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Es ist niemals vorbei

Es ist niemals vorbei

Titel: Es ist niemals vorbei
Autoren: Kate Pepper
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etwas von dir gehört. Was wäre, wenn ich tatsächlich geglaubt hätte, dass du tot bist?»
    «Dieser Gedanke hat mich die ganze Zeit verfolgt. Er hat mich nachts wach gehalten.»
    «Als ich damals dachte, ich hätte dich am Flughafen gesehen – nein, ich habe dich ja gesehen –, bist du da nach Miami gekommen, um dich mit Jasmine zu treffen?»
    «Nein, wir haben uns nie getroffen. Ana war in Miami und wollte, dass ich nachkomme. Zu dem Zeitpunkt wusste ich, dass es besser war, zu tun, was sie verlangte.»
    «Aber in letzter Zeit dachte ich immer, vielleicht –»
    «– hätten Jasmine und ich uns dort verabredet?»
    «Um den Fall zu besprechen. Das lag doch nahe, oder nicht?»
    «Im Gegenteil. Es wäre viel zu gefährlich gewesen. Jasmine wusste, wo ich war, und damit hatte es sich. Mein Gott, auf was für Ideen du kommst. Damals wusste ich ja nicht einmal, dass Jasmine überhaupt in Miami war. Ich habe dich gesehen, wie du den Kaffee umgestoßen hast, und dachte, mir müsste das Herz stehenbleiben. Was glaubst du, was für eine Angst ich hatte, du könntest eine Szene machen, und das würde dann Ana zu Ohren kommen. All das, was ich für deine Sicherheit getan hatte, wäre zerstört gewesen … Deshalb bin ich weitergegangen.»
    Wir sahen uns an und schienen denselben Gedanken zu haben.
    «Und weshalb
ist
Jasmine dann nach Miami geflogen?», fragte ich. «Mir hatte sie erzählt, sie wollte ihren Geburtstag unter Palmen feiern. Aber wenn ich mir überlege, wie viele ihrer Geschichten erfunden waren, dann frage ich mich, ob sie überhaupt im November Geburtstag hat.»
    «Tja, das weiß ich auch nicht.»
    «Nehmen wir mal an, es war gar keine Geburtstagsreise. Warum wäre sie dann wohl dorthin geflogen?»
    Ich stand auf, um ans Telefon zu gehen, doch da fing Ben an zu weinen, weil er sich einen Finger in der Schranktür geklemmt hatte.
    «Ruf Fred Miller an.» Ich reichte Mac das Telefon und hob Ben hoch. «Frag ihn danach und auch, ob er inzwischen etwas von ihr gehört hat.»
    «Glaubst du nicht, dann hätte er uns angerufen?»
    «Nicht wirklich.» Ich pustete Bens Finger heil und küsste ihn.
    Mac schien sämtliche DEA -Nummern auswendig zu kennen, denn auch Fred wählte er aus dem Gedächtnis an. Ich setzte mich und hörte zu.
    «Wann hat Jasmine Geburtstag?» Gereizt zog Mac die Brauen zusammen und warf mir einen frustrierten Blick zu. Offenbar hielt Fred sich wieder einmal bedeckt. «Na schön.»
    «Und wo ist sie aufgewachsen?» Pause. Verärgerte Miene. «Gut, das verstehe ich.»
    «Und wo hat sie gewohnt, ehe sie nach Brooklyn kam?» Pause. Grimmiges Gesicht. «Herrgott nochmal.»
    «Aber vielleicht darf ich ja erfahren, warum sie im letzten November nach Florida geflogen ist.» Pause. Mac verdrehte die Augen. «Natürlich leuchtet mir das ein, aber ich werde ja wohl noch fragen dürfen.»
    Für eine Weile lauschte er. Dann war das Gespräch, falls man es so nennen konnte, beendet. Mac stieß einen langen, entnervten Seufzer aus.
    «War ja auch nicht anders zu erwarten», stellte er missmutig fest. «Laufende Ermittlung. Darf nichts verraten. Hat mir klargemacht, dass ich nicht mehr dazugehöre.»
    «Rein technisch stimmt das ja auch», entgegnete ich. «Vielleicht ist sie ja vor ein paar Tagen ohne Auftrag nach Mexiko geflogen. Sie wollte dich zurückholen, das hat Billy jedenfalls gesagt.»
    «Und ich habe geglaubt, du hättest sie dorthin befohlen.» Mac lächelte ein wenig, aber auf mich wirkte es etwas gezwungen. Wir waren noch zu nah an allem dran, um darüber lächeln zu können. «Das Einzige, was ich Fred abnehme, ist, dass er seit ihrer jüngsten Reise nach Mexiko keinen Ton von Jasmine gehört hat. Als hätte sie sich in Luft aufgelöst, genau das waren seine Worte.»
    «Erinnerst du dich an den Namen Lucky Herman? Das ist der Privatdetektiv, den ich in Miami auf die Suche nach dir geschickt hatte.»
    «An den Namen, ja, aber sonst weiß ich eigentlich nichts über ihn.»
    «Wie wär’s, wenn wir ihn bitten, sich mal in Florida nach Jasmine umzuschauen. Einfach nur mal so aus Interesse.»
    «Karin! Die DEA hat Jasmine keineswegs vergessen. Sie wissen, dass sie von ihrem Radar verschwunden ist. Früher oder später werden sie Jasmine finden und dann …»
    Früher oder später
war alles, was ich hören musste. Geduld war nun mal nicht meine hervorstechendste Eigenschaft. Ich war schon im Flur und suchte in meiner Handtasche nach Lucky Hermans Nummer, noch ehe Mac seinen Satz beendet hatte.
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