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Es grünt so grün

Es grünt so grün

Titel: Es grünt so grün
Autoren: Ward Moore
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Erdbebens beschreibt oder ob er ein Ereignis schildert, das die ganze Erde zerstört oder mit Zerstörung bedroht, ist hauptsächlich ein quantitativer Unterschied.
    Ward Moore allerdings paßt in keines dieser Schemata so recht hinein. Kein SF-Autor im eigentlichen Sinne, war er auch kein sogenannter mainstream- Autor. Er wollte seine Werke nicht als SF etikettiert wissen, weil ihm das Getto der Groschenliteratur gegen den Strich ging, aber zweifellos hatte er eine enge Beziehung zu den Möglichkeiten der SF-Themen. Und sein „Katastrophenroman“ Greener Than You Think sperrt sich dagegen, dieser Kategorie zugeordnet zu werden, fällt aus dem Rahmen. Denn eines eint fast alle anderen Romane dieser Art: daß sie vielleicht sensationslüstern, aber doch mit dem der Sache gebührenden Ernst an das Thema herangehen. Über den Weltuntergang scherzt man nicht. Es sei denn, man heißt Ward Moore. Als Parallele fällt mir im Moment nur der Kubrick-Film Dr. Strangelove (Dr. Seltsam) ein, der allerdings auch nur als Film komisch-makaber ist, während die Romanvorlage von Peter George diesen Zug nicht aufweist.
    Und das eben ist das Besondere an diesem Roman: Ward Moore zeigt, wie Amateure mit unbedachten Taten die Welt dem Abgrund entgegensteuern, schildert das Ganze aus der Sicht des eitlen, nichts verstehenden Handelsvertreters Albert Weener – und macht sich darüber lustig. Er hält seinen amerikanischen Landsleuten und später auch der übrigen Welt den Spiegel vor und zeigt, was er von alldem hält – wenig. Wenn er schildert, wie all die Anstrengungen, das Gras aufzuhalten, verpuffen, wie der Einsatz von Technik und Vernichtungswaffen aller Art nutzlos bleibt, dann steckt dahinter natürlich schon ein Stück Galgenhumor. Als der Roman entstand, waren die ersten Atombomben bereits auf Hiroshima und Nagasaki gefallen, und die A-Bombe kommt denn auch in diesem Roman vor (und bleibt nutzlos wie alles andere). Der bislang grausamste Krieg der Weltgeschichte war gerade erst vorüber, und schon bahnten sich neue Fronten an. Kein Wunder also, daß Ward Moore dem Menschen nicht zutraut, das Gras zu besiegen, das Chaos in den Griff zu bekommen. Das Gras oder Unkraut dürfte hier als Synonym für die Bedrohung der Zivilisation durch den Menschen selbst stehen.
    Greener Than You Think ist ein Klassiker und doch so aktuell wie eh und je. Und darüber hinaus ist es eines der amüsantesten Bücher in der Science-fiction, die ich kenne.
    Hans Joachim Alpers

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