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Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Titel: Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)
Autoren: Peter Ransley
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Befehl, sagte er sich, sondern Gottes Wille. Anschließend öffnete er die gefalteten Hände und widmete sich der nächsten Aufgabe. Über dem dumpfen Zuschlagen der Tür und dem Rasseln der Ketten hörte ich Scogmans Stimme.
    »Nachsicht? Sir Lewis Challoner, Sir? Er ist ein Galgenrichter! Major Stonehouse!«
    Ich presste die Hände zusammen, doch ich fand keine Worte für ein Gebet.

2. Kapitel
    Sir Lewis war zudem Abgeordneter des Parlaments. Er war, wie Lord Stonehouse mir eingeschärft hatte, einer der zugänglicheren Presbyterianer im House of Commons und ein Mann, den ich mir tunlichst zum Freund machen sollte.
    Inzwischen gab es zwei Lager im Parlament. Die Presbyterianer waren konservativ, streng religiös und nachgiebiger in ihrer Politik dem König gegenüber. Die Unabhängigen, die von Cromwell angeführt wurden, tolerierten die mannigfaltigen religiösen Sekten, die während des Krieges entstanden waren, wie die Täufer oder Quäker. Sie wollten sicherstellen, dass die absolute Macht des Königs, der das Land in einen fünf Jahre währenden, verheerenden Krieg gestürzt hatte, gebrochen wurde.
    So zumindest sah ich die Dinge. Mein brennender Ehrgeiz galt dem Ziel, zu jenen Abgeordneten der Unabhängigen zu gehören, die dieses Bestreben umsetzten. Ich war Cromwells Adjutant, als Lord Stonehouse empfohlen hatte, mich hierherzuschicken, um die Unruhen niederzuschlagen. Er hatte es nicht direkt gesagt, aber ich war sicher, dass es sich um eine Bewährungsprobe handelte – regle die heikle Beziehung zwischen den Soldaten und den Dorfbewohnern, und du bist auf dem besten Weg ins Parlament. Die Angelegenheit war umso wichtiger, da die New Model Army Cromwells Machtbasis darstellte. Wer die Armee in Verruf brachte, brachte Cromwell in Misskredit.

    Die Neuigkeiten über Scogman machten rasch die Runde. Die Soldaten salutierten, aber sie wichen meinem Blick aus und tuschelten später in den Ecken. Ich zog mich in die Küche des Bauernhofes zurück, wo Daisy, die Küchenmagd, mir Brot, Käse und Dünnbier brachte. Ihre Augen waren gerötet. Sie schniefte und putzte sich mit einem Schürzenzipfel die Nase. Scogman hatte nicht nur Hühner, Schweine und silberne Löffel gestohlen, sondern auch Herzen. Sie fuhr fort, im Feuer herumzustochern, scheuerte einen bereits gescheuerten Topf und schniefte weiter, bis sie sich zu mir umwandte und die Worte aus ihr herausplatzten.
    »Es ist meine Schuld, Sir.«
    »Deine Schuld, Daisy?«
    »Er hat den silbernen Löffel für mich gestohlen, Sir.«
    »Warum um Himmels willen sollte er das tun?«
    »Es ist, es ist … ein Zeichen der Liebe, Sir.« Sie scheuerte den blitzblanken Topf und wurde so rot wie die Glut. »Ist es wahr, Sir … werdet Ihr Scoggy hängen?«
    »Nein, Daisy.« Ihre Miene hellte sich auf. Ich schluckte den Rest Bier herunter. »Er kommt vor den Richter.«
    Sie brach in Tränen aus und floh.
    Am schlimmsten war Sergeant Potter, der mir gratulierte, weil ich mich dieses teuflischen, diebischen Schurken entledigt hatte. Das würde den anderen gottverdammten Rückfälligen eine Lehre sein! Das Regiment geriete außer Kontrolle, und Dutton’s End sei in Aufruhr. Ob ich die Predigt des Pfarrers gehört hätte, in der er, wie andere Prediger überall in Essex, eine Petition an das Parlament forderte, um die Auflösung der Armee zu erreichen; einer Armee, die sich von einem Segen in einen Fluch verwandelt hatte, in einen Blutegel, der dem Dorf und dem Land den Lebenssaft aussaugte.
    Ich zuckte zusammen, als er sagte, er bedaure nur, dass er die Schlinge nicht selbst knüpfen könne, und zog mich in das Nebengebäude zurück, in dem ich mein Dienstzimmer eingerichtet hatte. Ich schrieb den Brief an Sir Lewis, in dem ich Scogman seiner Gerichtsbarkeit überantwortete und ihn um eine Milde bat, von der ich wusste, dass er sie nicht gewähren würde. Ich schickte nach Lieutenant Gage, um den Brief zu überbringen. Doch stattdessen kam Captain Will Ormonde.
    Von allen heiklen Situationen in Dutton’s End war ein Zusammentreffen mit Will die schwierigste. Bei den Aufständen für das Parlament hatten wir Seite an Seite gekämpft, jenen Aufständen, die den König aus London vertrieben hatten. Wir hatten in den ersten Schlachten des Krieges zusammen gekämpft. Als Wallace, der Colonel dieses Regiments, krank wurde, hatte Will damit gerechnet, befördert zu werden. Stattdessen hatte man mich geschickt, um vorübergehend das Kommando zu übernehmen. Verbittert glaubte
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