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Erfolgreich wünschen

Erfolgreich wünschen

Titel: Erfolgreich wünschen
Autoren: Pierre Franckh
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genommen machte ich es dem Universum beim Erfüllen meines Wunsches nicht wirklich leicht, denn zu dieser Zeit hatte ich mich komplett zurückgezogen und blieb für mehrere Monate fast ausschließlich nur in meiner Wohnung. Bis auf zwei Stunden am Abend, in denen ich am Theater am Kurfürstendamm auf der Bühne stand und einem einzigen gemeinsamen Essen im größeren Rahmen, zu dem mich die Kollegen sanft gezwungen hatten, da sie meinten, das ständige Alleinsein in meiner Wohnung täte mir nicht gut, blieb ich in meiner Einsamkeit.
    Wie sollte das Universum da meinen Wunsch ausführen?
    Ein paar Wochen später läutete das Telefon. Am Apparat war eine Frau, mit der ich einige Wochen vorher bei diesem Abendessen gesprochen hatte. Ich konnte mich aber nicht mehr genau an sie erinnern. Ich wusste nur noch, dass sie blond war, schlank und eine dicke Brille trug. Aber wir verstanden uns auf Anhieb so gut, dass wir vier Stunden telefonierten und am folgenden Tag weitere sieben Stunden. Und da wir uns nicht sehen konnten, sie spielte in Bremen Theater und ich stand in Berlin auf der Bühne, telefonierten wir am darauf folgenden Tag erneut sieben Stunden. Es gab ein so tiefes Verständnis in so vielen Dingen, dass wir in der nächsten Nacht, nach weiteren acht Stunden am Telefon, vereinbarten, gemeinsam in Urlaub zu fahren. Das verbindende Gefühl war so intensiv, dass wir am nächsten Tag sogar telefonisch beschlossen zusammenziehen und Michaela, zu wahrer Hingabe fähig, kündigte sofort ihren Job und ihre Wohnung. Einen Tag später beschlossen wir, ohne uns wirklich gesehen zu haben, zu heiraten.
    Aber hatten wir uns wirklich nicht gesehen? Vielleicht nicht körperlich, aber seelisch kannten wir jeden Millimeter voneinander. Wir hatten uns alles erzählt. Es gab keine Geheimnisse. SelbstDinge, die wir noch niemals jemand anderem anvertraut hatten, wussten wir voneinander. Wir hatten uns gezeigt. Wir hatten unseren Bauchladen aufgemacht und ohne Vorbehalte unsere Seele offenbart. Wir wussten beide, dass wir zusammengehörten.
    Alle meine Freunde hielten mich für komplett verrückt. Sie dachten, ich sei nun völlig umnachtet. Sie versuchten mich umzustimmen. »Du weißt doch gar nicht, wie sie riecht, wie sie schmeckt und ob ihr überhaupt körperlich klar kommt.« Aber ich wusste, wenn ich der Möglichkeit, meine wahre große Liebe zu leben, keine Chance gebe, werde ich mein ganzes Leben dieser Möglichkeit nachtrauern. Immer dann, wenn es woanders nicht so gut laufen sollte, würde ich an diese einzigartige Chance denken. An mein Scheitern und meinen Wankelmut.
    Auf der anderen Seite, welches Risiko ging ich denn schon ein? Sollten Michaela und ich uns wirklich körperlich nicht verstehen, dann hatten wir die Chance die besten Freunde zu werden. Denn seelisch waren wir bereits Verbündete. Sie dachte wie ich, sie sah die Welt mit den gleichenAugen, sie hatte die gleichen Sehnsüchte und Hoffnungen und war ebenso bereit, an sich zu arbeiten wie ich, damit all die Mängel in der eigenen Persönlichkeit gemeinsam aufgelöst werden konnten.
    Und als ich sechs Wochen später, nach vielen weiteren langen Telefonaten, vor ihrer Wohnung mit einem Umzugswagen auftauchte und sie zum ersten Mal so richtig sah, war ich überglücklich. Das Erste, was ich dachte, war: Schwein gehabt. Michaela war die wunderschönste Frau, die ich mir überhaupt vorstellen konnte.
    Das Erstaunlichste aber war, dass, als ich später wieder meine Liste hervorholte und mir meine Bestellung ansah, Michaela in jedem Detail exakt dieser Liste entsprach.
    Natürlich bekommen wir auch immer noch ein paar Zugaben, Dinge und Eigenschaften, die wir auf unserem Wunschzettel nicht formuliert haben. Wir können schließlich nicht an alles denken. Aber all das, was auf meinem Zettel stand, ging in Erfüllung.
    Zufall? Wer das noch immer glaubt, der soll sein Leben ruhig weiterhin dem Zufall überlassenund sich abmühen. Wesentlich einfacher ist es jedoch erfolgreich zu wünschen und sein Leben selbst zu bestimmen.
    Wie an meinem Beispiel gut zu sehen ist, sollte man aber nicht eine bestimmte Art und Weise erwarten, wie die Lieferung geschehen soll.
    Es geht nur darum, bereit zu sein. Unser neuer Partner kann uns über den Haufen rennen, einen Unfall verursachen oder uns verklagen. Wer sagt, dass die erste Begegnung positiv sein muss? Er wird auf jeden Fall all unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
    Viele glückliche Ehen begannen damit, dass man sich nicht
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