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Erste Dressuruebungen

Erste Dressuruebungen

Titel: Erste Dressuruebungen
Autoren: Anne-Katrin Hagen
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davonstürmendes Pferd ist einfach viel zu gefährlich. Die ersten Übungen im Kantern sollten außerdem niemals ohne ein erfahrenes Führpferd unternommen werden. Für das Kantern eignen sich natürlich auch eine Galoppbahn oder ein großer Springplatz − gerade mit einem jungen Pferd ist es hier sicherer als im freien Gelände.
     
    Niemals darf man zu Beginn in Richtung Stall die ersten Kanterversuche unternehmen! Wenn möglich, sucht man sich einen leicht ansteigenden Weg, der von der Heimat wegführt. Dann sind die meisten Pferde etwas fauler und man kann sie besser regulieren.
     

    Kantern: Mit aufgewölbtem Rücken und tiefer Nase galoppiert das Pferd dynamisch nach vorn.

Takt, Losgelassenheit und Anlehnung
    Takt, Losgelassenheit und Anlehnung
    Diese ersten Stufen der Grundausbildung für junge Pferde und Reiter greifen so sehr ineinander, dass man sie nicht trennen sollte. Es sind auch die ersten Stufen der Ausbildungsskala, die sogenannte Gewöhnungsphase.
     

     
    Die Skala der Ausbildung

Die Ausbildungsskala aus den offiziellen Richtlinien für Reiten und Fahren der FN (Deutsche Reiterliche Vereinigung) unterteilt sich in drei große Blöcke. Der erste Block ist die Gewöhnungsphase, in welcher das Pferd erzogen wird. Anbinden lassen, Hufe aufheben, beim Putzen ruhig stehen bleiben, sich an Decken, Trense und Sattel gewöhnen − all dies sind wichtige erste Aufgaben, die ein junges Pferd bewältigen muss. Es lernt außerdem, an der Longe gearbeitet zu werden. Das dann folgende Anreiten ist eine sehr einschneidende Erfahrung für ein junges Pferd. Wer hier nicht mit viel Geduld, Einfühlungsvermögen und Sachkenntnis vorgeht, macht in diesem Stadium schon schwere Fehler. Unter dem Reiter lernt das Pferd, sich allmählich taktrein (Takt) und losgelassen (Losgelassenheit) in feiner Verbindung zur Reiterhand (Anlehnung) zu bewegen. Diese ersten drei Elemente der Ausbildungsskala kann man nicht voneinander trennen − sie gehen ineinander über.
Der zweite Block ist die Entwicklung der Schubkraft aus der Hinterhand. Damit das Pferd diese Schubkraft entwickeln kann, muss es eine sichere Anlehnung an die Reiterhand gefunden haben und es muss losgelassen und sicher an den Hilfen stehen. Dann kann es durch immer wiederkehrende Übergänge von einer zur anderen Gangart und auch innerhalb einer Gangart Schwung entfalten. In diesem Stadium der Ausbildung wird das Pferd immer mehr geradegerichtet (Geraderichten). Das heißt: Das Pferd lernt mehr und mehr, sich auszubalancieren und sich spurtreu durch Wendungen und Volten zu bewegen.
Der dritte Block entwickelt die Tragkraft. Alle Punkte der ersten beiden Blöcke müssen dafür gefestigt sein. Nachdem das Pferd eine seitliche Balance gefunden hat (es lässt sich problemlos stellen und biegen), kommt nun eine Balance von hinten nach vorn hinzu. Das Pferd lernt, die Hinterhand mehr unter den Schwerpunkt zu stellen − sie nimmt damit mehr Last auf. Das ist aber nur möglich, wenn das Pferd durchlässig ist: Es lässt gute Übergänge durch. Der Schwung wird bei einem durchlässigen Pferd nach vorn abgefangen, das Pferd setzt die Hinterhand unter seinen Schwerpunkt, es senkt die Kruppe und richtet sich in der Vorhand auf. Es entsteht allmählich eine Versammlung in der „relativen Aufrichtung“. Die Gänge werden erhabener.
Alle drei Blöcke der Ausbildungsskala sind miteinander verzahnt. Man kann keinen Abschnitt gesondert betrachten, sondern alle einzelnen Elemente bauen vom Leichten zum Schweren aufeinander auf. Deshalb müssen die Punkte der Ausbildungsskala ständig aufs Neue überprüft werden. Auch wenn ein Pferd schon sehr weit ausgebildet ist, sollte es mühelos wie ein ganz junges Pferd geritten werden können. Die Skala der Ausbildung bildet die Voraussetzung für eine weitere Spezialisierung des Pferdes nicht nur für höhere Dressuraufgaben, sondern genauso für eine weiterführende Springausbildung sowie für Vielseitigkeitspferde.
     
    Takt
    Losgelassenheit und Takt lassen sich nicht trennen: Ist das Pferd nicht losgelassen, kann es nicht taktrein gehen. Jedes Pferd hat seinen eigenen natürlichen Takt, wenn es losgelassen geht. Dieser Takt hängt unter anderem vom Gebäude des Pferdes ab. In diesem individuellen Takt sollte das Pferd gearbeitet werden. Verändert man den Takt, indem man versucht, die Schritte, Tritte oder Sprünge vorzeitig zu verlängern oder zu verkürzen, kommt es unweigerlich zu Verspannungen oder gar zu
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