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Family Affairs - Verbotenes Verlangen

Family Affairs - Verbotenes Verlangen

Titel: Family Affairs - Verbotenes Verlangen
Autoren: Vivian Hall
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umso negativer wurden meine Gefühle dem Baby und ihm gegenüber. Ich fühlte mich verraten und zur Seite geschoben, obwohl er nur so viel gearbeitet hat, um mir und dem Kind eine sorgenfreie Zukunft zu bereiten. Mein Kopf wusste das schon, aber mein Herz“, sie klopfte kurz auf die Stelle, „hat das nicht wahrhaben wollen. Als Paige dann zur Welt kam, konnte ich mich einfach nicht in die Mutterrolle einfügen. Sie hat viel geschrien, wahrscheinlich, weil sie gespürt hat, wie es in mir aussieht. Das hat alles noch unerträglicher für mich gemacht, bis meine Mutter mir die Pflege des Kindes komplett abgenommen hat. Ich war erleichtert und fühlte mich wie befreit, während Ross immer mehr durchblicken ließ, wie abartig er mein Verhalten fand.“
    „Wundert dich das?“
    Dieses Mal ließ sich Leanne nicht den Schuh der Alleinschuldigen anziehen.
    „Sei nicht unfair, Chloe. Ich war sechzehn, ein Kind, das man in eine Ehe getrieben hatte, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt war.“
„Immerhin hast du dich alt genug gefühlt, um mit einem Mann zu schlafen“, setzte Chloe mit schriller Stimme entgegen.
    Ryan legte einen Arm um ihre Schultern und drückte sie besänftigend an sich.
    „Bleib ruhig, Prinzessin“, bat er leise.
    Sie schloss die Augen und versuchte, sich wieder in den Griff zu kriegen.
    „Entschuldige, Leanne. Erzähl weiter, sag mir, was danach passiert ist.“
    „Eines Tages war die Stadt in heller Aufregung, weil sich ein europäisches Filmteam angekündigt hatte. Sie wollten eine Woche bleiben, um dort zu drehen und dann wieder zurück nach England fliegen. Ich war total aus dem Häuschen und habe mich wieder an meinen Traum erinnert. Diese Dreharbeiten sah ich als einmalige Gelegenheit an, um ihn wahr werden zu lassen. Unentwegt trieb ich mich in der Nähe vom Set herum, bis eines Tages tatsächlich einer der Produzenten auf mich aufmerksam wurde. Er war sofort hellauf begeistert und versprach mir, mich ganz groß rauszubringen. Ich glaubte ihm, brach alle Brücken hinter mir ab und verließ Amerika, um hier in England Fuß zu fassen. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.“
    „Wie konntest du nur dein Kind zurücklassen?“
    Chloe war über die Maßen fassungslos.
    Leanne senkte beschämt den Kopf.
    „Ich weiß es nicht. Ich weiß es ehrlich nicht …“ Sie sah auf, die wunderschönen Augen schwimmend in Tränen. „Könnte ich die Zeit zurückdrehen, würde ich es nicht noch einmal tun, aber das kann ich leider nicht.“
    „Aber wenn du es bereut hast, wie du behauptest, wieso hast du mir dann all die Jahre etwas vorgelogen?“
    Leanne warf die Arme nach oben. Es wirkte ein wenig hilflos.
    „Weil ich feige war und egoistisch, weil ich Angst hatte, dass die ganze Welt mein wahres Gesicht sehen könnte. Nicht das der strahlenden Ashley Dubois, sondern Leanne Carter, die gemeine und egoistische Rabenmutter. Den Gedanken daran konnte ich nicht ertragen. Außerdem … wollte ich Ross nie wieder gegenübertreten, nachdem ich ihm die Scheidungspapiere zugeschickt hatte. Du hast keine Ahnung, wie unerbittlich er sein kann. Ich glaube, hätte er damals schon gewusst, dass ich ihm eine Tochter verschwiegen habe …“
    Sie schluckte und beendete den Satz nicht.
    „Du hättest es ihm sagen müssen.“
    „Sicher, nur hätte er mich dann zurückgeholt oder dafür gesorgt, dass mir das Sorgerecht für dich entzogen wird. Aber zurück nach Texas, in dieses Kaff, wollte ich auf keinen Fall, und dich herzugeben, war mir auch unerträglich, also habe ich geschwiegen. Ich wollte wenigstens ein Kind behalten, und Paige war bei Ross und meiner Mutter gut aufgehoben. Damals erschien mir das als beste Lösung. Auch wenn ich durch meine Schuldgefühle kaum deine Nähe ertragen konnte, hat es mir immer geholfen, dich nah bei mir zu wissen. Das war unverzeihlich egoistisch, das ist mir jetzt auch klar.“
    „Eines versteh ich trotzdem nicht“, hakte Chloe nach und verschränkte die Arme vor der Brust.. „Wie konntest du diesen Wahnsinn umsetzen, obwohl du schwanger warst? Hattest du keine Angst, dass du mittellos enden würdest? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einfach war, mit dickem Bauch gute Rollenangebote zu ergattern.“
    „Dass ich schwanger war, wusste ich zu dem Zeitpunkt nicht“, rief Leanne rechtfertigend und fühlte sich sichtlich in die Ecke gedrängt. „Meine Periode kam schon immer sehr unregelmäßig, außerdem habe ich die Pille genommen, auch wenn ich wohl etwas
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