wohl bekannt war, was er getan hatte und warum, dass er aber dennoch straflos bleiben würde.
    »Ich fahre noch einmal nach Teddington«, sagte Pitt nach einer Weile, während sie über den Gehweg schritten. Immer wieder kamen mit Pferden bespannte Feuerspritzen vorüber. »Auch, wenn ich nichts beweisen kann, möchte ich mir doch Gewissheit verschaffen, dass sich Francis Wray nicht das Leben genommen hat.«
    »Ich komme mit«, sagte Narraway mit einem angedeuteten Lächeln. »Nicht etwa Ihretwegen! Ich bin so sehr darauf aus, Voisey zu fassen, dass ich jeder Spur nachgehe, und wenn sie noch so aussichtslos erscheint. Aber vorher müsste einer von uns in der Bow Street melden, was hier vorgefallen ist. Wir haben den Fall für sie gelöst!« Er sagte das mit beträchtlicher Befriedigung in der Stimme. Dann zog er mit einem Mal die Brauen zusammen. »Warum zum Teufel ist Tellman nicht hier?«
    Pitt war zu müde, um eine Ausrede zu erfinden. »Ich habe ihn nach Devon geschickt, um meine Angehörigen umzuquartieren.« Er sah, dass Narraway auffahren wollte. »Voisey wusste, wo sie waren, er hat es mir selbst gesagt.«
    »Und ist er dort angekommen?«
    »Ja«, sagte Pitt mit unendlicher Befriedigung. »Das ist er.«
    Narraway knurrte. Es war nicht der Mühe wert, weitere Worte zu verlieren. Die Finsternis schien Pitt von allen Seiten zu bedrängen, und oberflächliche Bemerkungen wären nicht nur sinnlos, sondern sogar schädlich gewesen. »Ich setze Wetron von dem Ausgang des Falls in Kenntnis«, sagte Narraway stattdessen. »Sie könnten Cornwallis Bescheid geben. Er verdient, es zu wissen.«
    »Das übernehme ich. Außerdem muss jemand die Gattin des Bischofs informieren. Es wird eine Weile
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