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Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Titel: Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
Autoren: P.c. Cast
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Göttin gesegnet. Sie sollten dich anbeten.“
    Die Stute trat ein paar Schritte vor, bis ihre samtigen Lippen die Schulter der jungen Frau berührten. Bevor sie antwortete, streckte El eine Hand aus und streichelte den glänzenden Hals des Pferdes.
    Sie schaute zu ihrer Mutter auf und sagte: „Ich bin anders. Und egal, wie sehr du glauben willst, dass ich hierher passe, ich tue es nicht. Deshalb muss ich gehen.“ In ihrer Stimme lag eine Überzeugung, die sie älter klingen ließ, als sie war.
    Etains Magen zog sich bei den Worten ihrer Tochter zusammen, aber sie zwang sich, still zu sein und Elphame weitersprechen zu lassen.
    „Ich werde behandelt, als wäre ich etwas anderes. Nicht dass man mich schlecht behandelt“, fügte sie schnell hinzu. „Nur anders. Als wenn sie Angst hätten, mir zu nahezukommen, weil ich …“ Ihre Stimme brach, und sie legte die Wange an die breite Stirn der Stute. „Ich weiß nicht … zerbrechen könnte. Also behandeln sie mich wie eine Statue, die direkt vor ihren Augen auf magische Weise zum Leben erwacht ist.“
    Meine wunderschöne, einsame Tochter, dachte Etain und spürte den vertrauten Schmerz darüber, keine Lösung für das Problem ihrer Erstgeborenen zu haben.
    „Statuen werden aber nicht wirklich geliebt. Man kümmert sich um sie und gibt ihnen einen Ehrenplatz, aber sie werden nicht geliebt.“
    „Ich liebe dich.“ Etains Stimme klang gepresst.
    „Oh, ich weiß, Mama!“ Elphame hob den Kopf. Sie sah ihrer Mutter direkt in die Augen. „Du und Da und Cuchulainn und Finegas und Arianrhod, ihr alle liebt mich. Das müsst ihr auch, ihr seid meine Familie“, fügte sie lächelnd hinzu. „Aber sogar deine privaten Wachen, die dich fraglos verehren und für jeden von uns ihr Leben geben würden, glauben, dass ich etwas essenziell Unberührbares bin.“
    Die Stute trat einen Schritt vor, und El lehnte sich an ihre Flanke. Etain sehnte sich danach, ihre Tochter in die Arme zu nehmen, aber sie wusste, dass El sich dann versteifen und ihr sagen würde, sie sei kein Kind mehr. So gab sie sich damit zufrieden, über ihr seidiges Haar zu streichen, und damit, den Trost Eponas in den Körper ihrer Tochter fließen zu lassen.
    „Deshalb bist du heute hierhergekommen, stimmt’s?“, fragte El.
    „Ja“, erwiderte ihre Mutter schlicht. „Ich wollte noch einmal versuchen, dir auszureden, fortzugehen.“ Etain machte eine gedankenvolle Pause, bevor sie weitersprach. „Warum bleibst du nicht hier und nimmst meinen Platz ein, El?“
    Ihre Tochter richtete sich ruckartig auf und schüttelte heftig den Kopf, doch Etain fuhr unbeirrt fort: „Ich hatte eine lange, reiche Regentschaft. Ich bin bereit, abzutreten.“
    „Nein!“ Elphames Stimme war unerbittlich. Allein der Gedanke daran, den Platz ihrer Mutter einzunehmen, verursachte ihr Panik. „Du bist noch nicht bereit, dich zurückzuziehen! Sieh dich an. Du siehst Jahrzehnte jünger aus, als du bist. Du liebst es, die Rituale für Epona zu zelebrieren. Das Volk braucht dich, denn eines darfst du nicht vergessen, Mama. Das spirituelle Reich ist mir verwehrt. Ich habe nie Eponas Stimme gehört oder die Berührung ihres Zaubers gespürt …“ Ihre Traurigkeit, weil diese Worte nur zu wahr waren, spiegelte sich in Elphames Zügen. „Ich habe nie überhaupt irgendwelche Magie gespürt.“
    „Aber Epona spricht zu mir oft über dich“, sagte Etain sanft und berührte eine Wange ihrer Tochter. „Ihre Hand wacht seit vor deiner Geburt über dich.“
    „Ich weiß. Ich weiß, dass die Göttin mich liebt, aber ich bin nicht ihre Auserwählte.“
    „Noch nicht“, fügte Etain hinzu.
    Elphames Reaktion bestand darin, sich an den warmen vertrauten Hals des Pferdes zu drücken, während die Stute mit ihren Lippen sanft an ihr knabberte.
    „Ich verstehe trotzdem nicht, wieso du gehen musst.“
    „Mama.“ Elphame bewegte ihren Kopf, sodass sie zu ihrer Mutter aufschauen konnte. „Bei dir klingt das so, als wollte ich auf die andere Seite der Erde reisen.“ Verbittert hob sie eine dunkle Augenbraue – ein Ausdruck, der sie ihrem Vater unglaublich ähnlich sehen ließ.
    Etains Lächeln hatte etwas Teuflisches. Ab dem Moment ihrer Geburt war sie ihren Kindern ergeben. Sogar jetzt, wo sie alle erwachsen waren, zog sie es vor, dass sie in ihrer Nähe blieben. Sie genoss ihre Gesellschaft und schätzte die Individuen, zu denen sie sich entwickelt hatten.
    El sprach langsam, um sicherzustellen, dass ihre Mutter ihre Worte dieses Mal
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