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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)
Autoren: Kendra Leigh Castle
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Talents, menschliche Gehirne zu manipulieren, bekamen sie die meist auch. Vor allem Vamps, die so gut aussahen wie dieser mit seinen großen, unschuldigen blauen Augen und diesem Gesicht, bei dem man sofort auf sündige Gedanken kam. Glücklicherweise waren Werwölfe immun gegen den speziellen Blutsauger-Charme.
    Nicht, dass dieser hier bei ihrer letzten Begegnung versucht hätte, seinen Charme spielen zu lassen. Musste unter allen Vamps ausgerechnet er sich heute Abend in ihre Angelegenheiten mischen?
    Ruckartig zog er die Hand zurück, als hätte er sich verbrannt. Als Lyra sah, wie sich sein Gesichtsausdruck von offensichtlich echter Sorge in Gereiztheit verwandelte, fühlte sie sich einen Moment lang ein wenig schuldig. Aber er verdiente es nicht anders, fand sie. Als sie vor ein paar Monaten in diesem rattenverseuchten Sicheren Vampirhaus untergeschlüpft war, hatte er quasi behauptet, es stehe ihr nicht zu, sich im gleichen Raum wie er aufzuhalten. Sie hatte rasch kapiert, dass die anderen Bewohner des Hauses größtenteils Freunde von ihm waren, die sich ebenfalls auf der Flucht befanden – noch so ein Katzenvamp und eine menschliche Frau, die einen recht netten Eindruck gemacht hatte, trotz ihres zweifelhaften Geschmacks bezüglich ihrer Begleiter.
    Aber
dieser
hier – dieser hier war ein Katzenvampirarschloch der Güteklasse eins.
    Das zu wissen, machte es ihr leichter, in diese großen blauen Augen zu schauen und ihm zu sagen, wohin er sich scheren solle. Wäre er kein Vamp gewesen, hätte sie sein gutes Aussehen vielleicht in Versuchung geführt, aber das hätte nur wieder Ärger gegeben, und davon hatte sie bereits mehr als genug.
    »Zuvorkommend wie eh und je«, murmelte er und erhob sich derart anmutig, dass sich Lyra, die im selben Moment aufstand, trotz ihres sonst so ausgeprägten Selbstbewusstseins auf einmal regelrecht tollpatschig vorkam.
    Blöde Vampire.
    »Ja, wo ich doch allen Grund habe, mich dir gegenüber zuvorkommend zu verhalten«, raunzte sie ihn an. »Erst verjagst du mich aus eurem supergeheimen Vampirtreffen, weil ich der falschen Spezies angehöre, und jetzt machst du hier einen auf Macho und schlägst diesen Idioten bewusstlos, mit dem ich auch allein fertig geworden wäre.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust, weil es sie irritierte, wie sein Blick zu ihrem Busen und dann rasch wieder weg glitt. Sie hatte fast den Eindruck … aber das war Schwachsinn. Vamps standen nicht auf Werwölfe. Sie
jagten
sie, und daran würde sich auch nie etwas ändern.
    Dennoch verleitete ihre krankhafte Neugier sie dazu, ihre Brüste mit den verschränkten Armen nach oben und zusammenzupressen und sie vorwitzig aus ihrer ärmellosen Bluse herauslugen zu lassen. Wahrhaftig wanderte sein Blick immer wieder dorthin und schnell wieder weg, als wolle er eigentlich nicht hinschauen, könne es aber nicht lassen. Lyra legte den Kopf auf die Seite und betrachtete ihn genauer. Erstaunt stellte sie fest, dass ihr Retter offensichtlich wirklich auf sie stand. Sogar ganz rot war er geworden. Seine Nasenflügel bebten leicht, als würde er etwas riechen. Beute vielleicht.
    Als sich ihre Blicke schließlich begegneten, lag in seinen Augen eine derartige Trauer und gleichzeitig so viel Hunger, dass ihr der Atem stockte. Sie ließ die Arme sinken, denn plötzlich fühlte sie sich sehr unwohl, dass sie so mit ihm gespielt hatte. Jede Lektion, die sie jemals gelernt hatte, alles, was ihr Rudel sie gelehrt hatte, fiel ihr schlagartig wieder ein.
    Mit einem Vamp Spielchen zu spielen, selbst mit einem einzelnen und offensichtlich wohlgesinnten wie diesem, war nichts anderes als ein Spiel mit dem Feuer. Wo immer Wölfe und Vampire aufeinandertrafen, floss Blut. Und meistens – so ungerecht das auch sein mochte – war es vor allem das der Wölfe.
    Es war zwar nur ein schwacher Trost, aber der Vampir schien sich plötzlich genauso unwohl in seiner Haut zu fühlen wie sie. Er wandte das Gesicht ab und starrte auf Mark hinunter, der noch immer den Schlaf der verdientermaßen Bewusstlosen schlief. Diese rasche Bewegung löste irgendetwas in ihr aus, und einen Moment lang erlaubte sie sich, seinen perfekten, geschmeidigen Körper zu betrachten, der in einer eng sitzenden schwarzen Jeans, abgestoßenen schwarzen Stiefeln und einem militärisch wirkenden hochgeschlossenen Mantel steckte. Das kinnlange pechschwarze Haar trug er hinter die Ohren zurückgekämmt, was die klaren Linien seines Gesichts noch zusätzlich
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