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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos
Autoren: Jennifer Fallon
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war ja einfach.
    Stellan nickte zustimmend und hoffte, dass er ermunternd, aber nicht zu begeistert aussah. »Wenn wir Amphiden unter das Eis schicken, um Schwachstellen zu suchen, und entlang der dünnsten Stellen hinreichend große Feuer anzünden, könnten wir das Eis womöglich aufbrechen …«
    »Man kann das Eis nicht mit Lagerfeuern schmelzen«, warf Syrolee ein. »Das ist eine blöde Idee.«
    »Theoretisch könnten wir es schmelzen«, meinte Elyssa nachdenklich und starrte Stellan an.
    Na endlich, dachte Stellan.
    »Und wie?«, fragte Syrolee. »Und ich weiß, was dir auf der Zunge liegt, also lass es gleich stecken. Wenn ihr hier eine Naturkatastrophe anzettelt, wird Jaxyn noch einen draufsetzen, und dann verbringen wir die kommende Flut nicht damit, dieses verdammte Land zu regieren, sondern dürfen es erst mal wieder aufbauen!«
    Elyssa funkelte ihre Mutter an, als sei ihr das selbst klar und die Ermahnung eine Zumutung. Stellan musste angewidert feststellen, dass das Einzige, was diese mächtigen Magier daran hinderte, eine Katastrophe vom Zaun zu brechen, ihre Bequemlichkeit war.
    »Ich meinte, wir müssten das Eis erwärmen. Ganz langsam.«
    Tryan rollte mit den Augen. »Und wie willst du binnen zwei Wochen ganz unauffällig eine Eisdecke von der Größe der Inseln von Chelae schmelzen? Denn mehr Zeit bleibt uns nicht, bis Jaxyn hier einreitet.«
    Stellan stieß einen bühnenreifen Seufzer aus und hoffte, dass seine nächsten Worte nicht allzu weit hergeholt klangen. »Diese Berge rings um die großen Seen waren doch früher mal Vulkane. Wirklich zu dumm, dass wir nicht einen davon zum Ausbruch bringen können … Ich meine, heiße Lava müsste es doch eigentlich bringen, oder?«
    Tryan und Elyssa warfen sich einen kurzen Blick zu. »Und ob es das bringen würde. Was schlagt Ihr denn vor, wie wir das bewerkstelligen sollen?«
    Der ehemalige Fürst zuckte die Achseln, sah die Gezeitenfürsten reihum an und schenkte ihnen ein breites, argloses Lächeln. »Ich habe natürlich rein hypothetisch gesprochen. Ein zufälliger Vulkanausbruch, unschädlich genug, um hier nichts zu zerstören, sondern nur Caelum vor dem Einmarsch zu bewahren, dabei aber stark genug, um in der Folge unsere eigene Invasion in Glaeba zu ermöglichen – also nein, das wäre derart unwahrscheinlich, dass man fast wieder an die Gezeitenfürsten glauben wollte.«
    »Seid vorsichtig mit dem, was Ihr Euch wünscht, Euer Gnaden«, warnte Elyssa mit einem dünnen Lächeln und erhob sich. »Sind wir jetzt fertig? Ich habe noch etwas zu erledigen.«
    Tryan zuckte die Schultern. »Mach doch, was du willst. Desean und ich gehen für den Rest des Vormittags noch die glaebischen Abwehrlinien durch. Das würde dich zu Tode langweilen, da bin ich sicher.«
    »Also dann bis später. Komm, Cecil, ich will unsere Babys besuchen.« Warlock – oder Cecil, wie er unter den Unsterblichen hieß -trat gehorsam vor. Stellan bewunderte die unendliche Geduld des großen Caniden. Es war schon erstaunlich, wie er sich während der gesamten Zeit seines Aufenthalts hier in Caelum nicht für einen Augenblick hatte gehen lassen. Elyssa nickte Syrolee und Engarhod kurz zu. »Mutter. Engarhod.«
    »Angesichts des bevorstehenden Krieges, meine Liebe«, bemerkte Syrolee mit einem missbilligenden Stirnrunzeln, »könntest du deine Zeit doch wohl sinnvoller verbringen, als mit einem Wurf von jämmerlichen Crasii-Welpen herumzuspielen.«
    Elyssa ignorierte die Zurechtweisung und wandte sich zur Tür, den folgsamen Warlock im Schlepptau. Stellan, der ihren Abgang beobachtete, bemerkte den unterdrückten Zorn in den Augen des Caniden. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, wie lange das wohl noch gut gehen konnte, ohne dass der Ark-Spion der Bruderschaft seine Maske als höriger Crasii fallen ließ und sie alle aufflogen.

4
     
    Das Hauptportal des Eispalasts war gleichermaßen ein architektonisches wie magisches Wunderwerk. Gezeitengewirkte Träger aus durchsichtigem Eis stützten eine gewölbte Decke, so hoch, dass sie oben in dem schwachen Nebel verschwand, der aus den schattigen Winkeln des riesigen Gebäudes emporwaberte. Die Böden waren aus einer dunklen, Granit ähnelnden Substanz gefertigt, die sich aber bei genauerer Betrachtung als polierter Permafrost erwies. Hier in der Haupthalle war es geringfügig wärmer als draußen – hauptsächlich wegen des fehlenden Windes –, aber das schien den Crasii-Sklaven, die zu ihrer Bedienung herbeieilten, nicht viel zu
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