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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft
Autoren: Julie Garwood
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auch weiterhin in Anspruch nehme. Keiner von beiden hat Familie, und sie werden gut bezahlt. Du brauchst dir wirklich keine Sorgen darum zu machen.«
    Er versuchte, sich in Geduld zu fassen. Sie blickte ihn so treuherzig an. »Ich habe mir keine Sorgen um sie gemacht«, sagte er. Dann grinste er und schüttelte wieder den Kopf.
    »Weißt du, es ist gar nicht leicht, vernünftige Antworten aus dir herauszubekommen.«
    Sie nickte. »Die Mutter Oberin hat dasselbe gesagt. Es soll angeblich meine größte Schwäche sein. Tut mir leid, wirklich. Ich wollte dich nicht verwirren.«
    »Alesandra, da steckt doch mein Vater dahinter, nicht wahr? Er hat dich zu mir geschickt.«
    »Ja und nein.«
    Schnell hob sie die Hand, um ihn zu beruhigen. »Ich versuche nicht, dir neue Rätsel aufzugeben. Ja, dein Vater hat mich hergeschickt, aber erst, nachdem Caine und seine Frau krank geworden waren. Tatsächlich sollte ich eigentlich auf dem Land bleiben, bis sich deine Eltern wieder genug erholt haben, um mich nach London zu begleiten. Ich hätte es auch getan, wenn ich nicht schon so viele Verabredungen getroffen hätte.«
    Sie klang ehrlich. Dennoch konnte er noch nicht wirklich glauben, daß sein Vater keinen Plan gemacht hatte, ihn zu verkuppeln. Er hatte ihn noch vor eine Woche im Club getroffen, und da wirkte er absolut gesund und munter. Colin konnte sich noch bestens an den unvermeidlichen Streit erinnern, den sie miteinander hatten. Vater hatte natürlich wieder, ach so zufällig, das Thema aufs Heiraten gelenkt und dann, direkter, Colin gedrängt, sich endlich eine Frau zu nehmen. Colin hatte getan, als hörte er zu, und, als sein Vater seine Litanei endlich beendet hatte, ihm wie immer mitgeteilt, daß er allein bleiben wolle.
    Alesandra hatte keinen Ahnung von dem, was Colin im Kopf herumging. Dennoch machte seine finstere Miene sie langsam nervös. Er schien wirklich einer von der mißtrauischen Sorte zu sein. Sie musterte ihn und fand, daß er gut aussah. Er hatte dichtes, kastanienbraunes Haar und eher grüne als haselnußbraune Augen, die funkelten, wenn er lächelte, und ein Grübchen in der linken Wange. Aber, Himmel, sein Stirnrunzeln war wirklich düster. Er wirkte auf sie sogar beängstigender als die Mutter Oberin, und das wollte schon etwas heißen.
    Sie konnte das Schweigen nicht länger ertragen. »Dein Vater hatte vor, dir meine ungewöhnliche Lage zu erklären«, flüsterte sie. »Er wollte die Sache ganz direkt und unverhüllt angehen.«
    »Wenn es um Vater und seine Pläne geht, ist nichts direkt und unverhüllt.«
    Sie straffte die Schultern und sah ihn ärgerlich an. »Dein Vater ist der ehrenwerteste Mann, den ich je die Ehre hatte kennenzulernen. Er war sehr freundlich zu mir und hat nur die besten Absichten für meine Zukunft.«
    Colin mußte über die Empörung in ihrer Stimme grinsen. »Du mußt ihn mir gegenüber nicht verteidigen. Ich weiß, wie ehrbar er ist. Das ist einer der etwa hundert Gründe, warum ich ihn liebe.«
    Ihre Haltung entspannte sich etwas. »Du kannst dich glücklich schätzen, einen solchen Mann zum Vater zu haben.«
    »Warst du es auch?«
    »O ja«, antwortete sie. »Mein Vater war wunderbar.«
    Sie begann, zurückzuweichen, als Colin die letzten Stufen heraufkam. Dann stieß sie an die Wand, wandte sich um und ging den Flur entlang zu ihrem Zimmer.
    Colin verschränkte die Hände hinter dem Rücken und paßte sich ihrem Schritt an. Flannaghan hatte recht gehabt. Er überragte sie wirklich um einiges. Vielleicht schüchterte sie seine Größe ein.
    »Du mußt keine Angst vor mir haben.«
    Sie blieb wie angenagelt stehen und drehte sich zu ihm um. »Angst? Wie in Gottes Namen kommst du auf die Idee, ich könnte Angst vor dir haben?«
    Colin zuckte die Schultern. »Du bist ziemlich hastig zurückgewichen, als ich hochkam.« Über die Furcht, die er in ihren Augen bemerkt hatte, oder die Art, wie sie die Hände rang, schwieg er. Wenn sie so tun wollte, als hätte sie keine Angst, dann sollte sie ihren Willen haben.
    »Nun … ich habe keine große Angst«, gab sie zu. »Ich bin es einfach nicht gewöhnt … im Morgenmantel Besuch zu empfangen. Tatsächlich fühle ich mich sehr sicher hier, Colin. Das ist ein angenehmes Gefühl. In letzter Zeit war ich vielleicht etwas schreckhaft.«
    Sie errötete, als würde ihr Geständnis sie in Verlegenheit bringen.
    »Warum warst du schreckhaft?« fragte er.
    Statt seine Frage zu beantworten, wechselte sie das Thema. »Möchtest du gerne
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