Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
wusste Declan, dass sie kam, kurz bevor die Hüttentür aufsprang. Sie starrte in diesen unerwarteten und unwillkommenen Haufen von Besuchern in ihrem kleinen Heiligtum und funkelte dann Declan an.
    »Das warst du!«
    »Bis eben noch, ja«, sagte Declan, auf Ärger gefasst. »Wir hatten Euch in den nächsten Tagen nicht erwartet. Nebenbei, das ist Stellan Desean, Arkadys Gemahl.«
    Maralyce musterte den Mann ungnädig. »Dann sind wir ja bald mit der ganzen verdammten königlichen Familie geehrt, nicht wahr?«
    Stellan erhob sich und verbeugte sich mit vollendeter höfischer Grazie. »Es ist mir eine Ehre, Euch zu begegnen, Mylady.«
    Maralyce nahm ihn nicht zur Kenntnis. Ihr Blick war starr auf Declan gerichtet.
    »Raus«, befahl sie. »Ich will mit dir reden.«
    Declan stand auf und folgte ihr nach draußen. Sie gingen in die Schmiede, wo sie sich umwandte und ihn eine Weile in der Dunkelheit inspizierte, bevor sie fragte: »Wie kam es?«
    »Wie kam was?«, Er fürchtete, er könnte die Antwort schon kennen. Eine Antwort, die ihm mehr Angst einjagte als alles, mit dem er sich in seinem Leben je konfrontiert gesehen hatte.
    »Spiel keine Spielchen mit mir, Junge.«
    Er starrte sie an und hoffte auf einen Hinweis, dass seine Befürchtung doch grundlos war. »Ihr könnt es spüren, oder?«
    Sie nickte. »Ich habe dich gefühlt, bevor ich überhaupt an der Oberfläche ankam. Was ist passiert?«
    »Da war ein Feuer ...«, sagte er, nicht sicher wo er anfangen sollte. Dann warf er hilflos die Arme in die Luft. »Gezeiten, Maralyce, ich weiß nicht, was passiert ist.«
    »Es liegt klar auf der Hand, was passiert ist, Junge.«
    Declan schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein. Die Ewige Flamme existiert nicht mehr. Der unsterbliche Prinz hat sie vor über fünftausend Jahren ausgelöscht.«
    »Bah! Die Ewige Flamme ist für'n Arsch. Sie war nichts so Besonderes.«
    Er erstarrte vor Entsetzen. »Was?«
    Maralyce zuckte verlegen die Achseln. »Wir hielten es für besser, wenn die Leute glaubten, es gäbe nur einen Weg, unsterblich zu werden. Das hielt die Anzahl in Grenzen, du verstehst...«
    »Wir? Wer ist wir?«
    »Ich ... und ein paar von den anderen.«
    »Den anderen Unsterblichen?«
    »Ja ... natürlich ... von wem sollte ich sonst reden?«
    »Aber ... aber Cayal hat Arkady erzählt, er hat einen ganzen verfluchten Ozean gebraucht, um die Ewige Flamme auszulöschen.«
    Maralyce zuckte wieder die Achseln. »Ja, das sieht ihm ähnlich. Auf diese Weise steht er gleich wieder wie ein Held da. Die Wahrheit ist, Cayal hatte keine Ahnung, wann die Flamme tatsächlich erlosch. Er war so voller Wut, dass er nicht wusste, wo oben und unten ist, bis es vorüber war.«
    »Warum habt Ihr nicht früher etwas gesagt?«
    »Ich konnte ja nicht wissen, dass du dich rösten lässt, sonst hätte ich vielleicht.« Als sie sah, dass er das nicht komisch fand, wiegte sie den Kopf. »Sieh mal ... du verstehst das nicht, Declan ...«
    »Ich verstehe, Maralyce, glaubt mir, ich verstehe schon.« Er schloss die Augen, außerstande, sich damit abzufinden, was ihm zugestoßen war. Dann öffnete er sie wieder und sah sie trostlos an. »Gibt es irgendeine Hoffnung, dass dies ... ich weiß nicht ...«
    »Was?«, fragte sie. »Ein Missverständnis ist? Vorübergehend? Eine große Verwechslung?« Ungeduldig packte Maralyce sein Handgelenk und zog ein Messer aus dem Gürtel. Bevor er reagieren konnte, schlitzte sie seinen Unterarm auf, so tief, dass er spürte, wie die Klinge über den Knochen kratzte.
    Er schrie vor Schmerz auf, und das Blut spritzte aus seinen durchtrennten Venen, aber Maralyce ließ ihn nicht los. »Sieh hin!«, befahl sie. »Erklär mir das, Junge.«
    Declan zwang sich hinzusehen. Er zwang sich, zu beobachten, wie die Blutung nachließ und die Muskelfasern zusammenzuwachsen begannen. Der Schmerz war unglaublich. Fast so unglaublich wie das, was er sah.
    Declan fiel auf die Knie, und Maralyce hielt immer noch seinen Arm, während sich sein Fleisch mit sagenhafter Geschwindigkeit regenerierte.
    »Nein«, flüsterte er unter den Schmerzen. »Gezeiten ... bitte nicht das ...«
    Am Ende war es nicht Maralyce, die es aussprach. Es war Nyah, die Declans schlimmste Befürchtung in Worte fasste und damit ihre Endgültigkeit so schrecklich besiegelte. Es war, als ließe sie den Verdacht Wirklichkeit werden, der ihn schon beschlichen hatte, als er im Rumpf von Stellan Deseans gestohlenem Boot aufgewacht war - ohne eine Schramme, ohne
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher