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Ewige Schreie

Ewige Schreie

Titel: Ewige Schreie
Autoren: Jason Dark
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etwas scheint mir anders zu sein…« Dabei wollte ich die Beretta ziehen, doch dazu ließen es die anderen nicht kommen. Direkt hinter mir hörte ich die krächzende, aber auch haßerfüllte Stimme Garners.
    »Finger weg von der Kanone, Bulle, oder wir jagen dir das Blei in den Schädel!«
    ***
    Es war deutlich genug!
    Ich hütete mich, auch nur eine falsche Bewegung zu machen. Helen befand sich etwa zwei Schritte von mir entfernt. Auch sie war geschockt. Wie ich mußte sie mit ansehen, wie vor ihr zwei Typen das Gebüsch verließen, in dem sie gelauert hatten. Bewaffnet waren sie mit Messern, und wir erkannten in ihnen die beiden Kerle, die auch mit Garner zusammen gewesen waren.
    Sie hatten uns reingelegt, davon biß keine Maus den Faden ab. Erst in Sicherheit gewiegt, dann zugeschlagen. Nicht die feine englische Art. Aber wir konnten leider nichts unternehmen.
    Nah trauten sie sich nicht heran. Sie blieben dicht hinter der Wegbegrenzung stehen, hatten die Arme ein wenig angewinkelt und hielten die Messer so, daß die Spitzen genau auf uns wiesen. Hinter mir hörte ich Schritte. Den Geräuschen nach zu urteilen, von zwei Personen. Ich konnte mir vorstellen, wer diese beiden waren. Garner und der Leichenwagenfahrer Paddock. Sicherlich war letzterer von seinem Kumpan befreit worden.
    Garner redete mich an. »Du hast so eine schöne Kanone, Bulle. Viel zu schade für dich. Nimm sie und wirf sie zu Boden. Aber hübsch vorsichtig, sonst werde ich sehr sauer.«
    Das Spiel war mir bekannt. Mit zwei Fingern zog ich die Beretta hervor. Vielleicht hätte ich dennoch alles auf eine Karte gesetzt, aber ich mußte auch an Helen denken und an die Aufgaben, die noch vor mir lagen. Erst einmal Zeit gewinnen.
    Die Pistole fiel zu Boden, was bei Garner ein glucksendes Lachen auslöste. »Kick sie weg, Bulle!«
    Mit dem Fuß trat ich dagegen. Die Beretta schlidderte durch das hohe Gras.
    »Weißt du, was ich auf den Tod nicht leiden kann, Sinclair?« sagte Garner. »Bullen und Pfaffen!«
    »Und ich auch nicht«, meldete sich Paddock, was er mir im nächsten Moment auch bewies.
    Den Schlag sah ich nicht, ich hörte ihn nur. Als ich das Pfeifen vernahm, war es bereits zu spät. Da dröhnte mir meine Handfessel zusammen mit der Faust bereits in den Nacken.
    Etwas explodierte in meinem Kopf. Da schien jemand ein Stück Eisen von unten her in die Schädeldecke hochgetrieben zu haben. Ich kippte nach vorn, meine Bewegungen wurden schlapp, und es gelang mir nicht, mich auf den Beinen zu halten. In den Knien sackte ich weg und fiel zu Boden.
    Ausgerechnet mit dem Gesicht in eine Brennessel. Verzweifelt bemühte ich mich, nicht bewußtlos zu werden. Ich biß die Zähne so hart zusammen, daß es knirschte, kämpfte gegen den Schmerz und das dumpfe Gefühl in meinem Kopf an, wobei es mir tatsächlich gelang, diese Empfindung zurückzudrängen. Ich wurde nicht bewußtlos, hörte die Stimmen über mir allerdings wie durch einen Wattebausch gedämpft.
    »Darauf habe ich schon lange gewartet. Dieser verdammte Bulle. Kettet mich an eine Kirchenbank an. Nicht mit mir, mit mir nicht.« Er lachte häßlich.
    Wie ging es weiter?
    Das sollte ich schon bald merken. Die vier Kerle zogen auch Helen mit hinein.
    Garner redete wieder. »Hör zu, Süße, du wirst unserem Freund das Kreuz abnehmen, klar?«
    »Nein, warum, ich…«
    Ein klatschendes Geräusch bewies mir, daß Helen geschlagen worden war. Und einer der Kerle sagte: »Noch einmal so dumm dahergeredet, dann wird dich mein Messer kitzeln.«
    Helen gab keine Antwort. Ich lag wie paralysiert auf der Erde und versuchte, wieder zu Kräften zu kommen. Dabei merkte ich, daß Helen neben mir in die Knie ging. Ihre Hände fanden mein Kinn, dann hob sie den Kopf an, damit sie die Kette über meine Haare streifen konnte. Das klappte auch, und ich war meine stärkste Waffe im Kampf gegen die Finsternis los.
    Irgendwie schien die Kette zu haken, denn Helen beugte sich noch weiter vor, und ich spürte plötzlich ihre Lippen dicht an meinem Ohr. Die Worte waren nur ein Hauch, allerdings verständlich, und sie sollten mir Mut geben.
    »Keine Angst, John, wir schaffen es. Einer hat nur ein Gewehr. Ich glaube, es ist eine Schrotflinte…«
    »He, du Nutte, was gibt es da zu reden!« grölte Garner. »Wirf das verdammte Ding da lieber weg.«
    Helen schaltete schnell. »Ja, ja, ich hatte es schon vorgehabt.«
    Dabei sah ich nicht, wie sie mein Kreuz wegschleuderte. Ich hörte nur ein zufriedenes Rülpsen, das einer
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