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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn
Autoren: Jim Butcher
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anderen Königinnen gewesen, doch ich hatte die Macht des Ritters, und so… sprang sie einfach auf mich über.«
    Ich zog die Augenbrauen hoch. »Geht es Ihnen gut?«
    »Ich weiß nicht.« Sie runzelte die Stirn. »Ich muss über viele Dinge nachdenken, denn es ist das erste Mal, dass diese Macht einem Sterblichen zugefallen ist.«
    »Also sind Sie nicht… äh, Sie haben nicht…«
    »Gewählt?«, fragte Lily. Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin ganz die Alte. Ich weiß noch nicht, was ich tun werde, aber Titania will es mir zeigen.«
    »Und Sie haben Fix als Ihren Ritter auserkoren, was?«
    Sie lächelte ihn an. »Ich vertraue ihm.«
    »Soll mir recht sein«, stimmte ich zu. »Fix hat immerhin schon mal den Winterritter verhauen.«
    Lily zwinkerte mir zu und richtete den Blick auf Fix, und der kleine Kerl, ich schwöre es bei Gott, schwebte einen halben Meter über dem Boden.
    Dann gab sie mir lächelnd die Hand. »Ich wollte Sie gern kennenlernen und Ihnen danken, Mister Dresden. Sie haben mir das Leben gerettet.«
    Ich schüttelte ihre Hand und widersprach ihr. »Sie sind mir überhaupt nichts schuldig. Anscheinend habe ich es mir mittlerweile angewöhnt, reflexartig junge Damen zu retten.« Mein Lächeln verblasste. »Außerdem war ich nur ein bezahlter Helfer. Danken Sie Meryl.«
    Lily runzelte die Stirn. »Geben Sie sich keine Schuld an dem, was geschehen ist. Sie haben sich eingeschaltet, weil Sie ein gutes Herz haben. Genau wie Meryl. Ich weiß gar nicht, wie ich mich dafür bedanken soll, und es wird Jahre dauern, bis ich meine… meine…« Sie suchte nach dem richtigen Wort. »Ihre Macht?«
    »Ja. Bis ich meine Macht einzusetzen weiß. Aber wenn Sie irgendwann einmal Hilfe oder eine Zuflucht brauchen, dann können Sie zu mir kommen, und ich werde tun, was immer ich kann.«
    »Sie hat ein paar Heinzelmännchen geschickt, die Ihre Wohnung aufgeräumt haben«, ergänzte Fix. »Ich bin gerade mit Ihrem Auto fertig, es müsste jetzt wieder einwandfrei laufen. Hoffentlich haben Sie keine Einwände.«
    Ich musste mehrmals blinzeln, ehe ich antworten konnte. »Nein, das stört mich nicht im Mindesten. Kommen Sie rein, ich hole was zu trinken.«
    Es war ein angenehmer Besuch, es waren nette junge Leute.
    Nachdem sie alle wieder gegangen waren, es war schon dunkel, klopfte es noch einmal an der Tür. Ich öffnete, und Elaine stand in T-Shirt und kurzer Jeans, die ihre schönen Beine betonte, vor der Tür. Die Haare hatte sie unter einer Baseballmütze versteckt. Ohne Einleitung sagte sie: »Ich wollte dich noch einmal sehen, ehe ich gehe.«
    Ich lehnte mich an den Türrahmen. »Dann bist du also wohlbehalten da herausgekommen.«
    »Du auch. Hat Mab Wort gehalten?«
    Ich nickte. »Ja. Was ist mit dir? Gehörst du immer noch dem Sommer?«
    Elaine zuckte mit den Achseln. »Ich hatte Aurora viel zu verdanken, aber jetzt kann sie nicht mehr darüber streiten, ob ich meine Schuld beglichen habe oder nicht.«
    »Wohin gehst du?«
    Sie hob beide Hände. »Das weiß ich nicht. An irgendeinen Ort, wo viele Leute sind. Vielleicht studiere ich irgendetwas.« Sie holte tief Luft. »Harry, es tut mir leid, dass es so gekommen ist. Ich hatte Angst, dir von Aurora zu erzählen. Wahrscheinlich hätte ich es besser wissen sollen. Ich bin froh, dass du das Ganze heil überstanden hast. Wirklich.«
    Darauf fielen mir eine Menge Antworten ein, aber am Ende sagte ich nur: »Sie glaubte, etwas Gutes zu tun. Ich kann mir schon vorstellen, wie du… aber das ist jetzt vorbei.«
    Sie nickte. »Ich habe die Fotos auf dem Kaminsims gesehen. Die Fotos von Susan, die Briefe und den Verlobungsring.« Ich warf einen Blick zum Kamin und fühlte mich aus allen möglichen Gründen mies. »Ja.«
    »Du liebst sie«, fuhr Elaine fort.
    Ich nickte.
    Sie atmete aus und senkte den Kopf, bis der Schirm ihrer Mütze die Augen bedeckte. »Darf ich dir dann einen Rat geben?«
    »Warum nicht?«
    Sie hob den Kopf wieder. »Hör endlich auf, dich selbst zu bemitleiden.«
    Ich blinzelte verblüfft. »Was?«
    Sie deutete auf meine Wohnung. »Du hast auf einer Müllkippe gewohnt. Irgendwie kann ich verstehen, dass du dir die Schuld gibst. Ich kenne die Einzelheiten nicht, aber es ist ziemlich klar, dass du dich deshalb selbst fertiggemacht hast. Lass das hinter dir. Du wirst ihr nicht helfen, wenn du Schimmelpilze züchtest. Hör auf, daran zu denken, wie mies du dich fühlst, denn wenn du ihr wichtig bist, dann würde es ihr das Herz zerreißen, dich so zu sehen,
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