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Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse

Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse

Titel: Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse
Autoren: Konrad Lischka
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Eingriff in die Konstruktion des Staubsaugers selbst, dann müssten auch Anschlussmaße vereinheitlicht werden. Außerdem müsste man dann auch die
anderen Filter im Gerät, wie zum Beispiel den Motorschutzfilter mitnormen, weil die in Staubbeutelpackungen mitverkauft werden.
    Fragt man die Hersteller, warum es ein solches Wirrwarr bei einem so simplen Gebrauchsgegenstand wie Staubbeuteln gibt (von wegen technisch komplex - der erste Staubbeutel soll 1956 eine Papiertüte in einem Stoffbeutel gewesen sein), verweisen sie darauf, dass bei den aktuellen eigenen Staubsaugern doch gar nicht so viele unterschiedliche Staubbeuteltypen im Einsatz seien. Schon klar - die anderen sind schuld.
    Von Miele heißt es dazu: »Für unsere aktuellen Staubsauger gibt es derzeit lediglich drei Staubbeuteltypen: für Bodenstaubsauger den Typ F/J/N mit einem nutzbaren Staubbeutelvolumen von 3,5 Litern Inhalt sowie den Typ G/N für Bodenstaubsauger mit einem nutzbaren Staubbeutelvolumen von 4,5 Litern; für aktuelle Handstaubsauger ist der Typ K/K verfügbar.«
    Und die ganzen anderen Miele-Beutel? »Alle anderen Staubbeuteltypen (L/L, B, D, E, H) beziehen sich auf ältere Staubsaugermodelle, die wir nicht in unserem aktuellen Angebot haben.«
    Und warum hat jeder Hersteller seine eigene Superbeutelmodellreihe? Das erklärt Miele so: Gerätegröße und die Bauform seien ein entscheidendes Kriterium für das Aussehen von Staubbeuteln. Und deshalb sei »eine DIN-Norm für Staubbeutel eher unrealistisch, denn die Geräte der verschiedenen Hersteller haben alle unterschiedliche Formen«.
    Menschen wie Jürgen Marzinowsky und ich werden im Notfall noch viele Jahre lang durch Drogerie- und Elektroläden irren. Und vielleicht steht da einmal ein Experte wie Staubbeutelhändler Markus Porten. Der hilft schon mal »verzweifelten Kunden
im Media Markt bei der Suche«. Nach zehn Jahren Beutelhandel glaubt er: »Einen Standard wird es meiner Meinung nach nie geben.«
    Vielleicht ist deshalb der Brite James Dyson mit seinem beutellosen Sauger zum Milliardär geworden.
    TIPP:
    Pulen Sie den Staub aus den vollen, alten Staubsaugerbeuteln, am besten heimlich, nachts und draußen - Sie wollen ja nicht als Sonderling gelten. Eklig? Hören Sie mal: Was meinen Sie, wie eklig es erst wird, wenn Sie Ihre Teppiche sechs Monate nicht mehr gesaugt haben?

Technikärgernis Münzautomat
    Münzdurchfall und Kartenschluckauf
    Eine Million Verkaufsautomaten spucken in Deutschland gegen Münzen Zigaretten, Cola oder Fischköder aus. Meistens. Ein paar Zehntausend Mal täglich fallen echte Geldstücke aber einfach durch - Fehlalarm der Münzprüfer. Das Problem nervt seit mehr als hundert Jahren.
    Die Idee ist genial, die Technik uralt und die Probleme auch: 1887 stellte der Süßkramkonzern Stollwerck den ersten Verkaufsautomaten (für Schokolade!) in Deutschland auf, 1888 konnte man in New Yorker U-Bahnhöfen die ersten Kaugummis am Automaten ziehen, und heute spucken in Deutschland fast 500.000 stumme Verkäufer Zigaretten aus, nachdem man Münzen eingeworfen hat.
    Meistens jedenfalls.
    Die Kratzspuren auf den Verkaufsautomaten für Cola, Fahrkarten und Zigaretten dokumentieren, dass ein nun schon mehr als hundert Jahre altes Problem immer noch auftritt: Münzverweigerung. Darüber regten sich Menschen schon im vorigen Jahrtausend auf. Im Mai 1905 zum Beispiel klagt der Automatengeschädigte Benjamin Reich in einem Leserbrief der New
York Times sein Leid mit den Kaugummiverkäufern: »Ich habe Penny um Penny eingeworfen, gute, ordentliche Münzen, und alles, was ich dafür bekommen habe, war das Vergnügen, gegen die Maschine gehämmert und dabei meine Hand leicht verletzt zu haben.«
    1905 schluckten die Automaten manchmal die Münzen einfach, heute spucken sie das Geld immerhin wieder aus. Der Grund ist derselbe: Der Prüfer im Automaten hält die Münzen für falsch. Solche Tester bauten die US-Automatenhersteller bereits Ende des 19. Jahrhunderts ein, nachdem Kinder entdeckt hatten, wie man die Automaten austricksen konnte.
    Schon 1891 hämmerten in Chicago Kinder systematisch Bleistücke von Rohren in Münzform ab und warfen sie dann in die Verkaufsautomaten - mit Erfolg. Dann wurden Münzprüfer eingebaut, die nach Merkmalen wie dem Gewicht die Echtheit der Geldstücke bestimmten. Und manchmal schlugen sie eben Fehlalarm.
    So ist das heute noch: Burkhard Armborst, Sprecher des Automatenbetreibers Tobaccoland (verkauft jährlich 175 Millionen
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