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Fabelheim: Roman (German Edition)

Fabelheim: Roman (German Edition)

Titel: Fabelheim: Roman (German Edition)
Autoren: Brandon Mull
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Sie hatte einmal mit ihrer Familie eine Höhle besichtigt, und der Anblick erinnerte sie an Wasser, das von einem Stalaktiten tropfte.
    Schon bald färbte sich die Mischung in der Schale rosig. Der Blutstrom verebbte. Kendra vermutete, dass es genug war.
    Sie durchquerte die Scheune und setzte sich neben die kleine Tür. Jetzt zu ihrem Blut. Vielleicht konnte sie es mit dem Blut der Kuh versuchen und sehen, ob es funktionierte. Nein, es war Eile geboten. Wie sollte sie an ihr Blut herankommen? Auf keinen Fall würde sie die Hacke benutzen, wenn sie sie nicht vorher sterilisieren konnte.
    Sie ließ die Schale stehen und durchstöberte abermals die Schränke. Schließlich sah sie an einem Overall eine Sicherheitsnadel. Sie löste sie und lief zurück zu der Schale.
    Sie hielt eine Hand über die Schale und zögerte. Kendra hatte Nadeln und Spritzen schon immer gehasst, den Gedanken, dass ihr etwas weh tun würde, und sie es auch noch gelassen ertragen musste. Aber heute war nicht der Tag, um zimperlich zu sein. Also biss sie die Zähne zusammen, bohrte sich die Nadel in den Daumen und quetschte zwei Blutstropfen in die Schale. Das musste reichen.
    Kendra betrachtete die Keksdose. Ein neuer Tag begann und sie sollte wahrscheinlich selbst etwas Milch trinken. Sie nahm einen Schluck. Dann wurde ihr klar, dass ihre Familie ebenfalls Milch brauchen würde.
    In einem der Schränke hatte sie Wasserflaschen gesehen. Kendra eilte zu dem Schrank hinüber, holte eine Flasche heraus und füllte sie mit Milch aus der Keksdose. Die Flasche passte gerade in ihre Tasche.
    Kendra griff nach der kleinen Silberschale, ließ die Mischung darin ein wenig kreisen und verließ die Scheune. Der Horizont schimmerte in frühmorgendlichen Farben. Der Sonnenaufgang würde nicht mehr lange auf sich warten lassen.
    Was nun? Es waren keine Feen in Sicht. Als die Feenkönigin ihr die Anweisungen gegeben hatte, hatte Kendra keinen Zweifel daran gehabt, dass die Dienerinnen, von denen sie sprach, Feen waren. Sie sollte einen Trank für sie brauen, der ihnen irgendwie die Möglichkeit geben würde, ihr zu helfen.
    Was würde der Trank bewirken? Kendra hatte keine Ahnung. Würde er ihr helfen, das Vertrauen der Feen zu gewinnen? Und was dann? Da ihr nichts anderes übrig blieb, musste sie auf die Intuition vertrauen, die sie verspürt hatte, als die Feenkönigin in ihren Gedanken gesprochen hatte.
    Doch als allererstes musste sie Feen finden. Sie ging durch den Garten. Sie sah eine, gekleidet in Orange und Schwarz mit dazu passenden Schmetterlingsflügeln. »He, Fee, ich habe etwas für dich!«, rief sie.
    Die Fee kam herbeigeflogen, blickte auf die Schale, begann mit quiekender Stimme etwas zu zirpen, und schwirrte davon. Kendra durchstreifte den Garten, bis sie eine weitere Fee fand und bei ihr die gleiche Reaktion erzielte. Die Fee wirkte ziemlich aufgeregt und flog dann davon.
    Schon kamen etliche Feen herbeigeflogen, spähten in die Schale und stoben dann davon. Sie verbreiteten offenkundig eine Nachricht.
    Kendra war bei dem verzauberten Dale angelangt. Sie stellte die Schale auf den Boden und zog sich zurück, für den Fall, dass ihre Nähe die Feen abschreckte. Der Morgen wurde heller. Es dauerte nicht lange, bis Dutzende von Feen über der Schale schwebten. Jetzt blieben sie, und langsam bildete sich eine Traube von Feen rund um die Schale. Gelegentlich flog eine direkt über die Schale und spähte hinein. Eine legte sogar eine winzige Hand auf den Rand. Aber keine trank davon. Die meisten blieben ein gutes Stück entfernt.
    Schließlich waren es mehr als hundert Feen. Trotzdem tranken sie nicht. Kendra versuchte, geduldig zu sein. Sie wollte sie nicht verschrecken.
    Plötzlich zerriss ein Heulen wie von einem mächtigen Sturm den stillen Morgen. Kendra spürte keine Brise, aber in der Ferne konnte sie einen kreischenden Wind hören. Als das Geräusch verebbte, hallte ein wildes Brüllen durch den Garten. Die Feen zerstreuten sich.
    Das konnte nur eins bedeuten. »Wartet, bitte, ihr müsst das trinken! Eure Königin hat es mich für euch machen lassen!« Die Feen huschten verwirrt umher. »Beeilt euch, die Zeit läuft ab!«
    Ob es an ihren Worten lag oder einfach daran, dass sie sich von ihrem Schreck erholt hatten, die Feen scharten sich wieder um die Schale. »Versucht es«, sagte Kendra. »Kostet davon.«
    Keine der Feen nahm ihr Angebot an. Kendra tauchte einen Finger in die Schale und probierte das Elixier. Sie versuchte, das Gesicht nicht
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