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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft
Autoren: Julie Garwood
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bist?«
    Sie sah ihn verwirrt an. Der zweite Grund war wohl nicht sehr wichtig, entschied er. »Ich war nur neugierig«, sagte er mit einem Achselzucken. »Du sagtest, du hättest zwei Gründe, und ich habe mich gefragt … nun, egal. Geh ins Bett. Wir sehen uns morgen früh. Gute Nacht, Prinzessin.«
    »Ich weiß wieder, was der zweite Grund war«, platzte sie plötzlich heraus.
    Er wandte sich wieder zu ihr um. »Ja?«
    »Soll ich ihn dir sagen?«
    »Ich bitte darum.«
    Sie starrte ihn eine lange Weile an. Ihr Zögern war offensichtlich. »Soll ich ganz offen zu dir sein?«
    Er nickte. »Natürlich.«
    »Also gut. Ich bin also ehrlich. Dein Vater meinte zwar, ich sollte nichts sagen, aber da du darauf bestehst, es zu erfahren und ich versprochen habe, ehrlich zu sein …«
    »Ja?« bohrte er nach.
    »Ich bin nach London gekommen, um dich zu heiraten.«
     
    Der Hunger kam ganz plötzlich wieder. Er fand es seltsam, wie unerwartet das Verlangen über ihn hereinbrach. Niemals gab es vorher eine Warnung. Eine lange, lange Zeit hatte er nicht an die Jagd gedacht. Doch nun, um Mitternacht, während er im Eingang von Sir Johnsons Bibliothek lehnte und mit seinem Brandy in der Hand dem neusten Klatsch über den Prinzregenten lauschte und die anderen seriösen Gentlemen im Zimmer betrachtete, überfiel ihn der Trieb mit fast überwältigender Dringlichkeit.
    Er konnte spüren, wie ihn seine Kräfte verließen. Seine Augen brannten, sein Magen krampfte sich zusammen. Er war so leer, leer, leer.
    Er brauchte wieder Nahrung

 
3
     
    Den Rest der Macht schlief Alesandra nicht viel. Der Ausdruck auf Colins Gesicht, als sie mit dem zweiten Grund für ihr Kommen herausgeplatzt war, hatte ihr den Atem stocken lassen. Himmel, war er wütend gewesen! So sehr sie es auch versuchte, sie schaffte es nicht, seine zornige Miene lange genug aus ihrem Kopf zu verbannen, um einschlafen zu können.
    Soweit zur Ehrlichkeit, dachte sie bei sich. Die Wahrheit hatte ihr keinen guten Dienst erwiesen. Besser, sie hätte den Mund gehalten. Alesandra seufzte laut. Nein. Sie hatte die Wahrheit sagen müssen. Die Mutter Oberin hatte ihr das nachdrücklich eingehämmert.
    Augenblicklich kehrten ihre Gedanken zu Colin zurück. Wie konnte ein Mann mit so einem netten Grübchen in der Wange so eisige Augen haben? Wer wußte schon, ob Colin nicht gefährlich werden konnte, wenn er so wütend war? Sie wünschte sich, sein Papa hätte dieses wichtige Detail erwähnt. Dann hätte sie sich nicht so in Verlegenheit und Colin nicht in eine derartige Wut bringen müssen.
    Sie fürchtete sich davor, ihn wiederzutreffen. Also nahm sie sich Zeit, sich anzuziehen. Valena half ihr und plauderte unentwegt, während sie ihrer Herrin die Haare bürstete. Sie wollte alle Einzelheiten von Alesandras Plänen wissen. Wollte sie heute ausgehen? Wünschte die Herrin, daß Valena sie begleitete? Alesandra gab, so gut sie konnte, Antwort.
    »Möglicherweise müssen wir uns eine andere Unterkunft suchen«, bemerkte sie. »Ich sage dir, was ich vorhabe, sobald ich es selbst weiß, Valena.«
    Die Zofe hatte soeben den letzten Knopf im Rücken von Alesandras blauem Stadtkleid zugemacht, als es an der Tür klopfte.
    Flannaghan bat die Prinzessin, seinen Herrn so bald wie möglich im Salon zu treffen.
    Alesandra hielt es für keine gute Idee, den Mann warten zu lassen. Es war keine Zeit mehr, ihr Haar flechten zu lassen, und sie mochte diesen Luxus ohnehin nicht. Im Konvent hatte sie niemals eine Kammerzofe gehabt, und sie hatte keine vermißt. Sie konnte durchaus für sich selbst sorgen.
    Also entließ sie Valena, rief Flannaghan zu, sie würde gleich unten sein, und wühlte dann hastig in ihrem Koffer herum. Sie fand das Notizkärtchen, das ihr Vormund ihr gegeben hatte, strich ihr Haar zurück und verließ dann das Zimmer.
    Sie war bereit, sich dem Drachen zu stellen. Colin wartete im Salon auf sie. Er stand vor dem Kamin, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und blickte zur Tür. Erleichtert stellte sie fest, daß seine Miene nicht mehr ganz so düster war. Er wirkte nur noch leicht verärgert.
    Sie blieb im Türrahmen stehen und wartete auf seine Aufforderung, einzutreten. Er schwieg eine lange Weile, während er sie anstarrte. Sie überlegte, ob er vielleicht versuchte, seine Gedanken unter Kontrolle zu bringen. Oder seinen Zorn. Sie fühlte, wie sie unter seinem prüfendem Blick errötete, mußte sich dann aber eingestehen, daß sie ihn genauso schamlos musterte.
    Es
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