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Es geschah in einer Regennacht

Es geschah in einer Regennacht

Titel: Es geschah in einer Regennacht
Autoren: Stefan Wolf
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da mit
den Bildern. Als gewalttätiger Einbrecher. Nie kann ich sie Angela zurückgeben.
Nie! Sie würde entsetzt sein. Sie hasst Gewalt. Angelas Gemüt ist zarter als
eine Pusteblume.
    Wieder wurde ihm übel. Die
Situation war verfahren. Mist auf der ganzen Linie. Eine Katastrophe. Alles
hatte sich ins Gegenteil verkehrt.

5. Die
Masche der Kunsträuber
     
    Katze?, dachte Tim. Hört sich
ja geheimnisvoll an. Und ein bisschen katzenhaft sieht die Frau tatsächlich
aus.
    Sie mochte Ende zwanzig sein,
hatte ein dreieckiges, hübsches Gesicht mit weit auseinander stehenden grünen
Augen. Kurzes schwarzes Haar, fast struppig. Und ein strahlendes Lächeln, das
Gaby galt.
    Während Ulrike Mazoli immer
noch ihren Mantel schüttelte, kam sie auf das Pärchen zu.
    »Hallo, Gaby! Ich bin wohl die
Letzte am Tatort? Dr. Lohm hat mich verständigt. Er sagte auch, dass ihr den
Einbruch entdeckt habt. Dein Freund Tim, ja?«
    Gaby stellte ihn vor und
erklärte: »Frau Mazoli ist Kunstdetektivin und hat schon in etlichen Fällen mit
Papi zusammengearbeitet. Davon habe ich dir erzählt, nicht wahr?«
    Tim nickte und dachte: Kein
Wort. Kann wohl so wichtig nicht gewesen sein. Immerhin bedachte er die Katze
mit einem Grinsen.
    »Was macht eine
Kunstdetektivin? Entlarven Sie Fälschungen? Oder geht’s um die
Wiederbeschaffung von Diebesbeute?«
    »Um beides. Aber die
Wiederbeschaffung steht im Vordergrund. Für die Fälschungen sind Experten
zuständig, zu denen ich allerdings auch gehöre.«
    »Also Verbrecherjagd?«
    Ulrike lächelte. »So spielt
sich das meistens nicht ab. Ich agiere als eine Art Verbindungsglied für die
Unterwelt. Und da bewege ich mich meistens auf sehr dünnem Eis.«
    »Verstehe«, nickte Tim.
»Kunstwerke werden geraubt, Kulturgüter der Menschheit. Aber auf dem freien
Markt können die Täter die Exponate nicht zu Geld machen. Und die Mär von dem
superreichen Kunstfreund — der sich das Kunstwerk in den tiefen Keller hängt
und ganz allein beglotzt, ist ja, wie man inzwischen weiß, fern von der
Wirklichkeit. Der Reibach für die Kriminellen liegt in der Lösegelderpressung.
Sie bieten das Kunstwerk zum Rückkauf an. Entweder Kohle oder der Rembrandt
wird vernichtet. Und dann fragt sich’s: Erwischt man die Räuber oder muss man
die Kohle rausrücken? Natürlich verhandelt die Unterwelt nicht mit der Polizei.
Und auch ein Museumsdirektor ist nicht der ideale Ansprechpartner. Deshalb
kommt dann der Kunstdetektiv ins Spiel.« Tim grinste. »Die Katze auf dem dünnen
Eis. Jedenfalls müssen die Ganoven Vertrauen haben zu Ihnen, nicht wahr, wenn
sie Ihnen die Lösegeldforderung antragen und die Abwicklung des Deals. Wenn ich
das richtig sehe, Frau Mazoli, sitzen Sie zwischen allen Stühlen. Einerseits
dürfen Sie die Polizei nicht hintergehen, sonst wäre das Strafvereitelung oder
gar Mittäterschaft oder was auch immer. Andererseits dürfen Sie die Ganoven
nicht verprellen, sonst sind Sie raus aus dem Deal und das Kunstwerk ist
futsch. Wie machen Sie das?«
    »Puh!«, lachte Ulrike. »Ich
glaube, du hast es begriffen.«
    »Das ist aber keine Antwort auf
meine Frage.«
    »Jeder Fall ist anders. Und für
mich immer ein Seiltanz. Einmal hätte ich Gabys Vater fast verärgert. Aber dann
war er schneller als ich und hat die Ganoven gefasst.«
    »Wir wissen schon, was geraubt
wurde«, schaltete Gaby sich ein. »Der ›Tanzende Tiger‹ von Ludwig Simonka.«
    »Dr. Lohm stöhnte was von fünf
Millionen Euro Katalogwert«, nickte Tim.
    Ulrike seufzte. »Dann werden
mindestens drei Millionen gefordert. Falls es zu dem üblichen Deal kommt.«
    »Lassen Sie uns wissen, wo das
Lösegeld übergeben wird«, sagte Tim. »Wir kommen dann zufällig vorbei und
verhindern den Schaden.«
    Ulrike sah Gaby an. »Halt mir
bloß deinen Freund vom Leib! Ich glaube, wenn der sich einmischt, kann ich
meinen Job an den Nagel hängen. Und das wäre schrecklich. Nicht nur für mich,
sondern vor allem für die Kunstwelt.«
    Tim grinste. Gaby lächelte
diplomatisch. Ulrike sagte, sie müsse sich um Dr. Lohm kümmern, und trat in den
Lift, wobei sie abermals ihren roten Regenmantel ausschüttelte — diesmal
gezielt in Tims Richtung; einige Tropfen trafen ihn.
    Tims Handy klingelte.
    »Es ist Karl«, meinte er mit
einem Blick aufs Display. »Ja, Karl?«
    »Wo bleibt ihr?«, fragte Karl.
»Wir warten und warten. Und stehen uns die Beine in den Bauch.«
    »Rufst du deswegen an? Ach so,
wir sind ja verabredet. Aber hier ist was passiert! Wo seid
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