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Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer

Titel: Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer
Autoren: Alyson Noël
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versucht, sich das Gegengift zu schnappen? Und ich weiß, du findest das falsch, glaub mir, das hatten wir alles, aber ich denke immer noch, dass das doch gar nicht so eine Riesensache ist.«
    Er sieht mich an, und sein Gesicht ist ganz ruhig, es verrät nichts.
    »Außerdem haben wir doch gar keinen richtigen Beweis dafür, dass er sie wirklich hätte sterben lassen. Ich meine, er hatte die ganze Zeit das Gegenmittel, er hat doch gewusst, wofür ich mich entscheiden würde. Aber selbst wenn ich ihm das Gegenteil bewiesen hätte, woher wissen wir denn, dass er ihr das Elixier nicht selbst eingeflößt hätte?« Ich
atme tief durch und kann es kaum fassen, dass ich mir Havens Standpunkt zu eigen mache, genau den, vor dem ich vorhin noch zurückgescheut habe. »Und dann, vielleicht hätte er sogar versucht, das Ganze umzukehren! Du weißt schon, ihr zu erzählen, wir wären bereit gewesen, sie sterben zu lassen, damit sie sich schließlich gegen uns stellt! Hast du schon mal daran gedacht?«
    »Nein, habe ich wohl nicht«, antwortet er. Seine Augen sind schmal, Besorgnis verdüstert seine Züge.
    »Und es ist ja auch nicht so, als würde ich das Ganze nicht beobachten. Ich sorge schon dafür, dass ihr nichts passiert. Aber sie hat nun mal einen freien Willen, weißt du, wir können ihr nicht ihre Freunde aussuchen.«
    »Und was ist mit den romantischen Gefühlen, die Haven für Roman hegt? Hast du das in Betracht gezogen?«
    Ich zucke die Achseln, und in meinen Worten liegt eine Überzeugung, die ich eigentlich gar nicht empfinde, als ich erwidere: »Für dich hatte sie auch mal Gefühle, wie du dich vielleicht erinnerst. Anscheinend war sie ziemlich schnell darüber weg. Und vergiss Josh nicht, den Typen, von dem sie sicher war, dass er ihr Seelengefährte ist, und den sie wegen eines Kätzchens abgeschossen hat. Und jetzt, da sie so ziemlich alles und jeden kriegen kann, den sie will …« Ich halte inne, allerdings nur einen Augenblick lang, nicht lange genug, dass er mir ins Wort fallen könnte. »Bestimmt verliert Roman bald seinen Reiz und rutscht auf ihrer Liste nach unten. Ich meine, ich weiß, sie kann irgendwie zerbrechlich wirken, aber in Wirklichkeit hält sie viel mehr aus, als du glaubst.«
    Ich stehe auf und signalisiere damit das Ende dieser Unterhaltung. Was geschehen ist, ist geschehen, und ich will nicht, dass er mich dazu bringt, noch mehr an meinem
Standpunkt in Sachen Havens und Romans Beziehung zu zweifeln, als ich es ohnehin schon tue.
    Er zögert, und sein Blick wandert über mich, dann erhebt er sich mit einer schnellen, geschmeidigen Bewegung, nimmt meine Hand und geht mit mir zur Tür, wo er seine Lippen auf meine drückt. So verweilen wir, verschmelzen, drücken uns aneinander und dehnen beide den Kuss so lange aus, wie wir können; keiner will sich vom anderen lösen.
    Ich presse mich fest an ihn; die Konturen seines Körpers werden von dem Energieschleier kaum abgemildert, der ständig zwischen uns schwebt. Die breite Fläche seiner Brust, das Tal seines Rumpfes - jeder Zoll seines Körpers schmiegt sich so eng an meinen, dass es fast unmöglich ist, zu sagen, wo er aufhört und wo ich anfange. Ich wünsche mir, dass dieser Kuss das Unmögliche zu Wege bringen könnte … meine Fehler verbannen könnte …, dieses seltsame Gefühl vertreiben könnte, das ich habe …, die zornige Wolke verscheuchen, die mir dieser Tage überallhin folgt.
    »Ich muss gehen«, flüstere ich, breche als Erste den Bann und bin mir der Hitze bewusst, die zwischen uns aufsteigt, dieser entflammten Anziehungskraft, eine schmerzliche Erinnerung daran, dass es bis auf Weiteres nur bis hierher geht und nicht weiter.
    Und gerade als ich in meinen Wagen gestiegen bin und Damen wieder hineingegangen ist, erscheint Rayne, noch immer mit Luna auf der Schulter und ihrer Zwillingsschwester Romy an der Seite.
    »Heute Abend ist es so weit. Der Mond tritt in eine neue Phase ein«, verkündet sie mit zusammengekniffenen Augen und grimmig verzogenem Mund. Es sind keine weiteren Worte notwendig, wir wissen alle, was sie meint.
    Ich nicke und lege den Rückwärtsgang ein, als sie hinzufügt:
»Du weißt doch, was du tun musst, oder? Du erinnerst dich an unseren Plan?«
    Wieder nicke ich, und es ärgert mich, dass ich in dieser Position bin. Soweit es die beiden angeht, wird mir das ewig nachhängen, das ist mir klar.
    Während ich aus der Einfahrt auf die Straße fahre, folgen mir ihre Gedanken, wühlen sich in mein Gehirn: Es
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